1. Startseite
  2. Lokales
  3. Hann. Münden
  4. Hann. Münden

Innenstadt Hann. Münden: Fünf Leerstände wurden mit Leben gefüllt

Erstellt:

Von: Kira Müller

Kommentare

Laden auf Zeit an der Langen Straße in der Mündener Altstadt. Unternehmensgründer sollen darin mit einem geringen finanziellen Risiko Geschäftsideen ausprobieren können.
Laden auf Zeit an der Langen Straße in der Mündener Altstadt. Unternehmensgründer konnten darin mit einem geringen finanziellen Risiko Geschäftsideen ausprobieren. (Archivbild) © Jens Döll

Die Läden auf Zeit in der Mündener Innenstadt waren ein Erfolg. Mit drei Geschäften konnten am Ende fünf Leerstände beseitigt werden. Auch sonst tut sich einiges in der Innenstadt.

Hann. Münden – „Um es vorweg zu nehmen, war das Projekt Laden auf Zeit unterm Strich ein voller Erfolg“, resümiert Tobias Vogeley, Wirtschaftsförderer und Citymanager der Stadt Hann. Münden.

Die Stadt Hann. Münden hatte drei Ladengeschäfte angemietet, um kurz-, mittel- und langfristig durch neue Geschäfte zur Belebung der Innenstadt beizutragen und die Angebotsvielfalt zu verbessern. Es handelte sich dabei um ein ehemaliges Reisebüro, eine frühere Fleischerei an der Langen Straße 95, sowie um die Räume eines früheren Modegeschäfts, Lange Straße 49.

Viele Anfragen wegen Läden auf Zeit in Hann. Münden

„Gerade in der Anfangsphase erreichten mich viele Anfragen, diese galt es im Projektzeitraum geschickt auf die einzelnen Stores zu verteilen, sodass keine Lücken entstehen“, sagt Vogeley. So eröffnete Birgit Beuermann den ersten Laden auf Zeit an der Langen Straße 95 am 19. Juli 2022 mit ihren regionalen Produkten, die sie bereits seit Sommer 2020 in ihrem Hofladen auf dem Museumshof in Scheden anbietet.

Finanziert wurde das Vorhaben im Wesentlichen über das Förderprogramm „Perspektive Innenstadt“ des Landes. Die 90 Prozent-Förderung, die das Land übernehme, würde nur für die Differenz der tatsächlichen Miete, die die Stadt an die Vermieter zahlt und der Miete, die die Pop Up-Betreiber an die Stadt zahlt, fließen. Das heiße im Umkehrschluss, wenn es keine Mieter gegeben hätte, hätte es auch keine Differenz gegeben. In diesem Fall wäre die Stadt an den Kosten der nicht-belegten Zeiträume hängen geblieben. „Dies konnten wir vermeiden, die Auslastung aller Pop-Up-Stores lag bei 100 Prozent“, so Tobias Vogeley.

Hann. Münden: Fünf Leerstände beseitigt

Während des gesamten Projektes konnten fünf Leerstände in der Hann. Mündener Innenstadt beseitigt werden: Das Leonardo-Geschäft neben dem Stadtcafé; der Melina & Ketty Spiel Store gegenüber von Rossmann; Rieker Store, ehemals Gina Laura gegenüber vom Küsterhaus und die Parfümerie Femme & Homme bezogen langfristig ihre neuen Räume. In Bezug auf den fünften Leerstand werden derzeit mit Interessenten und der Vermieterin Gespräche geführt.

Es ist gelungen, mit drei angemieteten Geschäften fünf Leerstände zu beseitigen, erklärt Tobias Vogeley, Wirtschaftsförderer und Citymanager der Stadt Hann. Münden.

Doch wie geht das? „Nach der Pressemitteilung meldete sich Frank Hagen, Betreiber des Leonardo-Geschäftes bei mir und suchte eine neue Immobilie. Da es aber der Wunsch war, Leonardo dauerhaft in Münden zu halten, haben wir gemeinsam das Ladengeschäft neben dem Stadtcafé besichtigt“, so Vogeley. „Offensichtlich mit erfolgreichem Ausgang, da sich Leonardo dort seit vergangenem Jahr neu präsentiert.“

Als zweites neues Geschäft entstand der Melina & Ketty Spiel Store gegenüber von Rossmann. „Ketty Emma und ihr Mann waren die ersten Mieter im Pop-Up-Store, ehemals Fleischerei Spengler, mit einem Kinder-Second-Hand-Laden. Gerne hätten sie dauerhaft an dem Standort weitergemacht, da aber bereits die nachfolgenden Mieter eingeplant waren, konnte es dort nicht weitergehen, so Vogeley. Daraufhin haben sie das Geschäft gegenüber Rossmann übernommen, renoviert und als Spielzeugladen inklusive Second-Hand für Kinder eröffnet.

