Bilderausstellung
Kunst im Hospiz in Hann. Münden: „Nicht jedes Bild eignet sich“
Kunst an einem Ort, der für viele bedrückend wirken könnte. Im Mündener AWO-Hospiz stellen die beiden Künstlerinnen Birgit Henrich und Daniela Schott ihre Bilder aus.
Hann. Münden – Wände in sanftem gelb, eine museumsreife Beleuchtung und ein halbrunder Gang. Nicht nur aus baulichen Gründen ist es eine sehenswerte Ausstellung, die Birgit Henrich und Daniela Schott in Hann. Münden kreiert haben.
„Nicht jedes Bild eignet sich“
Ihre Präsentationsfläche ist das Awo-Hospiz im Vogelsangweg. Ihre Installationen sind der zweite Teil der lockeren Reihe „Kunst im Hospiz“, die ihren Anfang vergangenes Jahr mit einer Fotoausstellung von Mündener Künstlern nahm. Die Idee, an diesem Ort Kunst zu präsentieren, stammt vom stellvertretenden Hospizleiter Stefan Kletetzka.
Er kennt auch die beiden Künstlerinnen, die in der Mündener Bahnhofstraße die offene Kunstwerkstatt „Ladenkunst“ betreiben. So kam die Idee zustande, die beiden ihre Bilder in den Räumlichkeiten ausstellen zu lassen. „Es ist spannend, da wir hier ein besonderes Publikum haben“, sagt Kletetzka.
Von figürlich zu abstrakt
Doch was war die besondere Herausforderung der Konzeption? Dazu Birgit Henrich: „Nicht jedes Bild eignet sich für diesen besonderen Ort mit besonderem Publikum.“ Zum Beispiel fielen Bilder aus der Auswahl, die zu starke Rot- oder Gelbtöne in sich trugen und so zu „organisch“ und aufwühlend wirken. „Rot wirkt oft aggressiv“, so Daniela Schott.
Das Auswählen und Aufhängen der Bilder habe etwa zwei Stunden gedauert. Einige Bilder, die sie unbedingt anbringen wollten, seien nicht Teil der Ausstellung geworden, andere wiederum schon. Sie beschreiben die Konzeption als „Puzzle“, Sie hätten sich von dem Ort beeinflussen lassen. Als Konzept habe sich herauskristallisiert, so Schott, dass die Reihenfolge mit „figürlichen Bildern“ beginnt und die Motive immer abstrakter werden. Ist der Höhepunkt in der Mitte des halbrunden Flurs, von dem die Zimmer der Gäste abzweigen, erreicht, werden sie wieder figürlicher. Durch die Form des Raums, ist es egal, von welcher Richtung der Besucher beginnt, die Bildnisse zu betrachten, es gibt keine festgelegte Reihenfolge.
Hospiz Hann. Münden: Weitere Aussteller gesucht
Die Motive erlauben Interpretationen. So erinnert ein Bild von Schott an einen Strand mit Schilff, ein Bild von Birgit Henrich zeigt eine Vase. Bei anderen Motiven ist der Spielraum schon größer: Flächen aus verschiedenen Farben, die ineinander übergehen. Dabei haben die beiden Künstlerinnen, nach eigener Aussage, mehrere Stile in ihre Werke fließen lassen.
„Die Bewohner zeigen sich von der Kunst begeistert“, sagt Stefan Kletetzka. Er habe gehofft, die Bilder auch Besuchern von außerhalb präsentieren zu können, aber das lässt die Coronapandemie im Moment nicht zu. „Wir wollen zeigen, dass das Hospiz ein offener Ort für alle ist.“ Die Ausstellung soll mindestens für die nächsten zwei bis drei Monate im Hospiz gezeigt werden. „Wir sind auch für eine Verlängerung offen“, sagen die Frauen.
Künstler aus der Region, die Interesse daran haben, ihre Werke im Hospiz auszustellen, können sich an Stefan Kletetzka wenden. „Unser Ziel ist es, zwei bis drei Ausstellungen im Jahr zusammenzubekommen.“ (Jens Döll)
Kontakt zum Hospiz Hann. Münden
Adresse: Vogelsang 103, 34346 Hann. Münden
Telefon: 05541 954470