Vor allem das Sammeln von Pollen hat für die Arbeiterinnen hohe Priorität: Im Inneren des Stocks hat ihre Stockmutter, die Bienenkönigin, bereits wieder begonnen, Eier zu legen. Die sich aus den Eiern entwickelnde, frische Bienenbrut ist hungrig und braucht jetzt vor allem eines: frischen Pollen als Eiweißquelle.
Nur so kann das über den Winter auf 5000 bis 8000 Bienen geschrumpfte Bienenvolk wieder rasch wachsen, um ausreichend Nektar von den im April aufblühenden Pflanzen (unter anderem Obst) sammeln zu können. Als „Nebeneffekt“ des Nektarsammelns bestäuben die Bienen dabei viele unserer Obstbäume und andere Kulturpflanzen.
Allein die Bestäubungsleistung der Imkerei in Deutschland wird auf ca. 1,6 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Balkon- oder Gartenbesitzer können den Honig- und Wildbienen bereits durch kleine Taten etwas Gutes tun: Bei der Auswahl von Blumen, Hecken, Bäumen und Anpflanzungen kann auf deren Bienenfreundlichkeit geachtet werden. Dabei kann der sogenannte „Nektar-„ und „Pollenwert“ helfen.
Die Nummerierung erfolgt von null bis vier für beide Werte, wobei null für keinen Nektar beziehungsweise keinen Pollen steht. Die Werte lassen sich in der Regel schnell im Internet finden und erlauben eine fundierte Einschätzung, wie gut sich die jeweilige Pflanze eignet, den Bienen auch tatsächlich zu helfen. Auf Basis der Werte erweist sich beispielsweise die im zeitigen Frühjahr gelb blühende Forsythie (Forsythia spp.) als nicht besonders bienenfreundlich. Die zeitgleich blühende Kornelkirsche (Cornus mas) wäre hier die bienenfreundlichere Variante und bietet zudem im Herbst auch noch Früchte zum Verzehr. (Sebastian Streit)
Sebastian Streit (32) imkert seit fünf Jahren in seiner Freizeit in und um seinen Heimatort Meensen (Samtgemeinde Dransfeld). Dem 32-jährigen studierten Agrarwissenschaftler ist es dabei ein besonderes Anliegen, über die Imkerei und deren Wechselwirkungen mit unserer Agrar- und Kulturlandschaft zu informieren.
Wie kann man Bienen im Winter helfen? Eine Expertin gibt Tipps.