Museums-Erweiterung in Friedland: Ab Anfang 2023 rollen die Bagger

Das Museum Friedland im Kreis Göttingen wird ausgebaut. Anfang 2023 starten die Arbeiten für einen Erweiterungsbau. Kosten: mehr als 16 Millionen Euro.
Friedland – Das Museum Friedland bei Göttingen wird wachsen: Anfang kommenden Jahres beginnen die Arbeiten für den Erweiterungsbau. Der Bund beteiligt sich mit zehn Millionen Euro.
Weitere 6,8 Millionen Euro muss und wird das Land Niedersachsen stemmen. So sollen Gegenwart und Zukunft von Flucht und Vertreibung anschaulich dargestellt werden. Der erste Abschnitt des Museums wurde 2016 eröffnet.
Museum Friedland wird erweitert: Positive Nachricht aus Berlin
Kürzlich war die Finanzierungszusage aus Berlin in Friedland eingetroffen. Dort ist man verständlicherweise froh über die positive Nachricht. Am Donnerstag machte sich Niedersachsens Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU) ein Bild von dem Projekt. Der lang gezogene Neubau soll nördlich des Bahnhofs, in dem der erste Abschnitt der Ausstellung untergebracht ist, entstehen.
Die Vorarbeiten sollen noch in diesem Jahr starten, wurde bei dem Ortstermin bekannt. Unklar ist allerdings noch die Finanzierung der laufenden Unterhaltungskosten des Erweiterungsbaus nach der Eröffnung Anfang 2025. Das müsse noch geregelt werden, so Hilbers.
Museum Friedland wird erweitert: Inhaltliche Vorbereitungen
Schon jetzt haben unter der Leitung von Dr. Anna Haut, der wissenschaftlichen Leiterin des Museums, die inhaltlichen Vorbereitungen für den Erweiterungsbau begonnen. Im Mittelpunkt des Besucher-, Medien- und Dokumentationszentrums sollen Geschichten von Migranten stehen.
Die Besucher können dann erfahren, welche Gründe zur Flucht führten. Außerdem werden die Erfahrungen während der Flucht und bei der Integration in Deutschland dargestellt. Auch um starke Flüchtlingsbewegungen, wie nach dem Abzug der westlichen Truppen aus Afghanistan, wird es gehen.
Video: Ein Blick ins Museum Friedland
Geplant sind auch Gespräche und Interviews mit Mitarbeiterin des Grenzdurchgangslagers sowie Einwohnern aus Friedland. Zudem können künftige Besucher erfahren, welche Aufgaben das Grenzdurchgangslager erfüllt und wie Asylverfahren oder die Einbürgerungen von Spätaussiedlern ablaufen.
Museum Friedland wird erweitert: Café soll Besucher locken
Weiterhin entsteht in dem Erweiterungsbau ein Museums-Café, das zu einem wichtigen Unterwegshalt für Touristen auf dem Leine-Heide-Radweg werden könnte.
Zum Erweiterungs-Projekt gehört übrigens auch Kunst am Bau: Der Berliner Künstler Thorsten Goldberg wird einen in rund fünf Metern Höhe schwebender Ring mit etwa sieben Metern Durchmesser aus Edelstahl oder Aluminium errichten, an dessen Ober- und Unterseite Taubenfiguren sitzen werden.
Museum Friedland wird erweitert: Wichtiger Lernort
Aus Sicht von Finanzminister Hilbers ist das Museum Friedland, dessen Aufbau durch das Wissenschaftsministerium koordiniert wird, ein wichtiger Lernort. Dort könne gerade die junge Generation sehen, welche Folgen Kriege haben. Gleichzeitig sei Friedland ein wichtiges „Mahnmal für Frieden und Freiheit“.
Weitere Informationen gibt es gibt es hier. Das Museum Friedland produziert auch einen eigenen Podcast. Die Sammlung des Museums Friedland wird ständig erweitert. (Bernd Schlegel)
Das Museum Friedland hat Schüler bei ihrer einwöchigen Projektarbeit zum Thema Kriegsgeflüchtete unterstützt. Ende Mai 2022 feierte die Tondichtung „Flucht“ ihre Uraufführung im Grenzdurchgangslager Friedland nahe dem Museum.