Hann. Münden: Zweiter Bauabschnitt des Historischen Rathauses vorgestellt

Der zweite Bauabschnitt bei der Sanierung des Historischen Rathauses in Hann. Münden wurde der Öffentlichkeit vorgestellt. Es gab viel zu entdecken.
Hann. Münden – „Alles glänzt, so schön neu.“ Damit könnte man die abgeschlossenen Arbeiten am zweiten Bauabschnitt des Historischen Rathauses zusammenfassen. Das neue Treppenhaus, der Fahrstuhl und renovierte Zimmer wurden am Donnerstag der Öffentlichkeit vorgestellt. Jürgen Stieler vom Fachdienst Hochbau führte durch das Haus. Insgesamt nahmen 50 Interessierte das Angebot an.
Etwa 1,4 Millionen Euro wurden in die bisherigen Bauabschnitte investiert, informiert Stadtsprecherin Julia Bytom. Zuerst wurde das Dach saniert, dann seit März 2017 der zweite Abschnitt.
Treppenhaus des Historischen Rathauses
Das neue Treppenhaus gab es in dem historischen Rathaus bereits, musste aber aufwenig wiederhergestellt werden. Zudem wurde ein Aufzug eingebaut, der es nun jedem Menschen ermöglichen soll, in die einzelnen Stockwerke des Rathauses zu kommen.
Die Installation der Technik sei kompliziert gewesen, berichtet Bürgermeister Harald Wegener. Ein Fahrstuhl sie eben mehr als „ein viereckiger Kasten, der hoch und runter fahren muss“. Er hält im Obergeschoss und auf einem Halbgeschoss.

Das Treppenhaus ist lichtdurchflutet, das Gebälk liegt offen. Im Erdgeschoss befinden sich neue Toiletten, darunter auch eine für Menschen mit Behinderung. In diese ist ein Wickeltisch integriert. Damit wurde eine Forderung der Stadtführergilde umgesetzt, die sich öffentliche Toiletten im Zentrum der Stadt wünschten. Das Treppenhaus dient auch als Fluchtweg und macht somit die Brandwache überflüssig.
Neue Zimmer aus alten Büros
Zwei Zimmer im Historischen Rathaus wurden restauriert – die Apothekerwohnung auf dem Zwischengeschoss und das Trauzimmer im Obergeschoss.
Für was die Apothekerwohnung genutzt werden soll, sei noch nicht klar, so Wegener. Momentan steht in ihr ein restaurierter Tisch aus dem 19. Jahrhundert sowie die „alten Ratsstühle“.
Wie das Trauzimmer eingerichtet wird, müsse noch geklärt werden. Momentan ziert ein Kronleuchter als einziges Schmuckstück den Raum, in dem vorher Büros waren. Wie im Rest des Abschnitts wurde das Gebälk freigelegt und in historischem Rot gestrichen. Statt Schilder an den mattgrauen Türen sind die Bezeichnungen der Räume auf der Wand verewigt.
Zeitkapsel wurde im Oberen Rathaussaal eingesetzt
Für die nächsten 400 Jahre, die das Rathaus aus der Weserrenaissance miterleben soll, wurde in eine Wand in der Oberen Rathaushalle eine Zeitkapsel eingesetzt.

Harald Wegener befüllte ein Kupferrohr mit Bildern des Umbaus und einer Liste der Baubeteiligten. Das Ganze wurde in einen Hohlraum im Saal platziert und davor ein restaurierter barocker Schrank angebracht. Dieser wurde von Jürgen Stieler vom Fachdienst Hochbau und von Burkhard Grote vom ausführenden Planungsbüro pmp platziert. Etwa einen Zentner wiegt der Schrank.
Ausblick auf die Entwicklung des Rathauses in Hann. Münden
Bis das komplette Rathaus saniert ist, kann es noch bis zu zehn Jahren dauern. Der Erfolg und die Schnelligkeit hängen von der Bewilligung von Fördergeld ab, erklären Wegener und Bytom. Fünfmal wurde die Bewerbung Mündens für „Nationale Projekte des Städtebaus“ abgelehnt. Wegen des klammen Haushaltes sind Fördermittel aber unerlässlich.
Stadt schaltet Online-Galerie
Einen virtuellen Rundgang zu den Umbauarbeiten bietet die Stadt Hann. Münden online an. Wie Stadtsprecherin Julia Bytom berichtet, richtet sich das Angebot an alle, die am „Tag des offenen Rathauses“ nicht teilnehmen konnten. Und auch an alle, die es sich noch mal anschauen wollen. (Jens Döll)
Das Glockenspiel am Mündener Rathaus im berühmt. Auch es muss manchmal gewartet werden.