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Es ist zu trocken: Landwirte in der Region beklagen fehlenden Regen

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Von: Christian Mühlhausen

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Landwirte kontrollieren regelmäßig die Pflanzen. Unser Bild zeigt Andreas Hesse auf einem Weizenfeld beim Düngerstreuen im Frühjahr.
Landwirte kontrollieren regelmäßig die Pflanzen. Unser Bild zeigt Andreas Hesse auf einem Weizenfeld beim Düngerstreuen im Frühjahr. © Christian Mühlhausen

Fehlender Regen macht den Landwirten in der Region Sorgen. Auf den Feldern macht sich die Trockenheit bereits bemerkbar. Dabei ist die heimische Landwirtschaft derzeit besonders wichtig.

Altkreis Münden – Lange Gesichter bei Förstern, Landwirten und Gartenbesitzern: Die für Montag angesagten Gewitter und Regenschauer blieben weitestgehend aus, es ist und bleibt trocken.

Noch kein Regen im Mai; Trockenheit macht sich auf Feldern bemerkbar

In der ersten Hälfte des Mai ist bislang de facto kein Regen gefallen, auch der März war mit 8,5 Litern pro Quadratmetern an der Metesol-Wetterstation Lippoldshausen viel zu trocken, dort sind seit Jahresbeginn bislang 233 Liter pro Quadratmeter registriert worden.

Die Situation des zu trockenen Mai verschärft sich dadurch, dass es in den vergangenen drei Wochen überdurchschnittlich sonnig und teilweise auch sehr stürmisch war, was die Verdunstung noch mal zusätzlich beschleunigt. Neben der gestiegenen Waldbrandgefahr (wir berichteten) betrifft die Trockenheit vor allem die Landwirte.

„Auf den schlechteren Böden ist das fehlende Wasser auf dem Acker durchaus schon sichtbar“, sagt Andreas Hesse aus Ossenfeld als Bezirksvorsitzender beim Bauernverband Landvolk Göttingen. Und dennoch bleibt er gelassen: „Daran haben wir uns mittlerweile gewöhnt.

Ulf Hagemann, der sich bei Mollenfelde (Gemeinde Freidland) Trockenschäden im Getreide anschaut.
Ulf Hagemann, der sich bei Mollenfelde (Gemeinde Friedland) Trockenschäden im Getreide anschaut. © Christian Mühlhausen

Auf solchen Böden ernten wir ohnehin nur richtig gut, wenn der Regen ausreichend und ideal verteilt fällt.“ Das sei in der Vergangenheit immer seltener der Fall gewesen. Im Vergleich zum Nordosten Niedersachsens, wo der sandige Boden das Wasser noch schlechter halten könne und man daher auf teure, künstliche Beregnung angewiesen sei, sei man in Südniedersachsen noch gut bedient.

Auf den hiesigen besseren Böden sei hier hingegen noch alles drin. „Da sind wir bislang mit einem blauen Auge davon gekommen. Die Bestände haben den Winter gut überstanden, im Januar, Februar und April hat es ausreichend geregnet, davon zehren die tief wurzelnden Getreide wie Weizen und Gerste sowie der Raps bis jetzt.“

Wenn aber aus den guten Beständen auch eine gute Ernte werden solle, müsse es jetzt innerhalb der nächsten 14 Tage ausreichend Niederschlag geben. Das gelte auch für die jetzt gesäten Sommerkulturen wie Mais und Zuckerrübe: Nachdem diese gut gekeimt und angewachsen seien, bräuchten sie jetzt dringend Wasser, weil ihre Wurzeln noch zu kurz seien, um in die tieferen Bodenschichten vorzustoßen.

Landwirte erfüllen Versorgungsauftrag

Erst durch den Ukraine-Krieg und den jetzt neuen Knappheiten bei Weizen sowie Sonnenblumen und Raps als Pflanzen zur Ölgewinnung sei vielen Menschen erst wieder bewusst geworden, dass die Landwirtschaft auch einen wichtigen Versorgungsauftrag erfülle.

Hesse betont in diesem Zusammenhang, wie wichtig es sei, dass die heimische Landwirtschaft auch die Chance bekomme, ausreichend Nahrungsmittel zu produzieren. „Bioenergie, Biodiversität, schöne Landschaften - das können und machen wir alles. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass Bauer sein zu allererst heißt, die Menschen satt zu bekommen.“

Übers Ziel hinaus schießende Auflagen bei Düngung und Pflanzenschutz würde dazu führen, dass die heimischen Landwirte gezwungen werden, weniger statt, wie es weltweit nötig wäre, mehr zu produzieren; und das in einer sich abzeichnenden Phase der Knappheiten bis hin zu zusätzlichen Hungersnöten.

Temperaturen steigen in Zukunft

Nach Ansicht von Agrarmeteorologen werden die Auswirkungen für die Landwirtschaft durch den Klimawandel besonders deutlich: Die Temperaturen werden in den kommenden Jahren und Jahrzehnten steigen.

Dabei werde sich an der durchschnittlichen Niederschlagsmenge gar nicht so viel selber ändern, aber die Extreme nehmen zu, so die Experten. Statt gleichmäßigen milden Regenfällen müsse man künftig mit häufigeren Starkregenniederschläge rechnen, die sich mit längeren Trockenphasen abwechseln würden.

Auf diese veränderten Rahmenbedingungen müssten sich die Landwirte einstellen.

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