„Im Zweifel: Kleben Sie die Chatkamera zunächst ab, um lediglich verbal zu kommunizieren und das Geschehen zu beobachten“, heißt es von der Polizistin.
Wenn man als Nutzer die Person erst seit Kurzem kenne, solle man keinen Entblößungen oder intimen Handlungen in Videochats zustimmen. Auch werde darauf hingewiesen, Anti-Viren-Programme immer aktuell zu halten, um sich vor Schadsoftware, sogenannter Malware, zu schützen. „Es gibt Malware, die Ihre Webcam problemlos aktiviert und Sie damit jederzeit filmen kann“, heißt es weiter.
Emmermann gibt auch Hinweise, wie man sich verhalten solle, wenn man bereits erpresst werde: Da die Erpressung nach geleisteter Zahlung oft nicht aufhöre, solle man kein Geld überweisen.
Auch sollte man, trotz aller Scham, Anzeige erstatten. Dafür sei es nützlich, die Chatverläufe via Screenshot zu sichern. Auch sollte der Kontakt zur anonymen Person direkt abgebrochen werden. „Kontaktieren Sie den Betreiber der Seite und veranlassen Sie, dass das Bildmaterial gelöscht wird. Nicht angemessene Inhalte kann man dem Seitenbetreiber über eigens hierfür eingerichtete Buttons melden“, so Jacqueline Emmermann.
Es gebe, neben dem persönlichen Kontakt, auch eine zweite Variante von Sextrotion. Diese ist eher dem Phänomen „Spammail“ zuzuordnen. Via Mail behaupten die Täter, kompromittierende Sexvideos aufgenommen zu haben und fordern dann Geldbeträge, damit diese nicht veröffentlicht werden. So geben sie sich beispielsweise als russischer Hacker aus, der vollen Zugriff auf den Account hat. Der Hacker habe kompromittierendes Material gefunden, das er veröffentlichen werde, wenn innerhalb einer Frist nicht 550 US-Dollar überweisen werden. Dazu kommen Erklärungen, warum das Benachrichtigen der Polizei sinnlos sei und warum die Antiviren-Software des Computers versagt habe. Verschiedenste Arten dieser Mails sind im Umlauf, der genannte Inhalt stammt aus einer Spammail, die der Redaktion vorliegt. Diese Mails werden oft massenweise und ohne konkretes Ziel versandt. (Jens Döll)
Im Landkreis Northeim werden vermehrt Fälle von Sextrotion festgestellt. Im Landkreis Kassel gab es einen Fall im Sommer 2022. Allgemein warnt die Göttinger Polizei vor Betrug im Internet.
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