Gewalt gegen Polizei: Attacken nehmen zu
Landkreis Göttingen. Der Polizisten-Mord in Herborn in Hessen an Heiligabend hat auch die Kollegen in Südniedersachsen entsetzt.
„Immer wieder werden Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte schon bei ganz alltäglichen Einsätzen unvermittelt angegriffen und zum Teil schwer verletzt“, sagt der hiesige Polizeipräsident Uwe Lührig. Er geht auf einen brutalen Angriff im November 2014 ein, als ein Polizist auf einem Tankstellengelände in Göttingen mit einem Messer angegriffen und schwer am Kopf verletzt wurde.
Zahlen belegen, dass Attacken gegen Polizisten im Bereich der Polizeidirektion Göttingen, die vom Altkreis Münden bis Hildesheim und Nienburg reicht, zuletzt zugenommen haben. 2014 wurden 126 Ordnungshüter Opfer von Gewalttaten. Darunter fallen Körperverletzungen, Nötigung und Bedrohung. 2013 wurden 104 dieser Taten aktenkundig. Rückläufig sind hingegen sogenannte Widerstandshandlungen, etwa das Losreißen bei einer Kontrolle. 195 Delikte wurden 2014 gezählt, 223 waren es im Jahr 2013.
In Südniedersachsen gibt es eine unterschiedliche Entwicklung. Während im Kreis Göttingen die Opferzahl von Polizisten zuletzt leicht rückläufig war (2014: 98, 2013 110), stieg sie im Raum Northeim (von 39 auf 50) an. Der Polizeichef betont, dass oft scheinbar „unproblematische Kontrollen oder Einsätze plötzlich eskalieren“ und rücksichtslose Täter ohne Vorwarnung von Waffen Gebrauch machten. Dabei sei oft Alkohol im Spiel. Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft GdP, Dietmar Schilff, spricht von einem „Horrorjahr für die Polizei in Deutschland“. Und der Trend zeige: „Es wird nicht besser.“ Schilff fordert bessere Schutzausstattungen für die Beamten.
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