Rock for Tolerance in Hann. Münden: Weniger Lärm, mehr Toleranz

Es wird laut auf dem Tanzwerder: Vom 30. Juni bis zum 1. Juli wird auf dem Rock for Tolerance Festival in Hann. Münden wieder für mehr Toleranz und gegen Ausgrenzung gerockt.
Hann. Münden – Damit sich jedoch niemand von den kraftvollen Tönen gestört fühlt, hat der Rock for Tolerance Verein ein neues Lärmschutzkonzept ausgearbeitet. Das sagen der 1. Vorsitzende Robert Maaßen und der 2. Vorsitzende Marco Hepe.
„Wir wollen niemanden ärgern“, sagt Robert Maaßen. Damit nicht, wie in den vergangenen Jahren, der Schall in Richtung Campingplatz und Innenstadt ausgegeben wird, „wollen wir den Platzaufbau einmal spiegeln“, sagt Maaßen. Die Hauptbühne werde demnach so ausgerichtet, dass die darauf stehenden Bands in Richtung des Wesersteins blicken. Darüber hinaus sagt Maaßen, dass während des Festivals die Schallemissionen gemessen werden sollen. Damit wolle der Verein gewährleisten, dass die rechtlich zugelassene Schallbelastung nicht überschritten wird. Der Veranstalter reagiere damit auch auf vereinzelte Kritik aus dem Jahr 2022, berichten Maaßen und Hepe.
Eine weitere Neuerung sei die Einführung eines „Awareness-Konzeptes“, sagen die beiden Männer. Dabei handelt es sich um Verhaltensrichtlinien, die allen Menschen ein diskriminierungs- und belästigungsfreies Festivalerlebnis ermöglichen sollen. Übergriffiges Handeln könne an Mitglieder des divers aufgestellten Awareness-Teams gemeldet werden, die anhand von Regenbogen-Armbinden zu erkennen sind, erklärt Maaßen.
Zudem könnten von übergriffigem Handeln Betroffene in einem „Safer Space“, also einem sichereren Rückzugsort, Schutz suchen. Man verzichte bewusst auf die Bezeichnung „Safe Space“, da es keine vollständig sicheren Orte geben könne, so Maaßen.
Auch bei der Auswahl der Bands setze das Rock for Tolerance laut Maaßen neben einer Mischung aus lokalen und überregionalen Musikerinnen und Musikern auf Gleichberechtigung und Diversität. Das ausgegebene Ziel, dass 50 Prozent der auftretenden Bands eine Frontfrau haben, sei zwar verfehlt worden, dafür habe die Hälfte „zumindest weibliche Beteiligung“, sagt Maaßen. Ein divers aufgestelltes Gremium sichte jedes Jahr die laut Hepe und Maaßen stetig steigenden Bandbewerbungen, und wähle anhand verschiedener Kriterien aus, wer spielen darf. (Eike Rustemeyer)