1. Startseite
  2. Lokales
  3. Hann. Münden
  4. Hann. Münden

400 Jahre altes Fachwerkhaus: Hann. Münden sucht nach Lösung für den „Silberfuchs“

Erstellt:

Von: Ekkehard Maass

Kommentare

Das Fachwerkhaus „Der Silberfuchs“ hat seinen Namen nach einem Pelzgeschäft, das dort 1956 eröffnet hat. Die Inhaber hatten den Namen auch außen deutlich sichtbar anbringen lassen. Etwas verblasst ist der Schriftzug zusammen mit einem „Kürschnerwappen“ bis heute zu sehen.
Das Fachwerkhaus „Der Silberfuchs“ hat seinen Namen nach einem Pelzgeschäft, das dort 1956 eröffnet hat. Die Inhaber hatten den Namen auch außen deutlich sichtbar anbringen lassen. Etwas verblasst ist der Schriftzug zusammen mit einem „Kürschnerwappen“ bis heute zu sehen. © Ekkehard Maass

Hann. Münden sucht nach einer Lösung für den „Silberfuchs“. 2019 hatte sie das stark sanierungsbedürftige Fachwerkhaus gekauft, um es vor dem weiteren Verfall zu bewahren.

Hann. Münden – Für Dr. Johanna Goldbach ist der Anblick des „Silberfuchses“ in der Langen Straße nur schwer zu ertragen. „Es tut sehr weh, dass das Haus heute so vergammelt ist“, sagt die 79-jährige Medizinerin. Das Fachwerkensemble an der Langen Straße 24 war über Jahre ihr Zuhause gewesen.

Johanna Goldbach war 13 Jahre alt, als die Eltern das Haus 1956 gekauft haben und mit ihrem Pelzgeschäft von der Burgstraße in das über 400 Jahre alte Fachwerkhaus umgezogen sind. Wenn sie heute an der Fassade hochschaut, weiß sie noch genau, wie es damals hinter den Fenstern ausgesehen hat. „Meine Eltern hatten aus dem Haus ein Schmuckkästchen gemacht. Innen wie außen.“

Noch heute hängen die Halter für die Blumenkästen, in denen vor den Fenstern rote Geranien wuchsen. Und auch der Schriftzug „Der Silberfuchs“ ist an der Fassade noch klar erkennbar, den ihre Eltern in schwungvollen Lettern haben anbringen lassen. Unter dem Namen ihres Pelzgeschäftes ist das Haus bis heute in Hann. Münden bekannt. Gleich neben dem Schriftzug „Der Silberfuchs“ ziert ein Wappen die Wand, das mit einem Hermelinpelz auf den Kürschnerberuf des Vaters verweist. Und der Griff an der Tür zum einstigen Laden ist als Fuchs gestaltet, das Ganze in Bronze.

Fachwerkhaus „Der Silberfuchs“: Eigentümer ist heute die Stadt Hann. Münden

Zu Johanna Goldbachs Lieblingsplätzen im Haus gehörte der Dachboden, wo sie in Ruhe ihre Hausaufgaben habe machen und zugleich an einer Luke ein Sonnenbad habe nehmen können, erzählt sie. Ihre drei Brüder hingegen hätten sich den Gewölbekeller als Rückzugsort ausgesucht, um mal ungestört zu sein. Bis 1983 gehörte das Haus ihrer Familie, dann haben es die Eltern mitsamt Geschäft und Namen verkauft. Johanna Goldbach hofft, dass bei einer Sanierung beziehungsweise Umbau wenigstens die Original-Fassade erhalten werden kann.

Eigentümer ist heute die Stadt Hann. Münden. 2019 hatte sie das sanierungsbedürftige Haus, das über Jahre leer stand und dem Verfall preisgegeben war, von den Eigentümern in Bad Orb erworben. Der Verkauf sei der Erfolg langer und kontinuierlicher Gespräche gewesen, sagte der damalige Bürgermeister Harald Wegener. Ziel war die Sicherung des Gebäudes.

Wie es mit dem Haus weitergeht, ist derzeit noch unklar. Die Stadt Hann. Münden teilte über ihren Sprecher mit, dass aktuell Voruntersuchungen stattfänden, „um zu ermitteln, wie mit dem Silberfuchs weiter verfahren werden soll. Das Gebäude prägt an einer markanten Stelle das Bild der Innenstadt und ist darüber hinaus von historischer Bedeutung. Dementsprechend sensibel ist mit dem Thema umzugehen - darüber sind sich Politik und Verwaltung durchaus im Klaren. Neue Pläne für eine weitere Nutzung der Immobilie sowie etwaige Kaufangebote liegen aktuell nicht vor.“

Fachwerkhaus in Hann. Münden: „Der Sanierungsbedarf ist mit sehr hoch zu bewerten“

Die Stadt bietet das Haus auch über die Hausbörse auf der Internetseite des Fachwerkfünfecks an. Dort heißt es zum Zustand des drei- beziehungsweise viergeschossigen Hauses: „Der Sanierungsbedarf dieses Objektes ist mit sehr hoch zu bewerten, da sowohl das Vorderhaus als auch das Hinterhaus erhebliche bauliche und statische Mängel aufweisen. Eine Tragwerksuntersuchung mit Instandsetzungsgrobkonzept liegt für das Vorderhaus vor.“

Zu den letzten Nutzern des Hauses gehörte die Bürgergenossenschaft mit einem Gebrauchtwarenladen. Der Laden ist inzwischen in die Burgstraße umgezogen, im Silberfuchs befindet sich nur noch Restware, die nach und nach ausgeräumt werde, so Bernd Demandt, Vorstandsmitglied der Bürgergenossenschaft. (Ekkehard Maass)

Auch interessant

Kommentare