Aufgrund von herannahenden Zügen schloss sich in diesem Moment jedoch die halbseitige Schrankenanlage des Bahnübergangs und verfing sich schließlich im Radkasten des Sattelaufliegers. Ein erster Zug verfehlte den Sattelauflieger nur knapp. Während sich der Sattelzug mit seinem Heck noch im Bereich der Gleise befand und der Fahrer versuchte sich aus seiner misslichen Lage zu befreien, näherte sich zunächst ein Zug in Fahrtrichtung Kassel der Gefahrenstelle auf den Gleisen und verfehlte das Hindernis nur knapp.
Wenige Augenblicke später näherte sich auf dem gegenüberliegenden Gleis ein Regionalexpress in Fahrtrichtung Halle der Gefahrenstelle und kollidierte mit dem Sattelauflieger. Trotz eingeleiteter Gefahrenbremsung kam der Zug erst einige Meter hinter dem Bahnübergang zum Stehen. Zum Zeitpunkt des Zusammenstoßes befanden sich 14 Menschen im Zug, darunter der 47 Jahre alte Lokführer und seine 56 Jahre alte Zugbegleiterin. Die beiden wurden mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert. Der 34-jährige Lkw-Fahrer sowie die übrigen Fahrgäste blieben unverletzt.
Die Höhe des Gesamtschadens kann zur Stunde noch nicht beziffert werden. Die Bahnstrecke samt Bahnübergang konnte erst gegen 1.30 Uhr für den Verkehr freigegeben werden. Im Einsatz waren neben der Polizei und der Bundespolizei zwei Rettungswagen, ein Notarzt sowie die Freiwillige Feuerwehr aus Hedemünden. Die Deutsche Bahn entsandte einen Notfallmanager zum Unfallort. Die Ermittlungen zum Unfallhergang dauern an.
Erstmeldung, Freitag, 03.03.2023, 12.46 Uhr: Hann. Münden/Hedemünden - Am Donnerstagabend um 20.48 Uhr wurde die Ortsfeuerwehr Hedemünden zu einem Einsatz am Bahnübergang Am Rischenbach in Hedemünden im Landkreis Göttingen alarmiert, wie Ortsbrandmeister Lutz Hannemann berichtet.
Dort stand ein Lkw mit seinem Sattelauflieger noch im halbbeschrankten Bahnübergang als sich die Schranken geschlossen hatten. Der Sattelauflieger hatte es nicht mehr aus dem Bereich des Bahnüberganges geschafft.
Ein heranfahrender Personenzug erfasste den Sattelauflieger und riss ihn teilweise auf. Dabei entstand ein erheblicher Schaden am Zug. Von den 14 Passagieren waren zwei leicht verletzt und wurden in umliegende Krankenhäuser verbracht.
Die Ortsfeuerwehr Hedemünden leuchtete die Einsatzstelle und den Ausstiegsbereich des Zuges aus, kontrollierte das Schienenfahrzeug auf auslaufende Betriebsstoffe, betreute die Personen im Zug und kümmerte sich in enger Zusammenarbeit mit dem DB-Notfallmanagement um die Evakuierung des Zuges. Gegen 23.00 Uhr war der Einsatz beendet.
Im Landkreis Göttingen kam es erst im November und Dezember 2022 zu ähnlichen Unfällen an unbeschränkten Bahnübergängen. Ende November erfasste ein Güterzug an einem Bahnübergang bei Lenglern ein Auto. Dabei gab es ebenfalls zwei Verletzte. Knapp zwei Wochen später kam es in Emmenhausen zu einem Unfall zwischen einem Personenzug und einem Pkw ohne Verletzte. Die beiden Vorfälle hatten zu der Zeit zu einer Diskussion über unbeschrankte Bahnübergänge geführt.
Im Oktober 2021 kam es bereits zu einer ähnlichen Situation am Bahnübergang Bonaforth in Hann. Münden, als ein Güterzug ein Auto erfasste, das auf den Schienen stehen geblieben war. (fad)
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