Neue Gesellschafter beim Klinikum in Hann. Münden

Beim Klinikum Hann. Münden ändert sich was, und zwar in der Gesellschafterstruktur. Was heißt das für die Patienten? Wir haben Fragen und Antworten gesammelt.
Hann. Münden – Beim Klinikum Hann. Münden (KHM) gibt es offensichtlich eine neue Entwicklung in der Gesellschafterstruktur: Beim Bundeskartellamt wurde am 4. April dieses Jahres der „Anteils- und Kontrollerwerb über die Gesundheitspartner Hann. Münden GmbH“ mit „Kliniken, Krankenhaus, MVZ, ambulante Krankenversorgung, stationäre Krankenversorgung“ in Hamburg und Niedersachsen durch eine GmbH mit dem Namen „Scur-Alpha 1426“ angegeben.
Weitere Recherchen im online einsehbaren Handelsregister (HRB) ergeben, dass die Gesellschaft „Scur-Alpha 1426“ als Unternehmensgegenstand die „Verwaltung eigenen Vermögens, insbesondere der Erwerb, das Halten, das Verwalten und die Veräußerung von Beteiligungen an Gesellschaften in dem Bereich des Gesundheitswesens“ angibt. Als Geschäftsanschrift wird eine Adresse in Hamburg angegeben, bis zum 24. Februar war eine Münchener Adresse genannt.
Wir haben mit Florian Fridel, Geschäftsführer der Gesundheitspartner Hann. Münden GmbH gesprochen und gefragt, was es mit den Veränderungen auf sich hat:
Wurde das Klinikum Hann. Münden verkauft? Wer steckt dahinter?
Florian Friedel: Das Klinikum Hann. Münden wurde nicht verkauft, die Gesundheitspartner Hann. Münden GmbH hält weiterhin alle Anteile am Krankenhaus. Allerdings hat sich die übergeordnete Gesellschafterstruktur verändert. Einige Gesellschafter sind ausgeschieden und wurden durch einen anderen ersetzt (welche genau, nennt Florian Friedel nicht, Anm. der Redaktion). In diesem Zuge wurde die Kapitalbasis des Hauses gestärkt. Ansonsten ändert sich nichts. Dr. Reinhard Wichels bleibt Hauptansprechpartner für das Klinikum, die Mitarbeitenden und unsere Partner.
Was bedeuten diese Veränderungen für die Patienten in Hann. Münden?
Für die Patienten und auch die Mitarbeitenden ändert sich dadurch nichts. Wir haben die Kapitalbasis verbreitert und verschaffen uns so noch mehr finanziellen Spielraum, um das Klinikum auf die sich aktuell stark verändernden Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen vorzubereiten. Ein Aspekt ist die wachsende Intersektoralität: Viele Leistungen, die in den vergangenen Jahren noch ausschließlich stationär erbracht wurden, werden – unter anderem auf Wunsch des Gesetzgebers – künftig ambulant erfolgen. Das ist für die Patienten in vielen Fällen ein Gewinn, denn so bleibt ihnen ein Krankenhausaufenthalt, zum Beispiel bei kleineren Eingriffen, erspart. Darüber hinaus ist es für Krankenhäuser in Deutschland wirtschaftlich wichtig, sich verstärkt in der ambulanten Krankenversorgung zu engagieren. Denn deutschlandweit sind rund 15 Prozent der Krankenhausleistungen in der Pandemie verloren gegangen. Mindestens die Hälfte davon wird voraussichtlich nicht mehr zurückkommen, sondern dauerhaft ambulant erbracht werden.
Plant das Klinikum den Erwerb von Arztpraxen?
Grundsätzlich werden wir uns (...) künftig auch verstärkt im ambulanten Bereich engagieren. Denn nur so können wir den positiven Kurs, den das Klinikum Hann. Münden seit 2016 eingeschlagen hat, weiter fortsetzen und das Krankenhaus zukunftssicher gestalten. Perspektivisch ist dazu auch der Erwerb von Arztpraxen geplant. Aktuell gibt es aber in der Region um Hann. Münden keinen konkreten Plan für einen Kauf. (Thomas Schlenz)