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Esel ist Haustier des Jahres 2022

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Von: Clara Veiga Pinto

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Frech und neugierig: Das ist Esel Ferdinand definitiv. Er hat schon längst herausgefunden, dass Holger Senger Leckerlis in seiner Jackentasche versteckt hat.
Esel Ferdinand hat herausgefunden, dass Holger Senger Leckerlis in seiner Jackentasche versteckt hat. © Clara Pinto

Die Stiftung Bündnis Mensch und Tier hat den Esel zum Haustier des Jahres 2022 gewählt. Dass diese Tiere ihren eigenen Kopf haben können, zeigt der Esel Ferdinand aus Dransfeld.

„Esel machen eben, was sie wollen“, sagt Holger Senger und versucht, auf einem Spaziergang mit Ferdinand die Richtung zu wechseln. Vorsichtig zieht er an seinem Halfter. Doch Ferdinand lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und bleibt stehen. Er möchte offensichtlich nicht in die gleiche Richtung gehen, wie sein Halter. „Manchmal ist er frech, aber er weiß, dass er sich fügen muss“, erzählt Holger Senger. Und siehe da: Der „störrische“ Esel folgt dem 42-Jährigen. „Esel sind eigentlich gar nicht stur. Sie sind vorsichtig und eben sehr neugierig“, sagt er.

Seit fünf Jahren lebt Ferdinand bei Holger Senger. Er ist ein Mischling mit großem Anteil eines Thüringer Waldesels. Ursprünglich kommt er aus dem Tierpark Sababurg. Weil er ein Hengst ist, also nicht kastriert, ist er oft wilder als andere Esel. Mit neun Monaten kam er in seine neue Heimat Dransfeld.

Es gibt zwei Gründe, warum sich Holger Senger für einen Esel entschieden hat: „Es gibt keinen besseren Wachhund als den Esel“, betont er. Falls mal ein Wolf kommen sollte und die Schafe von Holger Senger reißen will, wäre Ferdinand zu Stelle. „Das ist eine gute Wolfsabwehr, denn Esel können sehr laut sein.“ Der zweite Beweggrund, sich einen Esel anzuschaffen war die Geschichte der Stadt Dransfeld. Der Verschönerungsverein, in dem Holger Senger zweiter Vorsitzender ist, wollte einen Esel in der Stadt haben.

Im Gegensatz zu Pferden sind Esel keine Fluchttiere. Auch sonst sind Esel nicht wirklich mit Pferden zu vergleichen. „Der Esel ist ein klassisches Wüstentier und braucht deswegen auch energiearmeres Futter, als das Pferd“, sagt Senger.

Esel sollten nie ohne Artgenossen leben. Sie sind Herdentiere und fühlen sich in Gesellschaft am wohlsten. Ferdinand steht mit Eseln von anderen Haltern auf einer Weide. Schlechtes Wetter macht ihm nichts aus. Esel sind robust. „Sie brauchen zwar einen festen Unterstand oder Stall, aber frische Luft mögen sie am liebsten“, sagt Senger.

Seitdem er Ferdinand hat, gab es schon viele schöne Erlebnisse mit ihm. „Ferdinand begrüßt zum Beispiel immer die Pilger, die auf dem Pilgerweg an unserem Hof vorbeigehen. Damit war er sogar schon mal im Fernsehen“, erzählt sein Besitzer. Unter Menschen fühlt er sich am wohlsten. „Wenn ich ihn zu Volksfesten mitnehme, ist er immer ganz vorn mit dabei. Er hat gar keine Angst.“

Doch manchmal ist er auch provokant, das ist sein Naturell. „Einmal ist er ausgebüxt. Da habe ich ihn auf der Straße gefunden. Hinter ihm fuhren vier Autos, doch das hat ihn nicht gestört“, erinnert sich Holger Senger. Ferdinand hat eben seinen eigenen Kopf. Und das macht ihn aus. (Clara Pinto)

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