Gemeinschaftsprojekt in Hann. Münden: Lebensmittel fair teilen

In Hann. Münde gibt es nun einen Fairteiler. In diesem können Lebensmittel fair verteilt werden. Das Projekt richtet sich an alle, nicht nur an Menschen die bedürftig sind.
Hann. Münden – Ein Gedankenspiel: Der Sommerurlaub von zwei Wochen steht an, man hat noch Paprika und einige Joghurts im Kühlschrank. Halten sie sich, bis der Urlaub zu Ende ist? In Hann. Münden ist nun Abhilfe möglich. Im Innenhof des Geschwister-Scholl-Hauses wurde ein sogenannter Fairteiler aufgestellt. Dabei handelt es sich um ein Regal und einen Kühlschrank, in die Lebensmittel gelegt werden können und die dann von anderen Interessierten entnommen werden können.
Hann. Münden: Fairteiler im Scholl-Haus
Fairteiler ist ein Wortspiel aus Fair und Teilen, wobei sich „Fair“ gesprochen anhört wie „Ver“. Es ist also ein Verteiler von Lebensmitteln, um diese vor der Tonne zu retten. Aufgestellt wurde einer in einer Kooperation der Foodsharing-Gruppe Hann. Münden, dem Mehrgenerationenhaus und der Mündener Tafel. Einige Regeln gibt es allerdings beim Befüllen zu beachten: Erlaubt sind Brot und Brötchen, Obst sowie Gemüse, Milchprodukte und Trockenware. Nicht in den Fairteiler gehören dagegen Alkohol und Energydrinks, Hackfleisch und roher Fisch, selbst gesammelte Pilze sowie Rohmilch- und Roh-Ei-Produkte. Zubereitet Speisen müssen gut abgedeckt sein und eine Zutatenliste muss samt Herstellungsdatum beiliegen. Lebensmittel mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum dürfen in den Schrank, welche mit abgelaufenem Mindestverbrauchsdatum nicht.
Alle Regeln sind noch einmal auf einem Aushang aufgeführt, der gut lesbar am Fairteiler angebracht ist. Neben Privatpersonen können auch Firmen und Initiativen die Schränke befüllen, zudem werden „gerettete“ Lebensmittel der Foodsharing-Gruppe dorthin gebracht.
Keine Konkurrenz zur Tafel in Hann. Münden
Ein ähnliches Angebot gibt es auch in Kassel, an der Brunnenstraße im Stadtteil Kirchditmold. Jeder kann Lebensmittel entnehmen, man muss dafür nicht bedürftig sein. Im Regal neben dem Kühlschrank sind verschiedene, durchsichtige und beschriftete Kisten, die für die Lebensmittel vorgesehen sind, die nicht gekühlt werden müssen. „Laut der Deutschen Umwelthilfe werden jährlich 18 Millionen Tonnen genießbarer Lebensmittel weggeworfen“, berichtet Ulrike Schäfer, die sich bei Foodsharing engagiert. Der Fairteiler soll helfen, Lebensmittel zu retten. Barbara Jankowski von der Mündener Tafel betonte, dass es keine Konkurrenz zur Tafel sei. Im Gegenteil, die Tafel gebe Lebensmittel, die nicht verteilt werden können, an die Foodsharing-Gruppe weiter.
Samstagsöffnung geplant
Der Fairteiler ist im Innenhof des Geschwister-Scholl-Hauses in Hann. Münden immer von Montag bis Freitag während der Öffnungszeiten nutzbar. Das ist in der Regel von 9 bis 18 Uhr. Zudem werde gerade an einer Samstagsöffnungszeit gearbeitet, heißt es von Martina Görtler vom Mündener Stadtjugendring. Das Angebot richtet sich an „Jedermann“ heißt es von den Initiatoren von Tafel, Foodsharing-Gruppe und Mehrgenerationenhaus im Geschwister-Scholl-Haus.
Foodsharing-Gruppe sucht noch Helfer
Allerdings, so Jankowski, gebe es momentan einen „Kipppunkt“. „Wir haben Woche für Woche mehr Kunden“, berichtet sie. Damit könne nicht gesagt werden, ob überhaupt genug Lebensmittel übrig bleiben, die dann im Fairteiler gesammelt werden. „Der Fairteiler ist für uns keine Konkurrenz“, fügt sie hinzu. „Es können mit dem Angebot Menschen erreicht werden, für die die Tafel eine zu hohe Hemmschwelle ist.“
Die Foodsharing Gruppe Hann. Münden besteht seit vergangenem Jahr. Interessierte können sich jeden letzten Montag im Monat ab 19.20 Uhr einem offenen Treffen anschließen. Dieses findet momentan online statt, berichtet Annemarie Walth von der Gruppe. Wer mitmachen möchte, könne sich an die Gruppe wenden. „Wir sind komplett ehrenamtlich, es fließen keine Gelder“, berichtet sie. Es werden Helfer gesucht, die Lebensmittel abholen und in den Fairteiler einräumen. Zudem muss dieser sauber gehalten werden. Bürgermeister Tobias Dannenberg bezeichnet den Fairteiler als „tolles Gemeinschaftsprojekt, um alle zu sensibilisieren.“ (Jens Döll)
Kontakt
Kontakt zur Foodsharing-Gruppe: foodsharing.de oder Mail: hann.muenden@foodsharing.network.de