Von Wilden Weibern und Cinderella: So bunt war der Kirmesumzug in Hermannshagen

Der Kirmesumzug war Höhepunkt der dreitägigen Kirmes in Hermannshagen. Mit dabei waren unter anderem die Crazy Chicks aus Wiershausen, die „vorletzte Generation“ und die „Wilden Weiber“.
Hann. Münden – Ein bunter Umzug durch den Mündener Stadtteil Hermannshagen am Samstagnachmittag, mit Begleitung des Spielmanns- und Fanfarenzuges Witzenhausen, war einer der Höhepunkte der dreitägigen Kirmes, zu der die Hermannshäger Kirmesburschen und Ehrendamen eingeladen hatten.
Vereine, Gruppen, Altenwohnheim, Schule und Kita hatten Kreativität und Ideen eingebracht. „Wir bleiben im grünen Bereich“, hieß es bei den Grundschulkindern. Damit wiesen sie unter anderem auf Aktionen wie Baumpflanzung, Bienenstöcke auf dem Schulhof und den Schulgarten hin. „Sport in der Kita ist der Hit, nun sind wir für die Schule fit“, war auf dem Wagen der Kinder zu lesen.
Auf der Pferdekutsche des Altenwohnheims stand geschrieben, „Märchen haben Tradition, die gab es zu unserer Kindheit schon“. Und als Krönung hatten sich die Senioren eine Krone aufgesetzt.
Zwar nicht die letzte, aber die vorletzte Generation war dabei. Zu Beginn hatten sie sich fiktiv auf der Straße festgeklebt. „Rettet die Erde, der einzige Planet, wo es Bier gibt“, hieß es auf dem Banner. Dahinter steckte der Sparverein Siedlerbund.
„Geiler als Layla“, Walt Disney und eine Hommage an die arbeitende Bevölkerung
„Wir sind geiler als Layla“ meinten die Crazy Chicks aus Wiershausen, in Anlehnung an dem Ballermann Hit von DJ Robin & Schürze. Jedes Jahr leistet die Gruppe zur Hermannshäger Kirmes einen Beitrag.

Die „Tussis Hermannshagen“ befanden sich im magischen Walt-Disney-Fieber, für das sie zwei Wochen Vorbereitungszeit investiert hatten. Der Wagen wurde als Cinderella-Schloss (inspiriert von Schloss Neuschwanstein) des Magic-Kingdom-Parks in Orlando umgestaltet. Die aufwendigen Kostüme haben sie teilweise selber genäht, aber auch gekauft und ausgeliehen. „Arbeit ist das halbe Leben, trotzdem muss es Kirmes geben“, machten die „Wilden Weiber“ aus Hermannshagen deutlich.

Sie erklärten den umstehenden Besuchern ihr Zitat: Es war eine Hommage an die arbeitende Bevölkerung, die auch bei Mindestlohn ihren Job macht. Und trotzdem genießen die Menschen ihr Leben, feiern, sind fröhlich und machen das Beste daraus. Geschlüpft waren sie in die Rollen von schlecht bezahlten Berufsgruppen, wie Altenpflegehelferinnen, Servicekräfte und Köche in der Gastronomie oder auch Handwerker.
„Wir machen das auch als stolze Hermannshägerinnen, denn der Ortsteil war früher ein Arbeiterviertel“, betonte eine Teilnehmerin. (Petra Siebert)