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Kirchenaustritte im Altkreis Münden steigen an

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Von: Fabian Diekmann

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Die katholische Kirche in der Region steht vor gravierenden Einschnitten.
Sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche haben aktuell einen Schwund an Mitgliedern zu verzeichnen. © Archiv

Der Trend von höheren Austrittszahlen aus der Kirche setzte sich im vergangenen Jahr auch im Altkreis Münden fort.

Altkreis Münden – Der deutschlandweite Trend zu mehr Kirchenaustritten ist auch im Altkreis Münden zu spüren. Sowohl in Hann. Münden, der Gemeinde Staufenberg und der Samtgemeinde Dransfeld verloren die evangelischen und katholischen Kirchen in 2022 teilweise stark an Mitgliedern.

Wie Stadtsprecher Mathias Simon mitteilt, hatte Hann. Münden im vergangenen Jahr 212 Kirchenaustritte zu verzeichnen. Das sind 25 Prozent mehr als die 168 Austritte im Vorjahr und beinahe doppelt so viele wie 2020.

In der Gemeinde Staufenberg gab es nach Angaben von Frank Hartmann vom Standesamt Staufenberg 107 Austritte. Das sind fast 50 Prozent mehr als im Jahr 2021, in dem 60 Austritte registriert wurden. In der Samtgemeinde Dransfeld lag die Zahl der Kirchenaustritte im vergangenen Jahr bei 101, etwa 25 Prozent mehr als 2021. Das berichtet Michaela Arand vom Standesamt Dransfeld.

Die meisten Austritte aus der evangelischen Kirche

Die meisten Austritte verzeichnete im Altkreis die evangelische Kirche mit einem Anteil von etwa 75 Prozent. Dies ist wenig überraschend, da laut Informationen der Stadt etwa vier Mal so viele Menschen in Hann. Münden evangelisch sind wie katholisch. In allen drei Gemeinden halte sich die Aufteilung in Männer und Frauen, die aus der Kirche austreten, etwa in Waage. Nach Informationen des Standesamtes Dransfeld sind die meisten Austritte in der Samtgemeinde Personen zwischen 31 und 50 Jahren zuzuordnen.

Austritte und demografischer Wandel als Hauptgründe

Superintendent Thomas Henning vom Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Göttingen-Münden bemerkt den Mitgliederschwund ebenfalls, obwohl er den demografischen Wandel als problematischer erachtet. Als Hauptgrund für den Austritt sieht er die Kosten: Durch die Inflation und steigenden Energiepreise wollen sich viele die Kirchengebühren nicht mehr leisten. Dem entgegensetzen will der Kirchenkreis mit verstärkter Jugendarbeit, die bei Sommerfreizeiten gut angenommen werde, sowie einer Neuaufstellung der einzelnen Gemeinden als Team, wodurch der Zusammenhalt in den Regionen verstärkt werden soll. Foto: Margarete Leissa/NH

Kirchenaustritte deutschlandweit im Trend

Kirchenaustritte haben in den vergangenen Jahren in ganz Deutschland zugenommen. Nachdem die Zahl Mitte der 2000er-Jahre bei knapp 200 000 pro Jahr lag, ist diese seitdem stark angestiegen. Fast 640 000 Kirchenaustritte verzeichnete das Statistikportal Statista für das Jahr 2021. Etwa 360 000 davon sind Austritte aus der katholischen Kirche. Nach der Wiedervereinigung war die evangelische Kirche noch Spitzenreiter bei Kirchenaustritten gewesen.

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