Mit dem Schutzmann in Hann. Münden unterwegs

Polizeihauptkommissar Mario Spangenberg ist seit etwa einem Jahr fast täglich auf Streife in Hann. Münden. Er ist der Kontaktbeamte der Polizei Hann. Münden, wie es offiziell heißt. Wir haben ihn begleitet.
Hann.Münden – Mario Spangenberg hat den Posten, den er sich immer gewünscht hat. Der 52-jährige Polizeihauptkommissar geht als Schutzmann durch Hann. Münden, spricht mit den Menschen, hört sich ihre Sorgen und Nöte an, ist einfach da. Ein Lächeln gehört für ihn immer dazu und manchmal auch ein flapsiger Spruch. Kontaktbeamter heißt im offiziellen Polizeijargon sein Job.
Die Menschen sollen nicht mehr sagen können, dass die Polizei, wenn überhaupt, nur noch mit dem Streifenwagen unterwegs sei und nicht mehr ansprechbar.
Schon in der Polizeischule habe er sich so einen Dienst in seiner Heimatstadt gut vorstellen können. Aber dass er ihn wirklich einmal ausüben könnte, hätte er sich nicht träumen lassen, sagt der 52-Jährige. „Diesen Posten wollen viele.“ Vor einem Jahr kam dann die Gelegenheit.
„Als der Dienststellenleiter mich fragte, habe ich nicht eine Sekunde überlegt.“ Eine Entscheidung, die ihn bis heute freut: „Ich bin total glücklich. Ich habe den besten Job bei der Mündener Polizei“.
Zuhause ist Spangenberg mit seiner Familie im Mündener Ortsteil Oberode. Rund 600 Einwohner hat das Dorf, das direkt an der Werra liegt. Dort ist er aufgewachsen, und dort lebt er bis heute. Spangenberg ist verheiratet und Vater einer 23-jährigen Tochter und eines 26-jährigen Sohnes. Wenn er in der Stadt unterwegs ist, gibt es viele Menschen, die ihn mit Namen grüßen. Ältere, aber auch auffallend viele Jugendliche. Sie kennen ihn. Meistens beginnt Spangenberg seinen Tag auf den Schulwegen der Kinder und Jugendlichen zwischen Wilhelmstraße und Fußgängerampel am Bahnhof. „Schulwegüberwachung“ nennt er das. Die Kinder sollen sicher zur Schule kommen. Er weiß um die Wirkung auf die Autofahrer, wenn er dort unterwegs ist. Spätestens dann fahren alle besonders vorsichtig. Die Innenstadtwache, Spangenbergs Dienststelle, liegt mitten im Mündener Schulgebiet mit Gymnasium, Werra-Realschule, der Hauptschule am Botanischen Garten und der Grundschule am Wall. Und da die Schüler ihn vom Schulweg kennen, falle es ihnen vielleicht auch leichter, zu ihm zu kommen, wenn es größere Problem gebe.
Dazu gehörte der Fall eines jungen Mädchens, das zu ihm kam, weil von ihr heimlich Nacktfotos gemacht und ins Internet gestellt worden waren. Neben jüngeren seien es aber auch eine ganze Reihe älterer Menschen, die auf die Wache kommen. Eine Dame habe den Enkeltrick angezeigt, dessen Opfer sie fast geworden wäre. „Wenn es an meine Tür klopft, kann alles und jeder dahinter stehen“, sagt Spangenberg. Berufs-, aber vor allem auch Lebenserfahrung, seien wichtig, um seinen Posten ausfüllen zu können.
Nach über 30 Jahren im Polizeidienst kennt er alle Facetten seines Berufes. Nach seiner Ausbildung an der damaligen Landespolizeischule in Hann. Münden folgten Stationen bei der Bereitschaftspolizei in Braunschweig und Göttingen, insgesamt elf Jahre, in denen er sich mit einer weiteren Ausbildung für den gehobenen Dienst qualifizierte. Ab 2006 war er dann in Hann. Münden Polizist im Einsatz- und Streifendienst, bevor er in den Kriminal- und Ermittlungsdienst wechselte. Er kennt sein Revier wie kaum ein anderer.
Die Frage nach gefährlichen Ecken in Hann. Münden verneint er. „Es gibt keine Brennpunkte“. Aber natürlich kennt er auch die Menschen, die alkoholisiert in Hann. Münden herumlungern, herumgrölen, und auch Menschen beleidigen. „Ich rede dann mit ihnen, ermahne sie, nehme sie aber auch ernst mit viel Verständnis für ihre Lebenssituation.“ Seine Aufgabe sei es, für das konkrete Problem vor Ort eine Lösung zu finden. Ansonsten könne er nur Hilfe anbieten und Ansprechpartner nennen. Sein Job auf der Straße ist der eine große Wirkungsbereich, der andere ist seine Arbeit in Schulen, Kindergärten, Altenwohnheimen und überall dort, wohin er gerufen wird, um zu beraten, zu informieren und aufzuklären. Dabei geht es bei Kindern und Jugendlichen um Themen wie Verkehrserziehung, Verhalten in Notfällen, und Gefahren im Internet und sozialen Netzwerken bei älteren Menschen um Schutz vor Schockanrufen. Zusammen mit einer Kollegin steht der Polizeihauptkommissar mit einer „mobilen Wache“ immer mal wieder auch auf dem Wochenmarkt.. (Ekkehard Maass)