Hann. Münden. Die Personalräte der südniedersächsischen Gymnasien protestieren gegen Beschlüsse der Landesregierung. Rot-Grün habe entschieden, dass Gymnasiallehrer ab 1. August wöchentlich eine Stunde mehr Unterricht geben müssen - 24,5 statt 23,5 Stunden.
Darüberhinaus, so die Personalräte im Brief an Eltern, wolle die Landesregierung die zugesagte Altersermäßigung für Lehrer aller Schulformen streichen. „Die Grenze der Arbeitsbelastung ist erreicht“, so die Personalräte.
Als erste Reaktion auf die Beschlüsse hätten in Südniedersachsen bisher 12 von 13 Gymnasien beschlossen, ab Herbst Klassen- und Studienfahrten zu streichen, heißt es weiter in dem Brief. Wie Annie Schminke, Hans-Joachim Meyer und Jörg Uhlig vom Personalrat des Grotefend Gymnasiums in Hann. Münden berichten, habe die Personalversammlung einstimmig empfohlen, ab Herbst Klassen- und Studienfahrten ausfallen zu lassen. Ausgenommen seien Austauschfahrten nach USA, Frankreich und Polen.
Die Lehrer nennen es „Wortbruch“, dass Kultuministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) die Arbeitszeit während der Ausgleichsphase des Arbeitszeitkontos erhöhen wolle. Bei Einführung des Kontos 1998 habe die damalige SPD-Landesregierung versichert, die Arbeitszeit werde nicht erhöht. Arbeitszeitkonto bedeutet, dass die Lehrer über zehn Jahre unentgeltlich zwei Unterrichtsstunden pro Woche zusätzlich geben und diese Stunden ab 55 Jahre abbummeln können. Einen weiteren Wortbruch sehen die Pädagogen darin, dass die zwischenzeitlich ausgesetzte Altersermäßigung nicht wie versprochen wieder ab 1. August eingeführt wird.
Sebastian Schuhmacher, Sprecher des Kultusministeriums, sagt, es sei das gute Recht der Lehrer, ihrem Ärger Luft machen. Klassen- und Studienfahrten zu streichen gehe aber über die legitime Interessenvertretung hinaus. „Hier soll ein politischer Streit auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden.“ (kri)