Zwei Tage Festival in Hann. Münden: „Geile Bands, geiles Motto“

Zwei Tage Rock For Tolerance Festival auf dem Tanzwerder in Münden. Die Musik lockte am Freitag und Samstag viele Besucher in die Dreiflüssestadt, am Samstag waren es 1500. Es spielten unter anderem Engst, Spit und Silenzer.
Hann. Münden – Zwei Tage Musik und Tanz auf dem Mündener Tanzwerder: Das Rock for Tolerance Festival fand nach zwei Jahren Pause wieder statt. Freitag und Samstag traten zahlreiche Bands auf. Der Erlös wird vom Ausrichterverein Rock for Tolerance für verschiedene soziale Projekte gespendet. 1500 Besucher kamen allein samstags.
Freitag: Eröffnung mit Band aus Einbeck
Eröffnet wurde das diesjährige Rock for Tolerance Festival von der Band Wasted Origin aus Einbeck mit „Livemusik auf Koffein“. „Gute Livemusik ist immer super“, sagte Besucher Kai Kunze aus Münden. Ihm stimmten Melanie Wittig und Sebastian „Mosti“ Most von der Metal Crew aus Reinhardshagen zu. „Wenn so was so nah stattfindet, muss man es unterstützen.“ Auch drei Besucher aus Kassel zeigten sich angetan: „Geile Bands, geiles Motto“ fassten sie ihre Gründe für den Besuch zusammen. Während die Gäste der Musik lauschten, sich am „Merchstand“ Andenken wie Shirts und Festivalbänder kauften oder ein Bier tranken, rockten Bucketlist aus Braunschweig und danach Things That Need To Be Fixed aus München den Abend. Letztere spielten, nach eigener Aussage, „Kindergartenmusik mit schnellem Beat“ und lieferten eine Mischung aus klarem, aber auch gutturalem Gesang, harten Gitarren und Anleihen aus Rap und elektronischer Musik. „Wir machen von allem etwas“.

Ruhiger ging es auf der Wohnwagenbühne der Initiative Musikland Niedersachsen zu. Dort spielten Wasted Origin ein Akustik-Set mit ihren Lieblingsliedern. Geboten wurde beispielsweise Songs der Foo Fighters und Bon Jovi. Auch Künstler wie Max Buskohl und Jan Junke traten dort auf.
Extra aus Österreich angereist und „seit 4 Uhr wach“, boten Silenzer eine Show, die das Publikum vor die Bühne holte. Um das Festival zu unterstützen, spendeten die Musiker den Gewinn aus dem Verkauf ihres Solidaritäts-T-Shirts. Sie boten deutsche Texte und harten Gesang. Letzte Band des Abends war Neverland in Ashes aus Köln.
Vereinsvorsitzender Robert Maaßen zeigte sich am ersten Tag zufrieden mit dem Ergebnis, „es läuft gut“, sagte er.
Samstag: 1500 Besucher zu Engst in Hann. Münden

Auch am Samstag spiegelte sich das Motto „Toleranz“ auf dem Festival-Gelände wider, wo eine bunte Mischung von Feierfreudigen bei bestem Sommerwetter miteinander eine gute Zeit hatten: Headbangende Rollifahrer, Leute mit bunten Haaren oder in Metal-Kutten konnte man da zwischen ganz „normalen Bürgern“ sehen. „Genau deshalb sind wir heute aus Kassel hierhergekommen – uns gefällt die Idee und die Atmosphäre hier richtig gut“, erklärte Kristian Menzel.
Wie immer ging es auch diesmal darum, möglichst viel Geld für soziale Projekte in der Region zusammenzutragen: Dafür wurden mehr als tausend Tombola-Lose verkauft, der Sänger der Band Spit zog mit einer Spendenbox durch die Menge und außerdem wurde noch eine Holzskulptur für die gute Sache versteigert. Die ging an Rainer Rödders, der als einziger Bieter das Fichtenholz-Kunstwerk – eine Hand zum Peace-Zeichen geformt – für 400 Euro ersteigerte. „Als ich davon in der Zeitung gelesen hatte, dachte ich mir, dass ich diese schöne Holzarbeit gerne für meinen Balkon hätte“, berichtete er. Wie viel bei dem Open-Air tatsächlich zusammengekommen ist, konnte Marco Hepe vom Ausrichterverein noch nicht sagen. Nur so viel: „Da der Merchandise-Verkauf super lief und die Standgebühren noch hinzukommen, bin ich zuversichtlich, dass einiges bei rumkommen wird.“

Trotz alledem überlegen die Veranstalter kommendes Jahr erstmals Eintritt zu nehmen: „Da wir diesmal eine Band dabei haben, die nicht umsonst spielt, müssen wir schauen, dass die Finanzierung gut läuft“, ergänzte er und meinte damit den Hauptact Engst. Sollte es so kommen, wolle man Sozialschwachen die Möglichkeit einräumen, auch ohne Bezahlung dabei sein zu können.

Neben den Bands gab es jede Menge Infostände sozialer Projekte, ein Kinderprogramm und natürlich auch Kulinarisches im Angebot. Was im Fokus stand, war weit über das Gelände hinaus hörbar, wurde da doch immer wieder über „braunen Sumpf“ gewettert. Oder wie die Tyna-Frontfrau mit der Menge sang: „Wer hat sich das ausgedacht, dass Herkunft Prioritäten schafft?“ (Jens Döll/Tanja Temme)