Gleichzeitig räumen die Arbeitsmarktexperten ein, dass die Arbeitslosenquote binnen eines Jahres um 0,6 auf 5,6 Prozent zum Jahreswechsel angestiegen ist – eine Folge des Ukraine-Krieges. Denn seit Juni sind die Jobcenter für die Geflüchteten aus dem osteuropäischen Land zuständig. Dazu eine Zahl: 1347 der insgesamt 13 353 Ende Dezember arbeitslos gemeldeten Männern und Frauen kommen aus der Ukraine.
Hinzu kommen 2345 Geflüchtete aus dem Kriegsland, die an Qualifizierungsprojekten, zum Beispiel Sprachkurse, teilnehmen. „Sobald die Deutschkenntnisse ein gewisses Grundniveau erreichen, gibt es gute Beschäftigungsmöglichkeiten für die Geflüchteten“, ist sich Klaus Voelcker, Geschäftsführer Operativ der Arbeitsagentur Göttingen, sicher.
Insgesamt schätzt der Arbeitsmarktexperte die Lage als stabil ein: „Was wir auf der Seite der Unternehmen sehen, ist zwar eine gewisse Zurückhaltung bei der Meldung neuer offener Stellen, insbesondere aufgrund hoher Energiepreise und einer gewissen Investitions- und Konsumzurückhaltung. Doch der bereits gemeldete Bedarf ist weiterhin aktuell, wir registrieren bisher nur vereinzelte Stornierungen gemeldeter Stellen“, macht Voelcker deutlich.
Von den Auswirkungen der Corona-Pandemie war laut Geschäftsführer Voelcker im vergangenen Jahr nichts mehr am Arbeitsmarkt in den Landkreisen Göttingen und Northeim zu spüren, denn bereits Ende 2021 hatten die Arbeitslosenzahlen das Vor-Corona-Niveau unterschritten. Nach wie vor profitierten zahlreiche Betroffene in Südniedersachsen von Förderungen durch die Agentur für Arbeit. Das spiegelt sich in der Unterbeschäftigungsquote wider. Diese stieg im Vergleich von 6,6 auf 7,4 Prozent an. (Thomas Schlenz/Bernd Schlegel)