Die Welt im Miniaturformat - Der Modellbauclub setzt auf moderne Technik

Mit einem Workshop für den Umbau von Fahrzeugen auf ein Open-Car-System hat der Modellbauclub (MBC) Münden noch in Zeiten vor der Viruspandemie auf die Wünsche seiner Mitglieder reagiert.
„Wir sind diesem Wunsch nachgekommen und haben in diesem internen Workshop Erfahrungen gesammelt, um in einer zweiten Phase einen solchen Workshop auch externen Interessenten anzubieten“, sagte Vereinsmitglied Carl Jaeger.
Um auf Modelleisenbahn-Anlagen nicht nur Züge, sondern auch Pkw, Lkw und Busse fahren zu lassen, wurde von einem bekannten Hersteller vor vielen Jahren ein Car-System entwickelt, erklärt Jaeger. Die Fahrzeuge würden durch einen Metalldraht in der Fahrbahn gelenkt. Der Antrieb erfolgt elektrisch, der Motor wird durch einen Akku gespeist. Doch die Fahrzeuge können nur fahren oder stehen. Deshalb haben sich findige Elektronik-Entwickler mit der Entwicklung von Decodern (Umsetzern) befasst, die in der Lage seien, die Geschwindigkeit der Fahrzeuge und Funktionen wie zum Beispiel Scheinwerfer, Brems- und Blaulichter, Blinker und Töne zu steuern.

Durch die Miniaturisierung der LEDs sei es möglich, diese Lampen nahezu unsichtbar am Fahrzeug zu montieren. Derartige Decoder empfangen die notwendigen Steuersignale entweder über infrarotes Licht, oder seit einigen Jahren auch über Funksignale, denn eine Übertragung über die Schiene, wie bei Zügen üblich, falle hier aus. Infrarotes Licht hat den Nachteil, dass es unter anderem Probleme bei großer Helligkeit geben kann, so Jaeger.
Die heutigen Funksender, die auf Grund der Miniaturisierung sehr klein und auch preiswert geworden sind, können mit der Modellbahnsteuerung kombiniert werden und so sei es möglich diese Fahrzeuge mit relativ geringem Aufwand zu steuern.
Der MBC Münden hat dieses System schon vor sechs Jahren auf seiner Vereinsanlage angebracht und auch die neue digitale Ausstellungs-Anlage hat dieses Car-System. „Ein Problem hierbei ist, dass es keine Fahrzeuge von der Stange gibt, diese müssen von den Betreibern selbst umgerüstet werden“, fasst Vorsitzender Peter Göllner zusammen. Hierzu sei neben einer ruhigen Hand auch einiges an Know-how nötig, da es aufgrund des geringen Platzes in den Mini-Fahrzeugen schon einiger Kenntnisse im Bereich Elektrik und Mechanik bedürfe, um diese mit einer komplexen Technik auszurüsten. Auch das Thema Löten wird bei einem Workshop große Bedeutung zugemessen. Denn das Arbeiten mit sehr kleinen Bauelementen erfordere schon einiges an Erfahrung.

Der MBC hat in den vergangenen Jahren immer wieder öffentliche Workshops erfolgreich für verschiedene Gebiete angeboten. „Schon beim vorangegangenen Workshop, bei dem es um den Selbstbau von Digital-Decodern ging, hat es sich bewährt, eine derartige Veranstaltung zuerst intern zu machen. Da wir alle keine gelernten Pädagogen sind, können bei einer internen Veranstaltung Fehler erkannt und minimiert werden, bevor wir damit an die Öffentlichkeit gehen“, erklärte Jaeger.
„Früher konnten die örtlichen Modellbahn-Händler, zumindest manchmal, Hilfestellung geben, aber heute gibt es diese Händler nur noch in großen Städten“, erwähnte Göllner. „Somit kommt Vereinen wie dem MBC hier eine große Bedeutung zu, denn aufgrund der Kenntnisse unserer Mitglieder können wir, auch für derartige Spezialfälle Hilfestellung anbieten.“
VON PETRA SIEBERT