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Tatort A 7–Werratalbrücke: Versuchter Mord, verbotenes Autorennen und ein Stinkefinger

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Von: Heidi Niemann

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Der 34-Jährige soll unter anderem auf der A 7 mit riskanten Manövern andere Fahrer in Gefahr gebracht haben (Symbolbild).
Der 34-Jährige soll unter anderem auf der A 7 mit riskanten Manövern andere Fahrer in Gefahr gebracht haben. (Symbolbild) © Patrick Pleul/dpa

Ein 34-Jähriger muss wegen schwerer Verkehrsdelikte vors Gericht in Kassel. Es geht um versuchten Mord, verbotenes Autorennen und einen Stinkefinger. Einige seiner Taten hat er auf der A7 verübt.

Hedemünden/Kassel – Ein 34-jähriger Autofahrer aus Göttingen muss sich ab dem kommenden Monat wegen einer Reihe von schwerwiegenden Verkehrsdelikten und anderer Straftaten vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Kassel verantworten.

Autofahrer aus Göttingen muss vors Gericht in Kassel

Der 34-Jährige soll im Juli 2020 auf der Autobahn 7 in Höhe der Werratalbrücke bei Hedemünden (Hann. Münden) mehrere Pkw rechts überholt und so unvermittelt wieder vor ihnen eingeschert sein, dass diese nur durch starkes Abbremsen einen Zusammenstoß verhindern konnten.

Später soll er im Kasseler Stadtgebiet auf zwei Polizeibeamte zugefahren sein, die ihn kontrollieren wollten, und mit stark überhöhter Geschwindigkeit davongerast sein. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten unter anderem versuchten Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung, tätlichem Angriff auf Vollstreckungsbeamte und gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr vor, außerdem ein verbotenes Kraftfahrzeugrennen, Gefährdung des Straßenverkehrs sowie Fahren ohne Fahrerlaubnis und Beleidigung.

Laut Anklage soll der 34-Jährige bei den Taten erheblich alkoholisiert gewesen sein und bis zu 2,3 Promille intus gehabt haben. Zunächst soll er dadurch aufgefallen sein, dass er nachmittags auf der Werratalbrücke der A7 bei Hedemünden einen anderen Verkehrsteilnehmer rechts überholte und diesem dabei den ausgestreckten Mittelfinger zeigte. Anschließend soll er weitere Autos rechts überholt haben und dann so plötzlich wieder eingeschert sein, dass die beiden Fahrer hinter ihm eine Kollision nur vermeiden konnten, indem sie stark abbremsten.

Polizistin rettet sich mit Sprung

Aufgrund dieses Vorfalls hatte die Polizei eine Fahndung nach dem Auto des 34-Jährigen eingeleitet. Einige Zeit später entdeckte eine Polizeistreife den Pkw in der Kasseler Innenstadt und brachte den Fahrer zum Anhalten. Als die Polizeibeamten ausgestiegen waren und auf den Wagen zugingen, um den Fahrer zu kontrollieren, soll der 34-Jährige plötzlich stark beschleunigt haben und geflüchtet sein. Ein Polizist machte einen Satz zur Seite, wurde aber von dem Außenspiegel am Ellbogen getroffen, sodass er eine Prellung erlitt. Die zweite Polizeibeamtin habe frontal vor dem Fahrzeug gestanden und sich nur durch einen Sprung zur Seite in Sicherheit bringen können, heißt es in der Anklage.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 34-jährigen Göttinger vor, den Tod der Polizistin billigend in Kauf genommen zu haben. Er habe damit seine mutmaßliche Täterschaft hinsichtlich des vorherigen Tatgeschehens auf der Autobahn 7 verdecken wollen. Damit liegt nach Ansicht der Strafverfolgungsbehörde das Mordmerkmal der Verdeckungsabsicht vor. Rund eineinhalb Stunden später geriet der 34-Jährige im Kasseler Stadtgebiet erneut ins Visier der Polizei, als er mit seinem Pkw an einer roten Ampel stand. Um sich der Kontrolle durch die Besatzung zweier Streifenwagen zu entziehen, soll der Angeklagte seinen Pkw auf bis zu 150 km/h beschleunigt haben; erlaubt war in diesem Bereich nur eine Geschwindigkeit von 80 km/h. Am Ende konnten die Beamten den 34-Jährigen stellen und festnehmen. Die Staatsanwaltschaft stuft seinen rasanten Fluchtversuch als verbotenes Kraftfahrzeugrennen ein.

Der Prozess beginnt am 04.05.2023, das Landgericht Kassel hat nach derzeitigem Stand Verhandlungstermine bis Ende Juni festgesetzt. (Heidi Niemann)

Das Amtsgericht Hann. Münden verurteilt 24-jährigen Kasseler zu 600 Euro Geldstrafe. Er hatte einen Lkw mit einem riskanten Überholmanöver auf der A7 genötigt und einen Unfall verursacht.

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