Bei der Eröffnung gab Bernhard Fikentscher noch bekannt, dass für ein Jahr Jugendliche von 10 bis 17 Jahren die Stadtbücherei kostenlos nutzen dürfen. Die Stiftung komme dafür auf. Laut der neuen Gebührenordnung dürfen bereits Kinder unter 10 Jahren das Angebot kostenfrei nutzen.
Insgesamt seien ab September bei der Vorbereitung der Bauarbeiten 14 839 Bücher umgeräumt worden, dann in den vergangenen drei Tagen noch einmal 10 653, berichtet Kirsti Hensellek von der Bücherei. „Wir hatten fast den gesamten Bestand in der Hand“, sagt Sylvia Goll von der Bücherei. Im Zuge der Umgestaltung wurden die Kinder- und Jugendbücher vom vorderen Teil der Bücherei in den hinten verlegt, der durch Regale baulich getrennt wurde.
„Die Bibliothek könnte der Grundstein für eine Umgestaltung des Schlosses sein“, sagt Bürgermeister Harald Wegener. Im Gespräch sei eine sukzessive Modernisierung der Bücherei. Auch von einer Belebung des Schlossplatzes, der momentan als Parkplatz dient, sprach Wegener. Dafür bestehe Kontakt zur Staatskanzlei und zum Amt für regionale Landesentwicklung
Die Kinder- und Jugendbücherei im Schloss Hann. Münden ist nun fertig umgestaltet und wurde eröffnet. Das Konzept hat das Architekturbüro Volkmer entwickelt. Die Regale in der Mitte des Raums sind auf Rollen gelagert und damit mobil. So könne schnell Platz für größere Gruppen geschaffen werden, erläutert Architekt Thomas Volkmer.
Ein weiteres Designelement sind die Fensternischen. Diese dienen nun als Sitzplatz. Dafür wurden kleine, mobile „Häuschen“ entworfen, die in die Nischen passen. „Wir haben das Polster auf den Ausblick aus dem Fenster abgestimmt“, so Volkmer weiter. Konkret heißt das: Grün beim Blick auf die Werra, rot am Fenster, durch das man auf die Dächer der Altstadt schaut. Auch in den Regalwänden wurde Sitznischen eingelassen.
Zudem wurde ein Beamer fest installiert und eine ausfahrbare Leinwand. „Damit können wir beispielsweise unser Vorlesekino abhalten“, sagt Sylvia Goll, Mitarbeiterin der Bücherei. In den Wänden wurden bereits Kabel verlegt, für mögliche digitale Erweiterungen, die in der Zukunft kommen können, heißt es von den Architekten.
Ein Teil der alten Einrichtung wurde recycelt, Bücherregale wurden farblich angepasst. „In Sachen Farbgestaltung haben wir das ganze schlicht gehalten, die Farbe bringen die Bücher“, sagt Architektin Sandra Juwig vom Architekturbüro Volkmer. Herrscht im „alten Teil“ der Bücherei noch ein Grünton vor, ist der umgestaltete Kinder- und Jugendbereich in Grau- und Weiß-Tönen gehalten, farbliche Akzente kommen durch die Sitzecken. Seit 1983 gab es keine großen baulichen Änderungen in den Räumlichkeiten.
Die Stadtbücherei selbst sieht sich als „dritter Ort des Lernens“. Das bedeutet, laut Sylvia Goll, dass die Räume als Ort des lebenslangen Lernens genutzt werden. Zudem kooperiere man mit Kindergärten und Schulen in der Region. Bürgermeister Harald Wegener dazu: „Gerade nach der Corona-Krise, in der sogenannten Post-Corona-Stadt, ist es wichtig, die Schüler an Bildungsangebote heranzuführen.“
Der „Spaß am Lesen lernen“, soll im Vordergrund stehen. Dafür beteiligt sich die Bücherei auch an der Leseinitiative Julius-Club. Der Raum dafür wurde auch umgestaltet. Was ganz früher ein Büro und dann ein Provisorium war, ist nun Sitz und Lesemöglichkeiten eingerichtet. Ein alter, offener Kamin dient als Sitzecke. „Kinder sind die Zukunft“, sagt Bernhard Fikentscher, der mit seiner „Weg in die Zukunft – Stiftung“ als Geldgeber und Förderer für die Umbauarbeiten auftrat. Die Stiftung fördert Projekte für Kinder und Jugendliche in Hann. Münden und auch in Namibia. (Jens Döll)
Die Stadtbücherei in Hann. Münden hat nicht nur Bücher und DVDs, sondern auch Gesellschaftsspiele im Angebot. Diese laufen laut Sylvia Goll „super“.