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Brustkrebs kein Todesurteil: Aktion am Klinikum Hann. Münden klärt auf - Betroffene spendet Mut

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Von: Petra Siebert

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Mit einer Kerzenzeremonie und einer Schweigeminute gedachten Mitarbeiter des Klinikums Hann. Münden, Mitglieder der FSH Krebs, Teams der Gynäkologischen Praxen, Sigrid Beister und Kuno Meyer, der an Brustkrebs gestorbenen Frauen und Männer.
Mit einer Kerzenzeremonie und einer Schweigeminute gedachten Mitarbeiter des Klinikums, Mitglieder der FSH Krebs, Teams der Gynäkologischen Praxen, Sigrid Beister und Kuno Meyer, der an Brustkrebs gestorbenen Frauen und Männer. © Petra Siebert

Brustkrebs fordert immer wieder Opfer. Frauen, wie auch Männer. In einer Aktion am Klinikum Hann. Münden wurde den Gestorbenen gedacht. Es soll aber auch Mut gemacht werden und für Vorsorgeuntersuchungen geworben werden.

Hann. Münden – Mit einer Kerzenzeremonie und einer Schweigeminute gedachten Mitarbeiter des Klinikums Hann. Münden (KHM), gemeinsam mit der Frauenselbsthilfe (FSH) Krebs, Deutschlands größter und ältester Krebs-Selbsthilfeorganisation, vor Kurzem vor dem Klinikum Hann. Münden der an Brustkrebs verstorbenen Frauen und Männer.

Lichtträgerin Lucia ist Namensgeberin der Aktion

Mit dabei waren die Teams der Gynäkologischen Praxen in Hann. Münden sowie betroffene und genesene Frauen. Mit dieser bundesweiten Lucia-Aktion, die nach der Lichtträgerin Lucia benannt ist, verfolgte die FSH neben dem Gedenken an die Verstorbenen auch das Ziel, auf die Defizite in der Behandlung brustkrebskranker Frauen hinzuweisen, außerdem sollte so auf die Bedeutung der Krebs-Selbsthilfe hingewiesen werden.

Von der FSH-Gruppe Göttingen war Sigrid Beister dabei, für das Netzwerk Männer mit Brustkrebs war Kuno Meyer gekommen.

Vorsorgeuntersuchungen extrem wichtig

„Von den betroffenen Frauen und Männern hören wir immer wieder, dass unsere Angebote für sie sehr hilfreich sind, sie jedoch viel zu spät von uns erfahren haben“, berichtet Frauenselbsthilfe-Coach Manuela Jenssen, Chefarztsekretärin Innere Medizin im KHM. Mit dieser und weiteren Aktionen wolle man das ändern, den Bekanntheitsgrad erhöhen und das Netzwerk erweitern. „Brustkrebs ist uns ein großes Anliegen“; sagte Dr. Jens Küster, Facharzt für Urologie und ärztlicher Direktor des KHM.

Täglich sterben 48 Frauen an Brustkrebs

„Die Chancen der Heilung bei Früherkennung sind groß. Deshalb sollten Frauen und Männer rechtzeitig und regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen kommen“, so seine Botschaft. Bei den Männern seien es 75 Prozent, die die Vorsorgeuntersuchungen nicht in Anspruch nehmen würden, bei den Frauen 50 Prozent. Dr. Küster und Manuela Jenssen begrüßten es, dass sich die Gynäkologie-Praxen an der Aktion beteiligt haben.

Brustkrebs ist kein Todesurteil mehr und doch sterben in Deutschland laut Statistischem Bundesamt täglich 48 Frauen an einem Mammakarzinom.

Von Betroffener zur Helferin: Manuela Jenssen

Aus eigener Erfahrung weiß Manuela Jenssen, dass die Erkrankung eine enorme Belastung für die Betroffenen darstellt. Bei ihr wurde 2018 Brustkrebs diagnostiziert. Da es sich um einen sehr aggressiven Krebs handelte, stand das volle Programm mit Chemotherapie, Operation und Bestrahlung an, danach Reha und Wiedereingliederung in den Beruf.

Manuela Jenssen hatte selbst Brustkrebs. Auf dem Bild zündet sie während der Lucia-Aktion am Klinikum Hann. Münden eine Kerze für Menschen an, die an Brustkrebs gestorben sind.
Manuela Jenssen hatte selbst Brustkrebs. Auf dem Bild zündet sie während der Lucia-Aktion am Klinikum Hann. Münden eine Kerze für Menschen an, die an Brustkrebs gestorben sind. © Petra Siebert

Durch ein gutes soziales Netzwerk der Frauenselbsthilfe (FSH) fühlte sie sich nie allein gelassen. In der Gruppe waren Frauen, die ein gleiches Schicksal ereilt hatte. Dort stoßen die Frauen und Männer auf Verständnis und Hilfe. Die Erkrankten werden aufgefangen und es gibt Hilfe, um einen guten Umgang mit der eigenen Erkrankung zu finden. Außerdem erhalten die Betroffenen in der Gruppe neben der Möglichkeit zum Gespräch auch Tipps, wo sie qualitätsgesicherte Informationen finden, welche Fragen sie den behandelnden Ärzten stellen sollten und welche Leistungen sie von der Krankenversicherung erwarten können.

„Ich selber hatte das Glück eines guten Arbeitgebers, eines verständnisvollen Chefs sowie nette Kolleginnen und Kollegen“

Ganz wichtig ist auch der Austausch untereinander: „Ich selber hatte das Glück eines guten Arbeitgebers, eines verständnisvollen Chefs sowie nette Kolleginnen und Kollegen, die mich psychisch unterstützt haben“. Jetzt ist Manuela Jenssen genesen, trotzdem hat sich ihr Leben verändert. „Es gibt ein Leben vor und ein Leben nach dem Krebs“, betont sie. Noch während ihrer Therapiezeit hat sie die Ausbildung zum Frauenselbsthilfe-Coach absolviert. Bundesweit gibt es 14 dieser FSH-Coach, Jenssen ist die Einzige in Niedersachsen. Eine der Frauen, die mit ihr die Ausbildung begonnen hat, ist während der Zeit gestorben.

Manuela Jenssen wird für Krebserkrankte Ansprechpartnerin sein und nach dem Motto „Auffangen Informieren Unterstützen“ Hilfe leisten. „Wir stehen dahinter, auch wenn wir keine Gynäkologie hier im Krankenhaus haben, aber es geht ja auch um Krebserkrankungen allgemein“; sagte dazu Dr. Jens Küster vom Klinikum Hann. Münden bei der Gedenkveranstaltung für an Brustkrebs Gestorbene.

Infos und Kontakt:

Manuela Jenssen, E-Mail: m.jenssen@khmue.de

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