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Demonstration für den Frieden vor dem Historischen Rathaus in Hann. Münden

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Mehr als 100 Menschen nahmen an der Solidaritätsbekundung am Freitag vor dem Historischen Rathaus in Hann. Münden teil, viele brachten Fahnen und Friedenstauben mit.
Mehr als 100 Menschen nahmen an der Solidaritätsbekundung am Freitag vor dem Historischen Rathaus in Hann. Münden teil, viele brachten Fahnen und Friedenstauben mit. © Kim Henneking

Vor einem Jahr überfielen russische Truppen die Ukraine. Aus diesem Grund fand eine Solidaritätsbekundung vor dem Mündener Rathaus statt. Mehr als 100 Menschen nahmen teil.

Hann. Münden – Mehr als 100 Menschen sind am Freitagabend (24. Februar 2023) bei Nieselregen vor das Rathaus Hann. Münden gekommen, um an den Beginn des Krieges in der Ukraine vor einem Jahr zu erinnern.

Zu diesem Anlass war das Historische Rathaus in den ukrainischen Nationalfarben angestrahlt. Viele Teilnehmer hatten Fahnen und Friedenstauben dabei. Eine Kindergruppe der Tanzschule Udo Wandtke tanzte zu ukrainischer Musik.

Seit Kriegsbeginn mehr als 3200 Menschen aus der Ukraine im Landkreis Göttingen

„Mit Ende des Zweiten Weltkrieges sind wir und alle nachfolgenden Generationen die Verpflichtung eingegangen, für ein vereintes und in Frieden lebendes Europa einzutreten und die Wahrung der Menschenrechte zu achten“, sagte Bürgermeister Tobias Dannenberg an die Versammelten gerichtet.

Seit Kriegsbeginn seien mehr als 3200 Menschen aus der Ukraine in den Landkreis Göttingen geflüchtet. 260 davon lebten in Hann. Münden, darunter etwa 80 Kinder und Jugendliche.

Wie der Bürgermeister, dankten auch die stellvertretende Bürgermeisterin Angelika Deutsch, Gudrun Surup von der SPD Hann. Münden und der Grüne Landtagsabgeordnete Michael Lühmann den Anwesenden für ihre Solidaritätsbekundung und den vielen Ehrenamtlichen für die Unterstützung der Geflüchteten vor Ort.

„Solidarität heißt, zusammenzustehen, sich einzufühlen, zu helfen und zu unterstützen“, sagte Lühmann. „Es macht mich sehr froh zu sehen, wie groß die Hilfe vor Ort hier ist.“ Die Energiekrise und Inflation erschwere das Leben der Menschen in Deutschland. Doch das dürfe die demokratische Welt nicht spalten, wie es wohl Putins Kalkül und auch das Ziel einiger politischer Bewegungen in Deutschland sei.

Stadtarchivar gab Überblick über bisherigen Verlauf des Krieges

Stadtarchivar Stefan Schäfer gab einen Überblick über den bisherigen Verlauf des Krieges. „Es ist mir wichtig zu sagen, dass ich mich zweimal im letzten Jahr geirrt habe“, sagte er. Er habe zum einen nicht erwartet, dass Putin die Ukraine angreift, zum anderen die Widerstandskraft der Ukrainer unterschätzt.

Er gehe davon aus, dass der Angriffskrieg noch lange dauern würde. „Hoffentlich werde ich mich da auch irren.“ Diese Aussagen wurden mit Applaus der Zuhörer bekräftigt. „Krieg ist und war zu allen Zeiten die Zeit der Desinformation und Propaganda. Das bedeutet, die Wahrheit stirbt zuerst“, sagte er als Historiker. „Dass wir hier unsere Meinung frei bekennen können, ist doch das beste Zeichen dafür, dass Putin Unrecht hat.“

Vor diesem Hintergrund erinnerte Schäfer auch an die unterdrückten Oppositionellen in Russland und die Menschen, die zum Kriegsdienst eingezogen wurden.

Auch weiterhin Spenden für die Ukraine nötig

Einen Überblick über die Hilfen aus Hann. Münden gab Marco Hepe, Finanzvorstand des Vereins Rock for Tolerance. 23 100 Euro habe der Verein seit Beginn des Krieges an Spenden gesammelt. Etwa 18 000 Euro davon seien bereits verwendet worden, unter anderem für Hilfsgütertransporte in die Ukraine, Suppenküchen vor Ort, Freizeitangebote und Deutschunterricht für Geflüchtete in Hann. Münden.

„Wir mussten feststellen, dass der Spendenfluss in den letzten Monaten weniger geworden ist“, sagte Hepe. Der Bedarf sei weiterhin da, weshalb der Verein auch aktuell noch zu Spenden aufrufe.

Wer sich engagieren möchte, ist zum Flüchtlingstreff im Geschwister-Scholl-Haus eingeladen, informierte Martina Görtler. Dieser findet mittwochs ab 17 Uhr statt.

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