Ärger mit Sparkassenkonten: Kunden sollen neue IBAN melden

Kunden der Sparkasse Göttingen sollen die neue IBAN ihren Vertragspartnern melden. Das wurde durch die Fusion der beiden Geldinstitute aus Göttingen und Hann. Münden nötig. Fragen und Antworten dazu.
Hann. Münden – Die Fusion der Sparkassen Münden und Göttingen führt seit dieser Woche zu verärgerten Kunden. Dabei geht es um die Umstellung der Kontonummern auf eine neue IBAN-Nummer der Sparkasse Göttingen. Am 27.02.2023 hat die Sparkasse ihren Kunden schriftlich mitgeteilt, dass sie bis zum 06.03.2023 Zeit hätten, allen Vertragspartnern die neue IBAN mitzuteilen. Das Schreiben liegt unserer Zeitung vor. Viele Kunden sind nun verunsichert. Wir haben mit der Sparkasse gesprochen.
Warum ist die Frist so kurz gehalten und warum wurden Kunden zuvor nicht informiert, dass sie selbst tätig werden müssen?
Die Fusion der Sparkasse Göttingen und der Sparkasse Münden liegt mehr als zwei Jahre zurück. Bereits damals hat die Sparkasse ihren Kundinnen und Kunden die jeweils neue IBAN mitgeteilt und gebeten, dass diese an die entsprechenden Zahlungspartner weitergegeben werden. Dieses Vorgehen ist laut Bank bei einer Fusion üblich. Eine Zeit lang kann auch noch die alte IBAN im Zahlungsverkehr genutzt werden.
Viele Kunden sind der Bitte ihre Zahlungspartner zu informieren in den vergangenen zwei Jahren bereits nachgekommen. Das ist auch daran zu erkennen, dass der größte Teil der Kunden, die einen Brief von der Sparkasse Göttingen erhalten haben, nur noch sehr wenige Zahlungspartner über ihre neue IBAN informieren müssen. Dass die Information jetzt so kurzfristig erfolgt, ist dem Umstand geschuldet, dass die Bank ihren Kunden auf aktueller Datenbasis mitteilen möchte, welche Zahlungspartner noch zu informieren sind. Am Jahresanfang erfolgen viele einmalige Buchungen von Versorgungspartnern und Versicherungen. Dort hat die Bank zwischen der Aktualität der Daten und Kurzfristigkeit der Information abgewogen. Da viele Kunden nur so die Information über die genaue Anzahl an Zahlungsverkehrspartnern bekommen, hat die Sparkasse sich für dieses Vorgehen entschieden.
Wieso kann nicht die Sparkasse die Vertragspartner informieren, wenn sie feststellt, dass die alte IBAN verwendet wird?
Die Sparkasse Göttingen informiert aktuell, parallel zur Information durch die Kunden, viele Zahlungsverkehrspartner, von denen sie eine große Anzahl von Zahlungen erreicht. Die Bankdaten bei einigen großen regionalen und überregionalen Zahlungsverkehrspartnern sind bereits angepasst und mit weiteren steht die Sparkasse bezüglich einer Umstellung in Kontakt. Um alle Zahlungsverkehrspartner vollständig zu erreichen, ist die Sparkasse auf die Mitwirkung durch die Kunden angewiesen. Sie hat zudem eine separate Hotline für die Beantwortung auftretender Fragen eingerichtet und steht den Kunden in der Filiale Hann. Münden mit einer erhöhten Mitarbeiterkapazität zur Verfügung.
Wurde den Kunden kein Wechsel-Service angeboten?
Die Möglichkeit des kostenlosen IBAN-Wechselservices hat die Sparkasse im Zuge der Fusion vor über zwei Jahren eigens administrieren lassen und aktiv an die Kunden kommuniziert. Seitdem haben ihn bereits viele Kunden genutzt. Der IBAN-Wechsel kann weiterhin auf der Webseite unter spk-goettingen.de/iban-wechsel durchgeführt werden. Dies ist insbesondere sinnvoll, wenn die Kunden viele Vertragspartner über die neue IBAN informieren müssen, da im Kontowechselservice alle Zahlungen der vergangenen Monate aufgelistet werden, unabhängig davon, ob sie mit der gültigen oder der alten IBAN getätigt wurden.
Was passiert, wenn der Kunde nicht die Ansprechpartner aller Geschäftsführer rechtzeitig findet oder diese nicht rechtzeitig informieren kann?
Für die meisten Unternehmen gehört der Wechsel einer Bankverbindung zu ihrem täglichen Geschäft. Daher wird die neue IBAN recht schnell aktualisiert. Wenn die alte IBAN genutzt wird, kommt es zu einer Abweisung der Zahlung beim Auftraggeber. Eine weitere technische Verarbeitung der Zahlung findet nicht statt und es kommt auch nicht zu einer Belastung des Zielkontos. Somit kann es auch nicht zu einer Rücklastschrift mit den befürchteten Konsequenzen kommen. Bei einer Abweisung setzen sich die Unternehmen mit den Kunden der Sparkasse in Verbindung und reichen die Lastschrift nach Anpassung der Kontonummer erneut ein. In der Regel entstehen hierfür auch keine Kosten, da die Unternehmen selbst an einem funktionierenden Lastschriftverkehr interessiert sind. Falls es dennoch zu Belastungen aus abgewiesenen Lastschriften kommt, finden die Berater der Sparkasse gemeinsam mit den Kunden eine Lösung. (Thomas Schlenz)
Die Göttinger Sparkasse hat angekündigt, mehrere Filialen im Landkreis und Stadt Göttingen zu schließen. Davon ist auch der Altkreis Münden betroffen.