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Wegen steigender Energiepreise: Bierproduktion in der Region wird teurer

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Von: Hannah Köllen

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Fürchtet, dass die Energiepreise weiter steigen: Guido Einecke, Inhaber des Ratsbrauhauses in Hann. Münden, braut das Dr. Eisenbart-Bier.
Fürchtet, dass die Energiepreise weiter steigen: Guido Einecke, Inhaber des Ratsbrauhauses in Hann. Münden, braut das Dr. Eisenbart-Bier. © Hannah Köllen

Die steigenden Energiepreise wirken sich auch auf die Bierproduktion aus: Die Bierbrauer sehen sich höheren Kosten gegenüber. Auch in den kleineren Brauereien in der Region wird deshalb über Preiserhöhungen für das Bier nachgedacht.

Hann. Münden/Uslar – Schlechte Nachrichten am heutigen internationalen Tag des Bieres: Die steigenden Energiepreise machen auch vor einem der deutschen Kulturgüter nicht Halt. Die Bierproduktion wird teurer. Auch die kleineren Brauereien in der Region sind davon betroffen.

„Ich produziere mein Bier mit Strom“, sagt Bierbrauer Guido Einecke vom Ratsbrauhaus in Hann. Münden. Das Wasser, das für den Brauprozess benötigt wird, erhitze er jedoch mit Gas. Zur Bierproduktion wird einiges an Wasser benötigt: Rund 1500 Liter Wasser braucht es, um 500 Liter Bier herzustellen.

Bierpreise wurden bereits im Frühjahr erhöht

„Bisher habe ich noch keine Erhöhung der Energiepreise bemerkt. Ich habe natürlich längerfristige Verträge mit den Versorgungsbetrieben abgeschlossen. Aber die werden ihre Preise auf Dauer nicht halten können“, sagt Einecke. Wenn die Energiekosten in naher Zukunft steigen, möchte Einecke die Erhöhungen nur ungern an seine Kunden weitergeben, zumal er erst im Frühjahr noch die Preise wegen gestiegener Rohstoffpreise und des erhöhten Mindestlohns angehoben hatte.

„Man kann die Kuh nur einmal melken. Irgendwann ist die Schmerzgrenze beim Kunden erreicht“, sagt Einecke. Verglichen mit den Bierpreisen in großen Städten seien seine Preise noch moderat. Im Mündener Ratsbrauhaus zahlt man für einen halben Liter des Dr. Eisenbart-Bieres derzeit 4,70 Euro.

1000 Hektoliter Bier pro Monat

Auch in der Privatbrauerei Bergbräu in Uslar machen sich die steigenden Energiekosten bemerkbar: „Die Preise haben sich seit Anfang des Jahres vervierfacht“, sagt Geschäftsführer Jörg Tietz. Im Monat werden in der Brauerei durchschnittlich 1000 Hektoliter Bier hergestellt. Gebraut wird an zwei Tagen pro Woche.

Das Bier in Uslar wird mit Gas produziert. „90 Prozent unseres Gasverbrauchs werden für den Brauprozess benötigt“, sagt Tietz. Mittlerweile habe er Angst, in die Zukunft zu schauen. Sein Unternehmen habe im vergangenen März eine Preisanpassung vorgenommen. „Diese wird aber sicherlich nicht ausreichen“, ist sich Tietz sicher. Eine zweite Preisanpassung stehe an, aber man müsse sich „an die Marktentwicklung anpassen“.

Die steigenden Preise beschränkten sich nicht nur auf die Energiekosten, so Tietz. Auch Preise für Rohstoffe, Flaschen, Kronkorken und Etiketten hätten sich erhöht. „Die gesamten Betriebskosten sind gestiegen. Das ist eine richtige Tsunami-Welle“, sagt Tietz.

Umsatz in der Bierbranche sinkt

Deutschland als eine der führenden Biernationen ist weltweit für seine Braukunst bekannt. In den 16 Bundesländern gibt es laut Deutschem Brauer-Bund über 1500 Brauereien. Der Umsatz der Brauereien ist seit Beginn der Corona-Pandemie zurückgegangen. Das belegen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. In Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten lag der Umsatz im Jahr 2019 noch bei 8,3 Milliarden Euro. Im Jahr 2021 waren es nur noch 7,6 Milliarden Euro.

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