Menschen essen fleischärmer: Hann. Mündener konsumieren bewusster

Immer mehr geht der Trend hin zu vegetarischer Ernährung oder dem bewussten Umgang mit Fleisch. Das wird auch in Hann. Münden bemerkt. Aber: Es gibt auch Ausnahmen.
Hann. Münden – Die Menschen in Deutschland essen immer weniger Fleisch. Das geht aus einer Versorgungsbilanz der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung hervor.
Hann. Münden: Menschen kaufen weniger aber besseres Fleisch
Auch in den Fleischereien in Hann. Münden macht sich dieser Trend bemerkbar. Eveline Didion, Fleischereimeisterin bei Ritter der Rotwurst an der Langen Straße in Hann. Münden, hat in der vergangenen Zeit einen Wandel gemerkt: „Die Menschen essen weniger Fleisch“, sagt sie. „Viele essen viel bewusster, kaufen nur noch ein bis zweimal die Woche Fleisch – dann aber gutes“. Auch viele jüngere Menschen zieht die Fleischerei an. Was gekauft wird, hänge von der Saison ab. Im Sommer werde vermehrt Grillware verkauft, im Winter greifen die Kunden eher zum Aufschnitt.
Die Frage, ob Discounter und Supermärkte eine Konkurrenz darstellen, weist Didion ab: „Die haben nicht so schlagfertige Argumente wie ich“, sagt sie.
Die Fleischherstellung finde regional statt. Die Lämmer kommen aus Gieselwerder, ihre Ochsen ständen in Hilwartshausen auf der Weide, nennt Didion nur zwei Beispiele. Auch die Schlachtung werde in der Region vorgenommen. „Wir achten darauf, dass wir trotzdem günstige Preise anbieten können. Wir haben jede Woche Angebote“, sagt die Fleischereimeisterin.
Catering: Alternativen noch kein Thema
Eine vermehrte Anfrage nach fleischlosem Essen sei beim Catering-Service des Hotels und Restaurants Schlosschänke in Hann. Münden derzeit kein Thema: „Wir machen wenig vegetarisch, dafür ist unsere Auswahl zu klein“, sagt Inhaber Heinz-Uwe Sickmann.
Sowohl beim Catering-Service als auch im Restaurant stehen wenig vegetarische Angebote und kein veganes auf der Karte. „Wir bieten eine andere Art der Versorgung an“, sagt Sickmann dazu. Darunter fallen beispielsweise hausgemachte Hirschrouladen oder Winterkabeljau – dabei seien fleischärmere Alternativen schlichtweg nicht nachgefragt.
Ein voranschreitendes Problem seien eher die höheren Preise. „Zurzeit spielt der Preis eine große Rolle. Teurere Lebensmittel heißen dementsprechend, dass das Geld gezielter ausgegeben wird“, sagt Sickmann. „Wenn ich dann einen Salat für 18 Euro anbieten muss, werde ich schief angeguckt“, fügt er hinzu. Auch das Fleisch werde teurer, aber so können die Speisen, die das Restaurant derzeit anbietet, auf der Karte bleiben. Weitere (fleischlose) Angebote seien nicht geplant. (Kira Müller)
55 Kilogramm Fleisch pro Jahr
Der Verzehr von Fleisch ist in Deutschland rückläufig. Das geht aus der Versorgungsbilanz Fleisch der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung hervor. Demnach haben Menschen in Deutschland im Jahr 2021 durchschnittlich 55 Kilogramm Fleisch gegessen. 2018 lag dieser Wert laut Untersuchung noch bei 61 Kilogramm. Auch der Verbrauch (die Menge des in Deutschland erzeugten und importierten Fleisches abzüglich des exportierten Fleisches) geht zurück.
Schlachter und Metzger stehen als Ausbildungsberufe nicht gerade hoch im Kurs. Karsten Bergmann aus Barlissen in der Samtgemeinde Dransfeld ist einer der wenigen Schlachter in der Region Hann. Münden. Es schließen aber immer mehr Metzgereien, darunter auch in Hann. Münden.