Stadt und Ortsrat in Göttingen möbeln alte Grünfläche auf

Seit Jahren besteht dringender Sanierungsbedarf für einen Bereich öffentlichen Bereich in Göttingen. Nun wird diese Problem angegangen.
Göttingen – Eine in die Jahre gekommene und zuletzt unansehnlich gewordene Grünfläche im Göttinger Stadtteil Geismar wurde umgestaltet. Um das Projekt überhaupt finanzieren und umsetzen zu können, gingen der Ortsrat und die Stadt einen ungewöhnlichen Weg.
Die Grünfläche an der Hauptraße/Ecke Kiesseestraße wurde 1976 angelegt, war dort 47 Jahre lang außer Baum- und Pflanzenschnittarbeiten kaum etwas passiert. „Die Fläche war regelrecht unansehnlich geworden“, sagt Ortsbürgermeister Uwe Löding.
Unansehnliche Grünfläche in Göttingen wurde von Stadt und Ortsrat saniert
Schon 2008 habe der Ortsrat gefordert, es müsse „Hand an die Grünanlage gelegt werden müsse“. Nachdem nichts passiert war, beantragte der Rat 2020 erneut eine Überarbeitung der Fläche. „Diesmal befürwortete die Stadt die Anregung und veranschlagte Kosten von 95.000 Euro“, berichtet Löding. „Doch das Geld war im Haushalt nicht vorhanden und auch 2021 wurde es dort nicht verankert.“

Im Juni 2022 wandte sich dann der Fachdienst Stadtgrün an den Ortsrat. „Es war seit Langem klar, dass hier dringender Sanierungsbedarf besteht“, sagt Gudrun Friedrich-Braun, Leiterin des Fachbereichs Stadtgrün und Umwelt.
Um diese Sanierung realisieren zu können, präsentierte der Fachdienst eine „abgespeckte“ Variante des ursprünglichen Plans und schlug dem Ortsrat vor, dass sich dieser mit 8.000 Euro an den Materialkosten (Steine, Bäume und Pflanzen) beteiligt und die Stadt die restlichen 7.000 Euro übernimmt. Dafür würde die Stadt alle Arbeiten in Eigenregie und mit Arbeitskräften übernehmen.
Projekt Grünflächen-Sanierung in Göttingen: Ortsrat und Stadt teilten sich die Kosten
Der Ortsrat stimmte einstimmig zu. „Das Besondere für uns war, dass wir Kosten für Aufgaben aus dem Wirkungskreis der Stadt übernehmen sollten“, sagt Uwe Löding. Damit würden sich Ortsräte normalerweise sehr schwertun, weil es eben nicht ihre Aufgabe sei, die Stadt finanziell zu „unterstützen“.
Dennoch wolle das Gremium den Ortsteil aktiv mitgestalten und auch politisch wirken. „Dazu wollen wir auch Geld außerhalb des eigenen Wirkungskreises einsetzen“, so Löding.
Die Stadt machte die Neugestaltung der Grünfläche zu einem Projekt für die sechs Landschaftsgärtner-Auszubildenden ihres Baubetriebshofes, die jede Menge Praxiserfahrung sammeln konnten. „Eine Besonderheit an diesem Projekt war, dass auch der Pflanzplan von den Azubis erstellt wurde“, sagt Gudrun Friedrich-Braun.
Landschaftsgärtner-Azubis sammeln bei Grünflächen-Sanierung Praxiserfahrung
So entstand eine insektenfreundliche, die Artenvielfalt fördernde und über weite Teile des Jahres blühende Staudenbepflanzung. „Das war eine sehr abwechslungsreiche und vielfältige Arbeit für die Auszubildenden, die Einblicke in den gesamten Bereich des Garten- und Landschaftsbau vermittelt hat“, sagt der für die Ausbildung mitverantwortliche Baubetriebshofleiter Volker Hempfing.
„Was hier entstanden ist, ist ein Gewinn für alle – für Geismar, für die Auszubildenden und für die Stadt “, freut sich Ortsbürgermeister Löding. (Per Schröter)