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Sozialwahl im Altkreis Münden: Stimmabgabe bis 31. Mai möglich

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Von: Jens Döll

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Ruft auf, sich an der Sozialwahl zu beteiligen: Matthias Lindemann ist ehrenamtlicher Rentenversicherungsberater in Münden.
Ruft auf, sich an der Sozialwahl zu beteiligen: Matthias Lindemann ist ehrenamtlicher Rentenversicherungsberater in Münden. © Jens Döll

Die Sozialwahl steht an. Sie ist wohl die größte unbekannte Wahl im Land. Zwei Mündener, die kandidieren, klären auf.

Altkreis Münden – Sie ist die drittgrößte Wahl in Deutschland, Millionen Menschen im ganzen Land sind zur Sozialwahl aufgerufen. Doch was wird dort überhaupt gewählt?

Sozialwahl 2023 läuft bis 31.05.2023

Bei ihr werden die Sozialparlamente der Techniker Krankenkasse (TK), der Barmer, von DAK-Gesundheit, der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) und der Handelskrankenkasse (hkk), den sogenannten Ersatzkassen, und der Deutschen Rentenversicherung Bund gewählt.

Wer also Beiträge zahlt oder eingezahlt hat, kann darüber über die Zukunft von Gesundheit und Rente mitbestimmen. „Sie findet alle sechs Jahre statt“, berichtet Matthias Lindemann. Er ist als ehrenamtlicher Rentenberater in Hann. Münden tätig und steht somit auch zur Wahl. Es stehen allerdings nicht Einzelpersonen zur Wahl, sondern sogenannte Listen.

Der rote Brief ist das Symbol der Sozialwahl 2023. Er ist auf den Umschlägen zu sehen.
Der rote Brief ist das Symbol der Sozialwahl 2023. Er ist auf den Umschlägen zu sehen. © Jens Döll

Dies sind 13 an der Zahl. Die gewählten Vertreter entscheiden zum Beispiel über die Haushalte der Versicherungen, die Vorstände, Bonusprogramme und Wahltarife. Zudem nominieren oder wählen die Parlamente ehrenamtliche Berater und Ausschüsse, die sich um einen Widerspruch kümmern. Die Berater helfen beispielsweiseMenschen, die eine Rente beantragen, ihre Anträge zu stellen und beantworten Fragen. Die Krankenkassen haben natürlich ein Interesse, dass die Wahlbeteiligung möglichst hoch ist. Das stärke ihre Selbstverwaltung, berichtet Lindemann.

Abstimmen per Post oder auch online

Er selbst kandidiert für die Liste Bfa-DRV-Gemeinschaft. Dies ist die unabhängige Interessengemeinschaft der Versicherten und Rentner in der Deutschen Sozialversicherung. Die Wahl läuft simpel ab. Alle Stimmberechtigten erhalten die Unterlagen mit der Post.

Bis zum 31.05.2023 ist noch Zeit, das Kreuzchen zu machen und den Umschlag zurückzuschicken. Eine Besonderheit gibt es: Die Versicherten der Ersatzkassen können erstmals auch online wählen. Der Zugang zur Online-Wahlplattform erfolgt über die Internetseiten der teilnehmenden Krankenkassen. Manche Versicherte bekommen zweimal Post, von ihrer Versicherung und der Rentenversicherung. Dies ist beispielsweise bei der Techniker Krankenkasse (TK) der Fall.

Dort wird im Zuge der Sozialwahl auch der Verwaltungsrat, beziehungsweise das Sozialparlament, besetzt. Auch hier gilt: Kreuzchen bis 31.05.2023 machen und zurücksenden oder die Onlinewahl-Funktion in Anspruch nehmen.

Hann. Münden: Ehrenamtliche Beratung

„Bitte beteiligen Sie sich an der Sozialwahl“, sagt Matthias Lindemann aus Hann. Münden. Er steht selbst zur Wahl und arbeitet in der Versicherungsbranche. Zudem bietet er seine Dienste als ehrenamtlicher Rentenberater in Münden an. Menschen, die eine Rente beantragen, können sich von ihm und seinen ehrenamtlichen Kollegen beraten lassen. Von der Wahl hängt ab, ob er das Amt weiter ausüben kann.

Werbung für die Sozialwahl am Altmarkt in Kassel. Wahlkampf im eigentlichen Sinne gibt es meistens aber nicht.
Werbung für die Sozialwahl am Altmarkt in Kassel. Wahlkampf im eigentlichen Sinne gibt es meistens aber nicht. © Jens Döll

„Ich berate ein bis zwei Menschen in der Woche“, berichtet der 59-Jährige. Er sei damals wie „die Jungfrau zum Kinde“ zu seinem Ehrenamt als Berater gekommen. Lindemann arbeitet seit 46 Jahren bei der DAK und sei von einem damaligen Vorgesetzten angesprochen worden, ob er nicht Lust hätte, ehrenamtlicher Rentenberater zu werden. Auch Gerhard Kellner ist in Münden als Berater tätigt. „Ich hoffe daher, dass möglichst viele Menschen in Hann. Münden wählen und dazu beitragen, den guten Service in der Nachbarschaft zu sichern“, heißt es von ihm. Er ist seit zwölf Jahren tätig.

Ein Wahlkampf, wie man ihn von anderen Wahlen kennt, findet bei der Sozialwahl nicht wirklich statt. In größeren Städten, wie in Kassel am Altmarkt, gibt es beispielsweise Plakatwerbung, die auf die Sozialwahl hinweist. Zudem gebe es allgemein auch ein Problem an Ehrenamtlichen, berichtet Matthias Lindemann. Je nach Stimmen für eine Liste entscheidet sich, wie viele Berater in einem Gebiet tätig sind. Aber: „Wir müssen Leute haben, die das auch machen wollen.“

„Wir müssen Leute haben, die das auch machen wollen“

Bei der Wahl werden die sogenannten Sozialparlamente verschiedener Krankenkassen und der Rentenversicherung bestimmt. Mit ihrer Stimme tragen die Wähler dazu bei, die Ausrichtung und Schwerpunkte der Kassen mitzubestimmen. Die Wahlpost kommt an alle Versicherten.

Obwohl die Wahl wichtig für viele Menschen ist, sei die Beteiligung recht gering, so Lindemann. Diese lag bei der vergangenen Wahl im Jahr 2017 bei 30,4 Prozent. Und das, obwohl jeder, der das 16. Lebensjahr vollendet hat und bei den Ersatzkassen oder der Deutschen Rentenversicherung versichert ist, wahlberechtigt ist. Rund 52 Millionen Versicherte und Rentner entscheiden bei der Sozialwahl mit. (Jens Döll)

Entscheidung über Leistungen 

Die Vertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Bund, die in der Sozialwahl gewählt wird, entscheidet über Leistungen der Rentenversicherung, insbesondere im Bereich der Rehabilitation. Bei den Ersatzkassen, umgangssprachlich Krankenkassen, wird mit der Wahl der Verwaltungsrat bestimmt. Dieser Rat wählt den Vorstand und entscheiden mit, wie die Beiträge der Versicherten verwendet werden, also welche Leistungen angeboten werden

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