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Kinder in Not: Hürden für Betreuer und Ausstattung zu hoch - Resolution im Kreistag

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Von: Thomas Schlenz

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Corona-Krise: Kindeswohlgefährdung - Jugendamt befürchtet Dunkelziffer
Kinder im Blick: Der Kreistag des Landkreises Göttingen fordert in einer Resolution, dass Kinder in Not besser aufgefangen werden sollen. „Kein Kind darf verloren gehen“, hieß es. (Symbolbild). © Rolf Vennenbernd/DPA Bildfunk

Hürden für Betreuer von Kindern in Not und die Ausstattung seien zu hoch. Das wurde im Kreistag Göttingen festgestellt. Es wurde eine Resolution verabschiedet.

Landkreis Göttingen – Für die Betreuung von Kindern in Not in Wohngruppen gibt es in Niedersachsen hohe Standards, was Ausbildung der Betreuer und Ausstattung der Einrichtung anbelangt. Diese hohen Standards führen laut Kreistagsabgeordneten Dietmar Linne (Grüne) dazu, dass Kinder in Not jüngst nicht angemessen untergebracht werden konnten. Aus einem Nachbarkreis habe er gehört, dass Mitarbeiter des Jugendamtes Kinder in Not mit nach Hause nehmen mussten, weil es keine anderen Möglichkeiten gab.

Landkreis Göttingen: Kindern in Not besser helfen

Im Kreis Göttingen sei die Einrichtung einer Wohngruppe an fehlenden Trennwänden gescheitert, sodass Jugendliche in einem Hotel hätten untergebracht werden müssen, was das Gesetz als ambulante Unterbringung ermögliche. Der Kreistag hat nun eine Resolution an das Land Niedersachsen verabschiedet, in der er Änderungen bei den beruflichen Voraussetzungen für Betreuungspersonal in Wohngruppen fordert.

„Der Kreistag des Landkreises Göttingen fordert das Land Niedersachsen auf, die restriktive Auslegung des Fachkräftegebots und der räumlichen Gegebenheiten so zu verändern, damit vor Ort der akuten Krise in der Versorgung Kinder und Jugendlicher im Jugendhilfebereich wirksamer begegnet werden kann“, heißt es in der Resolution des Kreistags. Die freien Träger der Jugendhilfe in Südniedersachsen stünden durch den akuten Fachkräftemangel vor einer teils existenziellen Herausforderung, steht in der Begründung des interfraktionellen Dringlichkeitsantrags.

Öffnung der Jugendhilfe für Quereinsteiger gefordert

Gesellschaftliche Herausforderungen und Krisen wie Flucht und Migration erzeugten einen enormen Mehrbedarf an Betreuung, der immer weniger bedient werden könne. Kinder und Jugendliche müssten in Hotels oder auch privat untergebracht werden oder sehr lange auf eine passende Wohngruppe warten. Aus diesem Grund dürften fehlende Trennwände, zu strenge Standards für die Anerkennung geeigneten Personals und zu lange Bewilligungsverfahren für Ausnahmegenehmigungen angemessene Unterbringung nicht verhindern.

Die Landkreisfraktionen fordern eine Öffnung der Jugendhilfe für geeignete Quereinsteiger, eine Erweiterung der Fachkräfteliste, Schulungskonzepte, beschleunigte Einzelanerkennungsverfahren sowie eine Entschlackung der Gestaltung und Auslegung der räumlichen Vorgaben. „Kein Kind darf uns verloren gehen“, betonte der Mündener Kreistagsabgeordnete Markus Jerrentrup (CDU). (Thomas Schlenz)

Erweitere Fachkräfteliste reiche nicht aus

Die Fachkräfteliste für den Betrieb von Regeleinrichtungen wurde laut Resolution des Kreistags Anfang des Jahres aufgrund der Eingaben der zuständigen Jugendämter erweitert. Leider seien von der Erweiterung jedoch fast nur Qualifikationen benannt, die selbst unter dem Fachkräftemangel litten. Daher halte der Kreistag die Erweiterung durch das Land für nicht ausreichend, da sie dem aktuellen Notstand nicht gerecht werde. 

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