Schuhe, Kosmetik und Gemischtwarenladen in Hann. Münden

Der Pop-Up-Store ehemals Gina Laura gegenüber vom Küsterhaus, ist mit dem Rieker Store ebenfalls in ein dauerhaftes Mietverhältnis übergegangen. „Die ersten Pop-Up Betreiber dort waren Henrike Scheibe mit selbst genähten und bestickten Taschen und anschließen Barbara Hermanowski und Christa Morgenstern mit ihrem Pop-Up Atelier. Im September vergangenen Jahres kam dann Jürgen Förstemann auf Tobias Vogeley zu, der gemeinsam mit seiner Frau bundesweit 15 Rieker und Tamaris Filialen betreibt. Seither ist das Ladengeschäft dauerhaft an ihn vermietet. Auch in der Langen Straße 95 tat sich einiges. Das ehemalige Reisebüro Beuermann war der erste Laden auf Zeit, der belegt war. „Interessanterweise hießen die Betreiber ebenfalls Beuermann.“

Pop-up-Stores

Mit Läden auf Zeit, sogenannten Pop-Up-Stores, sollten Unternehmensgründer mit einem geringen finanziellen Risiko Geschäftsideen in einem Zeitraum von zwei Wochen bis zu zwei Monaten in der Mündener Fußgängerzone ausprobieren können. Die Stadt Hann. Münden hatte dieses Projekt vom 1. Mai 2022 bis Ende März 2023 umgesetzt.

Weitere Infos zum Projekt sind auf der Internetseite hann.muenden.de/wirtschaft/laden-auf-zeit zu finden.

„Das Konzept des Museumshofs Scheden als Dorfladen mit regionalen Produkten in der Stadt kam sehr gut an“, so Vogeley. Im August und September 2022 verkaufte Karin Vogelsang handgearbeitete Taschen und Rucksäcke in den Räumlichkeiten, im Anschluss war dann Regina Meixner mit dem Thema Mode und Kunst vertreten. Bis Ende des Projektes am 31. März 2023 nutzen Heike und Uwe Kahlert das Ladengeschäft als Galerie auf Zeit. „Auch hier wurde mit der Parfümerie Femme & Homme eine dauerhafte Nachnutzung für das lange leer stehende Ladengeschäft gefunden.“

Der dritte Laden auf Zeit war direkt nebenan die ehemalige Fleischerei Spengler. Besagte Familie von Ketty Emma hatte dort den Anfang gemacht, mit ihrer Kinder Secondhand-Mode. Ab Oktober 2022 nutzte dann Rita Franze aus Göttingen die Räumlichkeiten für den Verkauf von selbst hergestelltem Schmuck aus Emaille, Golde, Stein und Perlen, sowie Ohrringe und Anstecker.

Mietvertrag kurz vor der Unterzeichnung

Auf sie folgte Sandra Klemm aus Reinhardshagen. Unter dem Namen Pompomfee verkaufte sie Dekoartikel, genähte und gehäkelte Accessoires sowie Grußkarten. „Sandra Klemm wollte den Laden auf Zeit eigentlich nur zwei Wochen lang betreiben. Es kam aber so gut an, dass sie ihr Geschäft letztendlich sieben Wochen in der Vorweihnachtszeit öffnete“, so Vogeley. Ab Januar dieses Jahres bis Projektende im März nutzte Berthold Wellhausen die Lokalität für seine Foto-Manufaktur Well Art. „Auch hier sind wir bezüglich einer Nachnutzung kurz vor dem Ziel, ein Gespräch zwischen Interessent, der Vermieterin und mir hat bereits stattgefunden. Letztlich fehlt nur noch die Unterschrift unter dem Mietvertrag“, teilt der Wirtschaftsförderer mit.

Abgesehen vom Laden auf Zeit Projekt ist seit etwa zwei Wochen nun auch im ehemaligen Mündener Kaufhaus an der Langen Straße 102 mit der Firma Tedi ein neuer Mieter eingezogen, nachdem von dort der Textildiscounter Kik im November 2022 in die Rosenstraße umgezogen war.

Kaufhaus im ehemaligen Kaufhaus

„In Bezug auf die Nachnutzung von Großflächen wie diese spielen aus Sicht der Vermieter auch die wirtschaftlichen Aspekte eine große Rolle, da müssen wir uns nichts vormachen. Die aktuelle Lage tut ihr Übriges dazu“, stellt der Wirtschaftsförderer klar. Die Ausrichtung von Tedi habe sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt, hin zu einem Gemischtwarenanbieter. „Wer es sich bereits vor Ort angesehen hat, kann zu der Erkenntnis kommen, dass es sich um ein Kaufhaus im ehemaligen Kaufhaus handelt“, so Vogeley. (Kira Müller)

Auch interessant

Kommentare