Müllhalde oder Freizeit? Zukunft des Areals am Königshof

In Hann. Münden diskutieren Bürger über das Areal am Königshof. Die Jugendlichen wünschen sich einen Jugendplatz, andere fürchten Lärm, Dreck und Vanadalismus. Die Stadt Münden will Jugendliche mehr einbinden.
Hann. Münden - Wie könnte ein Jugendplatz am Königshof in Hann. Münden aussehen? Zu dieser öffentlichen Diskussion hatten am Freitagnachmittag (03.03.2023) der Stadtjugendring und das Kinder- und Jugendbüro eingeladen. Etwa 50 Menschen, darunter rund 20 Jugendliche waren dem Aufruf gefolgt. Sie haben ihre Ideen an einer Pinnwand notiert und sich mit Mitgliedern der Verwaltung und des Rats ausgetauscht.
Hann. Münden: Pläne für das Areal am Königshof
Die Umgestaltung eines Teils des städtischen Areals zwischen der Schule am Königshof und dem Einkaufsareal zu einem Jugendplatz ist eines von fünf Projekten, mit dem die Stadtjugendarbeit Kinder und Jugendliche nach der Coronazeit ansprechen will - die Pläne wurden bei der jüngsten Sitzung des Gesellschaftsausschusses vorgestellt. Auch die Partei Münden aktiv (MÜNA) hatte diese Nutzung angeregt. „Es gibt hier viele schöne Angebote für Kinder, aber nicht für Jugendliche“, erklärte MÜNA-Mitglied Dr. Anne Hafer am Freitag. Die Jugendlichen sollten selber entscheiden, wie der Platz in ihrem Sinne umgestaltet werden soll. Durch diese Teilhabe könnten sie auch erste Erfahrungen mit demokratischen Prozessen machen.
Diese Möglichkeit haben am Freitag einige Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 14 Jahren wahrgenommen. Viele sprachen sich für einen Basketballplatz aus - einen Fußballplatz gibt es schon in der Nachbarschaft. Auch überdachte Sitzgelegenheiten, Mülleimer und öffentliche Toiletten wurden vorgeschlagen. Ebenso wie Parcour- beziehungsweise Kletterelemente und Tischtennisplatten. „Ich dachte Politik ist blöd“, sagte ein Junge im Gespräch mit Elke Steden vom Kinder- und Jugendbüro, die ihn ermunterte seine Vorschläge aufzuschreiben. Er zeigte sich überrascht, dass er eigene Ideen einbringen und mit Politikern sprechen konnte.
Aufenthaltsort für Jugendliche gewünscht
Unter den Teilnehmern war auch Anwohnerin und Mutter Christina Voss. „Mit 13 Jahren darf mein Sohn nicht mehr auf die Spielplätze“, erzählte sie. „Ich wünsche mir einen Raum, wo Jugendliche erwünscht sind. In der Mitte der Gesellschaft.“ Wie der gestaltet wird, sollten die Jugendlichen selbst entscheiden. Wichtig sei ihr, dass das Angebot nicht an den Stadtrand verlegt wird, wie beispielsweise der alte Abenteuerspielplatz am Kattenbühl.
Auch Niina Kistner, Rektorin der Grundschule Königshof, war vor Ort. Ihr sei es wichtig, dass die Jugendlichen sich nicht auf dem Gelände der Grundschule aufhalten. Denn dort würde regelmäßig Müll gefunden und leider auch Vandalismus betrieben. „Wir müssen ihnen eine Alternative bieten“, sagte Kistner.
Negative Erfahrungen aus der Vergangenheit sollten jedoch neuen Projekten nicht im Wege stehen
Sorge um Müll, Lärm, öffentliches Urinieren und Vandalismus drückten Anwohner des Areals aus. Zwei von ihnen hatten mit Unterschriftenlisten gegen das ehemalige
Angebot auf dem Areal protestiert: In dem Unterstand mit Sitzgelegenheiten war oft Müll und Alkoholflaschen zu finden, wie sie mit datierten Fotos belegten. Aufgrund der negativen Erfahrung in der Vergangenheit sprachen sie sich gegen die Nutzung als Jugendplatz aus. Wenn ein solches Angebot entsteht, dann müssten die Jugendlichen beaufsichtigt werden, waren sich die Kritiker einig.
Martina Görtler vom Stadtjugendring zeigte sich optimistisch nach dem Treffen. „Der Austausch verlief wie erwartet“, sagte sie in Bezug auf die Pro- und Contra-Argumente. Die Stadt könne nicht garantieren, dass ein neuer Treffpunkt von Lärm und Müll befreit bleibt. Negative Erfahrungen aus der Vergangenheit sollten jedoch neuen Projekten nicht im Wege stehen, so Görtler. (Kim Henneking)
In der Gemeinde Staufenberg gibt es seit 2022 ein Partizipationsprojekt, bei dem Kinder und Jugendliche mitwirken können.