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Verträumter Blick mit Geige: Künstler Eberlein traf Lili Petschnikoff

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Von: Bettina Wienecke

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Große Anmut: Das 66 Zentimeter hohe Gipsmodel der Geigenvirtuosin Lili Petschnikoff (1874-1957) von Gustav Heinrich Eberlein ist bereits 121 Jahre alt.
Große Anmut: Das 66 Zentimeter hohe Gipsmodel der Geigenvirtuosin Lili Petschnikoff (1874-1957) von Gustav Heinrich Eberlein ist bereits 121 Jahre alt. © Bettina Wienecke

Eberlein, der Mündener Künstler und Poet, hat zahlreiche Werke hinterlassen. Darunter auch ein Gipsmodell, das Lili Petschnikoff zeigt. Es entstand im Jahr 1902, zeigt die Konzertviolinistin.

Hann. Münden – Das Städtische Museum im Welfenschloss in Hann. Münden wurde 1898 als Altertümer- und Eberleinmuseum gegründet. Prof. Gustav Heinrich Eberlein (1847-1926) war einer der bekanntesten Bildhauer, Maler und Dichter der wilhelminischen Epoche. Im Museum wird bis heute eine wechselnde Auswahl seiner Werke ausgestellt.

Hann. Münden: Eberlein erschuf Gipsmodell von Konzertviolinistin

Besonders das Gipsmodell, das Lili Petschnikoff zeigt und im Jahr 1902 entstand, wird immer wieder gern präsentiert. Es zeigt die Konzertviolinistin mit einem Fragment ihrer Geige. Ihr Blick schweift in die Ferne: Sie scheint zu träumen oder dem Klang ihres Instruments, einer Stradivari, zu lauschen. Während sich Gustav Eberlein auf einem Relief, das im Museum zu sehen ist, selbst mit vollem Haar und längerem Bart recht grob darstellt, könnten die Züge der damals 28-jährigen Geigerin nicht feiner ausgearbeitet sein.

Lili Petschnikoff (1874-1957) wurde als Lili Schober in Chicago in den USA geboren. Sie verbrachte einen Großteil ihrer Jugend im Ausland, studierte Violine bei dem bedeutenden Violinisten Joseph Joachim in Berlin und trat in Europa und den USA auf. Sie heiratete den Geiger, Komponisten und Musiklehrer Alexander Petschnikoff (1873-1949).

Verlobt hat sich das Paar auf einer Bahnfahrt von Berlin nach Hann. Münden

Verlobt hat sich das Paar auf einer Bahnfahrt von Berlin nach Hann. Münden. Dort besuchte es Gustav Eberlein auf seinem Sommersitz, der Eberburg. Die Geigenvirtuosen bekamen drei Kinder, die Töchter Tatjana und Nadja sowie den Sohn Sergei, ließen sich später aber wieder scheiden. Während des Ersten Weltkriegs zog Lili Petschnikoff nach Los Angeles. 1931 wurde sie Kammermusikpartnerin des Physikers und Nobelpreisträgers Albert Einstein (1879-1955), der am California Institute of Technology arbeitete und gern mit ihr Geige spielte. Lilis Haus in der Nähe der Hollywood Bowl war ein Treffpunkt von Musikern und Kunstfreunden. Die 1922 eröffnete Freilichtbühne befindet sich nördlich von Hollywood. Sie bietet über 18 000 Zuschauern Platz und wird meist für Musikveranstaltungen genutzt. Die Violinistin starb 1957 mit 82 Jahren in Los Angeles. Ihre Autobiografie „The World At Our Feet“ („Die Welt zu unseren Füßen“) wurde elf Jahre nach ihrem Tod durch ihren Sohn Sergei veröffentlicht.

Museum in Münden wieder am 01.04.2023 geöffnet

Das Städtische Museum im Welfenschloss, Schlossplatz 5, in Hann. Münden, Tel. 0 55 41/7 52 02 und 0 55 41/7 53 48, öffnet ab Samstag, 01.04.2023, jeweils mittwochs bis sonntags wieder von 13 bis 16 Uhr (ab Mai bereits ab 11 Uhr). Der Eintritt für Kinder bis zum vollendeten siebten Lebensjahr ist frei, darüber kostet er 1,50 Euro, ab 18 Jahren beträgt der Eintritt 3,50 Euro, die Familienkarte kostet acht Euro. (Bettina Wienecke)

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