Hedemünden. 93 Stunden saß ein 23-jähriger Lkw-Fahrer hinter dem Steuer, und das unter Drogeneinfluss. Die Polizei kam dem Mann nach einem Unfall auf der A7 auf die Spur.
Der Unfall ereignete sich am Samstagmorgen gegen 0.55 Uhr bei Hedemünden.
Aktualisiert um 15.29 Uhr
Nach Auskunft von Polizeipressesprecher Joachim Lüther war der 23-Jährige aus Beverungen (Kreis Höxter) mit seinem Sattelzug von der Fahrbahn abgekommen und hatte die Außenschutzplanke stark beschädigt. Der Mann war nach dem Unfall weitergefahren, hatte die A7 an der Anschlussstelle Hedemünden verlassen, stellte das Gespann im Industriegebiet ab und rief seinen 30-jährigen, aus dem Kreis Kassel stammenden Chef an. Dieser erschien im Industriegebiet und meldete als angeblicher Fahrer den Unfall um 2.14 Uhr der Polizei.
Der 23-Jährige fuhr mit dem Firmenwagen des Chefs nach Hause. Als im Rahmen der Unfallaufnahme auch der digitale Fahrtenschreiber ausgelesen wurde, entdeckten die Polizisten erhebliche Ungereimtheiten, und nachdem sich der 30-Jährige in Widersprüche verwickelt hatte, flog der Schwindel auf.
Der Arbeitgeber rief seinen Angestellten an, er solle zum Kontrollort kommen. Dort angekommen stellten die Beamten bei der Überprüfung der Fahrtüchtigkeit fest, dass der 23-Jährige starke Ausfallerscheinungen zeigte. Ein Drogenvortest ergab, dass der Mann Amphetamine konsumiert hatte. Ihm wurde eine Blutprobe entnommen und sein Führerschein sichergestellt.
Bei weiteren Ermittlungen stellten die Polizisten fest, dass der Lkw-Fahrer einem Verwandten die Fahrerkarte gestohlen hatte und diese mindestens seit Ende August dafür einsetzte, Lenkzeitüberschreitungen zu vertuschen. Ferner besteht der Verdacht, dass er auch zeitweise die Karte des Arbeitgebers nutzte.
Die Polizei hat mehrere Strafverfahren eingeleitet, auch gegen den Arbeitgeber. Außerdem wird die Polizei das Gewerbeaufsichtsamt über den Fall informieren.
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