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Politiker erhalten leere Kochtöpfe – Das steckt dahinter

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Von: Kim Henneking

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Corona-Aktion „Leere Kochtöpfe“ der DEHOGA: In Hann. Münden (Niedersachsen) sind die Töpfe bereit zum Versand. Das Bild zeigt von links: Katja Weitemeyer (Gasthaus Zur Brücke), Elisa und Antonio Angelilli (Antico und Abruzzo, Hotel Eisenbart), Guido Einecke (Ratsbrauhaus, 1. Vorsitzender DEHOGA Kreisverband Hann. Münden), Martina und Robert Lange (Gasthaus Letzter Heller), Christiane Langlotz (Café Zimt und Zucker), Annette Rothweiler (Flux Biohotel).
Corona-Aktion „Leere Kochtöpfe“ der DEHOGA: In Hann. Münden (Niedersachsen) sind die Töpfe bereit zum Versand. Das Bild zeigt von links: Katja Weitemeyer (Gasthaus Zur Brücke), Elisa und Antonio Angelilli (Antico und Abruzzo, Hotel Eisenbart), Guido Einecke (Ratsbrauhaus, 1. Vorsitzender DEHOGA Kreisverband Hann. Münden), Martina und Robert Lange (Gasthaus Letzter Heller), Christiane Langlotz (Café Zimt und Zucker), Annette Rothweiler (Flux Biohotel). © Kim Henneking

Das Hotel- und Gastgewerbe in Hann.Münden (Niedersachsen) leidet enorm unter den Corona-Bedingungen. Mit einer Aktion soll nun darauf aufmerksam gemacht werden.

Hann. Münden – Leere Kochtöpfe haben gestern Landtags- und Bundestagsabgeordnete in Niedersachsen erhalten. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) und der Junge DEHOGA wollen damit auf „die dramatische und existenzgefährdende Situation“ in ihrem Gewerbe in der Corona-Krise hinweisen, wie die Verbände mitteilen. Auch in Hann. Münden wurden Töpfe mit persönlichen Briefen am Historischen Rathaus eingepackt und mit den Adressen der Abgeordneten versehen.

Mit der Aktion „Leere Kochtöpfe“ fordern die Betreiber eine Perspektive in der Corona-Krise durch Öffnungsstrategien und finanzielle Unterstützung. Denn von den Überbrückungshilfen profitierten überwiegend Vertragspartner und Vermieter, jedoch nicht die Betriebsinhaber. Fast jeder vierte Betrieb stehe vor der Geschäftsaufgabe, etwa zwei Millionen Mitarbeiter hätten Angst vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes.

Corona-Aktion „Leere Kochtöpfe“: DEHOGA möchte Politiker in Niedersachsen aufmerksam machen

„Der DEHOGA-Niedersachsen hofft mit Blick auf die angeschriebenen Politiker auf die Rücksendung der Töpfe gefüllt mit schnellen Lösungen, gezielten Ideen und einer großen Prise Empathie für eine vom Aussterben bedrohte Branche“, teilt der Verband mit.

In Hann. Münden dabei waren Martina Lange und ihr Sohn Robert Lange vom Gasthaus Letzter Heller bei Lippoldshausen. Seit dem 2. November ist der Betrieb geschlossen, am Wochenende wird ein Abholservice angeboten, wie sie berichten. „Das ist sehr belastend, es geht an die Substanz“, sagt Martina Lange. Fünf Mitarbeiter zählt das Gasthaus. Der Festsaal für 100 Personen ist seit Monaten leer, Familienfeiern werden auf 2022 und 2023 umgebucht.

Hotel- und Gastgewerbe in Niedersachsen: Ausbildung und Berufseinstieg in Corona-Krise erschwert

Robert Lange hat 2020 seine Ausbildung zum Koch abgeschlossen und ist nun arbeitslos, erzählt er. Er habe kein Verständnis für die Schließung der Gastronomie, weil eine erhöhte Ansteckungsgefahr im Vergleich zu anderen Lebensbereichen nicht ausreichend belegt worden sei: „Wir haben Hygienekonzepte gemacht und Luftfilter gekauft, jetzt treffen sich die Leute zu Hause ohne Hygienemaßnahmen.“ Etwa Dreiviertel seiner Abschlussklasse arbeite nun in einem anderen Beruf.

Die Auszubildende im Flux Biohotel bei Laubach steht kurz vor ihrer Prüfung und habe seit einem Dreivierteljahr keine Praxis mehr erfahren können, berichtet Inhaberin Annette Rothweiler. „Wir verstehen und akzeptieren die Situation, aber es macht mürbe“, sagt sie. Als Ausbildungsbetrieb versuche sie, praktische Übungen ohne Gäste zu ermöglichen.

Corona-Krise: Inhabern von Hotel und Gaststätten in Hann.Münden (Niedersachsen) gehen die Ersparnisse aus

„Das schlimmste ist die Hinhaltetechnik“, sagt Guido Einecke, Inhaber des Ratsbrauhauses und erster Vorsitzender des DEHOGA-Kreisverbands Hann. Münden. Von Ministerkonferenz zu Ministerkonferenz werde die Hoffnung auf Öffnungen verschoben. Viele der Hotel- und Gaststättenbetreiber bei dem Treffen sind sich einig: Hätten sie gewusst, wie lange sie schließen müssen, hätten sie sich einen Nebenjob gesucht.

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Nun sind die Ersparnisse verbraucht, die Coronahilfen für laufende Kosten ausgegeben. Die Lebensmittel sind abgelaufen, wurden gespendet, verschenkt oder weggeworfen. Gemeinsam mit Hoteliers und Gaststätten in Niedersachsen fordern die Hann. Mündener nun finanzielle Unterstützung und eine Öffnungsperspektive.

Im Frühjahr 2020 demonstrierten Mitglieder der DEHOGA in Hann. Münden wegen der strengen Corona-Hygieneauflagen nach dem ersten Lockdown. Damals mit dem Motto „Wir geben den Löffel ab“. (Kim Henneking)

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