Pläne für das Gelände des ehemaligen Hauses Weserland in Hann. Münden

Das Gelände des ehemaligen Hauses Weserland am Kattenbühl in Hann. Münden liegt brach. Investoren planen nun, das Gelände zu bebauen. Das sorgt auch für Kritik.
Hann. Münden – Für das Areal „Haus Weserland“ am Mündener Kattenbühl gibt es neue Ideen: Das Unternehmen Convivo Park hat 2020 das Grundstück erworben und möchte dort eine seniorengerechte Wohn- und Pflegeeinrichtung errichten. Das Projekt wurde nun im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt.
Hann. Münden: Investoren wollen Seniorenwohnanlage bauen
Geht es nach dem Willen der Investoren, dann sollen auf dem 11 750 Quadratmeter großen Gelände Servicewohnungen, Wohngemeinschaften, eine Tagespflege sowie Service- und Pflegedienstleistungen errichtet werden. Ebenfalls angedacht sind ein Café, Bistro und Freianlagen, die öffentlich zugänglich sein sollen. Die Einrichtung soll laut Vorlage aus 100 Servicewohnungen, zwei Wohngemeinschaften mit je zwölf Zimmern, einer Tagespflege mit 16 Plätzen, dem ambulanten Pflegedienst, Café, Küche und Verwaltung bestehen. Die Bruttogeschossfläche soll 16 500 Quadratmeter umfassen. Zudem sind etwa 100 Stellplätze für Pkw Teil der vorläufigen Planungen.
Der Stadtentwicklungsausschuss fasste am Montag mehrheitlich einen sogenannten Aufstellungsbeschluss für einen „vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 053 Weserland“. Laut Siegfried Pflum, Fachdienstleiter Stadtplanung handelte es sich dabei um den allerersten Schritt eines mehrstufigen Verfahrens. Die Stadt signalisiere dem Investor damit, ihn im weiteren Planverfahren zu unterstützen, heißt es in der Vorlage. Davon unberührt bleibe, dass eine Öffentlichkeitsbeteiligung und ein Anhörungsverfahren für die Träger öffentlicher und behördlicher Belange in jedem Fall stattfinden werde.
Ausschusssitzung: Heftige Kritik an den Plänen
In der Einwohnerfragestunde hatten Anwohner die Pläne scharf kritisiert. Sie äußerten Befürchtungen, dass „im stillen Kämmerlein“ an den betroffenen Anwohnern vorbei Entscheidungen getroffen würden. Es kam zu Zwischenrufen. Der Ausschussvorsitzende Kurt Koppetsch (SPD) wies diese Vorwürfe zurück, verwies auf die Öffentlichkeitsbeteiligung, die im weiteren Verfahren folgen werde und bei der Einwände vorgebracht werden könnten, die dann auch ins weitere Verfahren einflössen.
Das Projekt einer Wohn- und Pflegeeinrichtung für Senioren in Hann. Münden ist am Montag im Stadtentwicklungsausschuss erstmalig vorgestellt worden. „Wir sind erst ganz am Anfang“, betonte Siegfried Pflum, Leiter des Fachdienstes Stadtplanung. Nach dem Aufstellungsbeschluss folge die erste Anhörung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange. Die vorgebrachten Anmerkungen und Einwänden müssten dann erneut im Ausschuss diskutiert werden. Erst danach könne ein Entwurfsbeschluss gefasst werden.
Öffentliche Auslegung geplant - Diskurs dann möglich
Eine öffentliche Auslegung ermögliche, dass Betroffene ihre Stellungnahme erneuern könnten, auch andere Stellungnahmen seien dann möglich. Über diese Anregungen müsse dann erneut ein Beschluss gefasst werden. Erst dann könne das Planverfahren abgeschlossen werden. Auch der Ausschussvorsitzende Kurt Koppetsch hob hervor, dass beispielsweise betroffene Anwohner während des Verfahrens zwei Mal Stellung nehmen könnten. Der ehrenamtliche Klimaschutzbeauftragte der Stadt Hann. Münden, Volker Meng, regte in der Ausschusssitzung am Montag an, unterirdischen Parkraum statt der 100 geplanten oberirdischen Parkplätze zu schaffen.
So könne verhindert werden, dass zusätzlich Flächen versiegelt werden müssten. Die Planer argumentierten, man könne oberirdische Parkplätze später wieder zurückbauen, eine Tiefgarage würde bedeuten, dass man weit in die Tiefe gehen müsse. Zur Frage einer Dachbegrünung oder Solareindeckung des Dachs hieß es seitens der Planer, man werde diese Ideen mit einfließen lassen, könne aber nicht versprechen, dass sie tatsächlich Berücksichtigung fänden. Man habe es mit einer komplizierten Geländestruktur zu tun.
Die wechselvolle Geschichte des Hauses Weserland
Auf dem Gelände stand bis 2006 Haus Weserland, ein Gebäude, das der Verein Deutscher Lokomotivführer vor über 100 Jahren als Schulungs- und Erholungsheim gebaut hat. 1903 wurde es eingeweiht. Das Haus erfuhr eine wechselvolle Geschichte mit verschiedenen Eigentümern, war im Krieg Lazarett, später Krankenhaus und wieder Erholungsheim für Lokomotivführer. 1981 wurde es geschlossen. 2006 rissen die damaligen Besitzer das verfallene Gebäude ab. (Thomas Schlenz/Ekkehard Maaß)