Hann. Münden: Postscheune nach Großbrand fertig renoviert

Die Inhaber der Postscheune in Hann. Münden blicken zurück auf Katastrophe im Jahr 2021. Damals brannte es dort. Nun geht es am alten Standort mit neuem Gewand weiter.
Hann. Münden – Zwei Jahre ist es her, dass das Blumen- und Dekogeschäft „Postscheune“ an der Wallstraße in Hann. Münden gebrannt hat. Nun sind die Bauarbeiten beendet und das Team um Inga Hansen führt das Geschäft an dem alten Standort in neuem Gewand weiter. Im Gespräch mit der HNA blickt die Inhaberin auf die ereignisreiche Zeit zurück.
„Die Postscheune hat schon ein bisschen was erlebt“, sagt Inga Hansen. Erst 2012 habe sie das Gebäude vor dem Einzug ihres Geschäfts saniert. Das mehrgeschossige 400 Jahre alte Fachwerkhaus sei von Einheimischen und Touristen geschätzt worden: „Einige Mündener haben ihren Freunden bei einem Besuch in der Stadt ‚ihre’ Postscheune gezeigt“, erzählt die Einzelhändlerin stolz.
Brand 2021 verwüstete Geschäft in Hann. Münden
Wer die alte Postscheune kennt, erinnert sich an mächtige Fachwerkbalken, knarrende Holzdielen, niedrige Decken und verwinkelte Räume in den oberen Geschossen. Diese gemütlichen oberen Etagen sind dem Brand vom 23. Januar 2021 zum Opfer gefallen. „Die untere Etage ist uns erhalten geblieben“, sagt Inga Hansen.
Aufgrund der Löscharbeiten habe die Decke einen Wasserschaden erlitten und eingerissen werden müssen. Lehm- und Steinwände erinnern heute an das Alter des Gebäudes, das über die Jahrhunderte in verschiedenen Baustilen und mit unterschiedlichen Materialien erweitert wurde.
Die Geschäftsräume erstrecken sich heute über drei ursprünglich getrennte Gebäude, erklärt Hansen. Wie vor dem Brand führt eine enge Treppe in die oberen Etagen, die neu aufgebaut werden mussten. Auf halbem Weg dokumentieren Bilder den Brandschaden und die darauffolgenden Aufräumarbeiten. „Die Stufen waren eine Lehmrutsche“ sagt Hansen und erinnert sich an die ersten Tage zurück. Sie habe zunächst nicht gewusst, wie es mit ihrem Geschäft und den Mitarbeitern weitergehen würde.
Geschäft wurde an der Kirchstraße in Hann. Münden weitergeführt
Doch schon am Montag konnten sie das Geschäft in der Kirchstraße weiterführen. „Es gab in der Woche drei Trauerfeiern. Damals konnten sich die Angehörigen wegen Corona nicht wie üblich von ihren Verstorbenen verabschieden. Wir wollten ihnen wenigstens die Blumen geben“, erzählt Inga Hansen. Ihre sieben Mitarbeiter haben sie über die vergangenen zwei Jahre begleitet. Die Bilderwand ist auch ein Zeugnis ihres Engagements und Teamgeistes.
Beim Wiederaufbau nach dem Brand sei ihr wichtig gewesen, den Charakter der Scheune zu erhalten, berichtet die Inhaberin. Aufgrund der modernen Fenster sind die oberen Etagen nun deutlich heller als zuvor. Doch mithilfe natürlicher Baumaterialien hat das Gebäude nicht an Gemütlichkeit verloren.
„Wir wollten alt und neu verbinden, ohne dass man das Gefühl hat, es ist ein Fremdkörper im Raum“, erzählt Hansen. Einige verbrannte Holzbalken hätten mit ähnlich altem Holz aus abgerissenen Fachwerkhäusern ersetzt werden können.
Sanierung: Gebäude hat nun einen Fahrstuhl
Bei der Sanierung sei darauf geachtet worden, das Gebäude so auszubauen, dass es zukünftig auch anderweitig nutzbar sein kann. So gibt es in der neuen Postscheune einen Fahrstuhl, der das Gebäude barrierefrei macht. Nach der kürzlich erfolgten Bauabnahme ist das Blumengeschäft nach zwei Jahren Ausnahmesituation auf dem Weg wieder zurück zur Normalität. (Kim Henneking)