Forstämter in Münden und Reinhausen sollen fusionieren: Problem sei Finanzierung

Zum Austausch über die Fusion der Forstämter in Hann. Münden und Reinhausen haben sich kürzlich Repräsentanten aus Forst- und Revierämtern mit Landtagsabgeordneten Michael Lühmann.
Hann. Münden – Die Fusion der Forstämter in Hann. Münden und Reinhausen ist trotz vieler Diskussionen nicht vom Tisch. Deswegen haben sich kürzlich Repräsentanten aus Forst- und Revierämtern sowie den Göttinger Universitäten mit dem Landtagsabgeordneten Michael Lühmann (Bündnis 90/Die Grünen) in Hann. Münden zum Austausch getroffen und sich mit den Herausforderungen des Waldes und der Forstwirtschaft und -wissenschaft auseinandergesetzt.
„Ich kann nicht versprechen, dass ich das Problem löse, aber ich möchte mit Ihnen in den Austausch kommen und gebe es dann unserer Ministerin weiter“, sagt Michael Lühmann zu Beginn.
Weniger Fläche
Durch eine Ausgliederung der sogenannten Betreuungsflächen, also nicht staatliche Wälder in Privat- oder Genossenschaftsbesitz, würde die Fläche, die die beiden Forstämter Münden und Reinhausen mit dem Landeswald dann noch verwalten würden, sinken, heißt es aus Kreisen der Forstverwaltung. Für das Forstamt Münden bedeute dies eine Verringerung um 7500 auf dann 10 600 Hektar, für Reinhausen um 10 600 Hektar auf 7100 Hektar. Diese Flächen reichen laut Experten nicht aus, um die Eigenständigkeit der Forstämter zu rechtfertigen.
Gemeint ist Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte, die Lühmann zugesagt habe, bei konkreteren Plänen in Zukunft auch in Hann. Münden vor Ort das Gespräch zu suchen. „Es gibt keine Musterlösung für alle Forstämter – da muss man vor Ort nach einer optimalen Lösung suchen“, sagt der Landtagsabgeordnete.
Klimakrise aktueller denn je – Wald solle im Vordergrund stehen
Die Politik pflege zu sagen, dass der ländliche Raum und der Wald im Vordergrund stünden – das stehe aber im Widerspruch zu der Zusammenlegung der Forstämter. Wolfs- und Luchsmanagement sowie Naturschutzprojekte wurden ausgebaut und dafür seien Stellen geschaffen worden. Da stelle sich die Frage, warum die Politik das nicht auch für den Wald macht – Klimakrise und Klimawandel seien ein Thema, aktueller denn je.
Die Finanzierung sei dabei ein Aspekt, der nicht genug ausgearbeitet worden sei und deswegen nicht klar sei, wie es weiter gehen soll. Wenn beide Forstämter weiter bestehen bleiben sollen, müssten sie gegenfinanziert werden. „Ich werde die Forderung nicht stellen, dass das Forstamt Reinhausen so bleibt wie es ist, außer es wird gegenfinanziert“, sagt Forstamtsleiter Axel Pampe.
Forstämter fordern: Mehr in Rücklagen investieren
Auch der Holzverkauf und die grundsätzliche Regelung dessen sei in Niedersachsen ein Problem, sagen die Repräsentanten aus den Forst- und Revierämtern. 70 Prozent des derzeitigen Ertrags aus Holzverkäufen müssten an das Land abgegeben werden. Dabei müsste viel mehr in die Rücklagen investiert werden, da in den nächsten Jahren wenig Holz verkauft werden könnte, da die Bäume, die jetzt in Aufforstungsprojekten gepflanzt werden, erst einmal lang genug wachsen müssten.
Zeitgleich steige aber der wirtschaftliche Druck. Die Strukturen seien also ein grundsätzliches Problem, das gelöst werden müsse, doch oft sei es eine finanzielle Frage. Nun müsse man erst einmal Geld in die Hand nehmen, um Bäume zu pflanzen.
Dafür würden aber Rücklagen gebraucht, die durch die Abgaben an das Land nicht aufgebaut werden können. „Die Reviergrößen können nicht nach Holzertrag kalkuliert werden. Vor allem müssten die Jäger den Wildbestand nach Aufforstungen im Blick behalten. Das ist der Schlüssel zur Waldvielfalt“, erklärt Volker Dubbel von der HAWK in Göttingen.
Lühmann: „Hoffe, es kann ein Weg gefunden werden, möglichst beide Forstämter zu erhalten“
Was für die Standorte in Südniedersachsen spreche, seien nicht nur die Einmaligkeit, Vielfalt und Besonderheit der hiesigen Wälder. Auch die Nähe und Konzentration von praxisorientierten Forstwissenschaften an der Universität Göttingen und in den Wäldern um Hann. Münden stattfindende Ausbildung für den höheren Dienst an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen (HAWK) und die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt, stünden für eine einmalige Ballung von Forstwissen.
„Ich werde die Gespräche mit unserer Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte hierzu weiter fortführen und die Perspektive des Mündener Forstamtes in Hemeln einbringen und hoffe, es kann ein Weg gefunden werden, möglichst beide Forstämter zu erhalten“, sagt der Landtagsabgeordnete Lühmann zum Abschluss. Denn eines sei klar: wolle man die Klimakrise bekämpfen, dann brauche es einen gesunden Wald. Und dafür werden „gut betreute und engagierte Waldbesitzer und vor allem engagierte und gut aus- und fortgebildete Förster und Waldarbeiter“ gebraucht. (Kira Müller)