Viele Pillen können Senioren krank machen
Göttingen. Patienten können bei der Einnahme einer Vielzahl von Medikamenten Probleme bekommen, denn die Pillen können Wechselwirkungen hervorrufen. Von dem Problem sind insbesondere Senioren betroffen, sagt die Unabhängige Patientenberatung Göttingen.
Dr. Carsten Meyerhoff von der Unabhängigen Patientenberatung Göttingen zeigt auf, welche Schwierigkeiten auftreten können. Beispiel Schlaf- und Beruhigungsmittel (Valium und seine Abkömmlinge): Sie können zu Benommenheit, Verwirrtheit, Gedächtnisstörungen, Stürzen und auch Abhängigkeit führen. Natürliche Mittel sind aber nicht unbedingt eine Alternative. So kann das Johanniskraut, das antidepressiv wirkt, den Abbau von Medikamenten in der Leber beschleunigen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben. Auch Nahrungsbestandteile können Probleme bereiten. Beispiel Grapefuit oder Chinin (in Bitter Lemon-Getränken): Sie hemmen den Abbau von bestimmten Medikamenten in der Leber.
Hintergrund für die Probleme mit Medikamten im Alter: Leber- und Nierenfunktion sind nicht mehr so optimal wie in jungen Jahren. Deshalb hat das Bundesgesundheitsministerium eine Liste mit Wirkstoffen aufgestellt, die im Alter Probleme machen können, die so genannte Priscus-Liste.
Die Unabhängige Patientenberatung rät deshalb, die Wirkstoffe genau kennen zu lernen und zu prüfen, ob sie auf der Liste des Bundesgesundheitsministeriums stehen. Bevor etwas an der Medikation geändert wird, muss man mit dem Arzt sprechen. Ziel kann es beispielsweise sein, die Zahl der Präparate zu senken.
Dr. Eckart Mayr vom Gesundheitsamt für Stadt und Landkreis Göttingen rät zudem, immer eine Liste mit den Medikamenten samt den Dosierungen bei den persönlichen Unterlagen mitzuführen. (bsc)
Hintergrund: Beratung am Telefon
Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland, die von den Krankenkassen finanziert wird, bietet telefonisch eine kostenlose Beratung zum Thema Arzneimittel an. Die Berater sind in Dresden über die kostenfreie Rufnummer 08000/11 77 25 zu erreichen.
Patienten mit allgemeinen Fragen können außerdem ein Beratungstelefon anwählen. Es ist montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie donnerstags von 10 bis 20 Uhr über die ebenfalls kostenfreie Rufnummer 08000/11 77 22 zu erreichen. Weitere Infos gibt es zudem im Internet. (bsc)