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Kinder zum Lesen bringen: Bücherei in Escherode wird von Ehrenamtlichen betrieben

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Von: Jens Döll

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Empfangen die jungen Leser freudig: Karin Sommerfeld-Klöters (von links), Jana Brandt (organisieren Vorleseveranstaltungen mit) und Benita Jogsch-Nemitz. Nicht bei dem Termin dabei sein konnte Ulli Krämer, die mit Benita Jogsch-Nemitz die Bücherei in Escherode führt.
Empfangen die jungen Leser freudig: Karin Sommerfeld-Klöters (von links), Jana Brandt (organisieren Vorleseveranstaltungen mit) und Benita Jogsch-Nemitz. Nicht bei dem Termin dabei sein konnte Ulli Krämer, die mit Benita Jogsch-Nemitz die Bücherei in Escherode führt. © Jens Döll

Die Bücherei in Escherode richtet sich an junges Publikum. Es werden Kinder- und Jugendbücher angeboten. Vor kurzem war eine Puppenspielerin zu Gast.

Escherode – „Wir wollen, dass Kinder mehr lesen“, berichtet Benita Jogsch-Nemitz, die zusammen mit Ulli Krämer die Dorfbücherei in der Dorfgemeinschaftsanlage (DGA) in Escherode (Staufenberg) führt. Im zweiten Obergeschoss des Gebäudes reihen sich Bücher an Bücher.

Staufenberg: Kleine Bücherei in Escherode

Es sind zumeist Werke für jüngere Leserinnen und Leser. „Die kleine Raupe Nimmersatt“, „Der kleine Drache Kokosnuss“, „Erdmännchen Gustav“ und „Die Perle“ sind eine kleine Auswahl von Büchern. „Wir richten uns zum Großteil an Kinder“, berichtet Jogsch-Nemitz. Das Angebot werde auch ständig erweitert. Immer montags ist die Bücherei von 16.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. „Das ist direkt nach dem Kinderturnen“, fügt Jana Brandt aus Escherode hinzu. Die angehende Lehrerin arbeitet mit Erzieherin Karin Sommerfeld-Klöters und den Frauen aus der Bücherei zusammen. Es gibt Vorleseveranstaltungen für Kinder in regelmäßigen Abständen.

Das erste Event dieser Art habe im November stattgefunden. Stetig steigerte sich die Zuschauerzahl, berichtet Benita Jogsch-Nemitz. So waren an Ostern 21 Kinder dabei. Es wird nicht nur vorgelesen, auch gebastelt – beispielsweise Kerzen zu Ostern – und über das Gelesene wird gesprochen.

So sei die Bücherei kindergerecht eingerichtet und die Bücher ansprechend präsentiert. Auch die Regale seien so angeordnet, dass Kinder selbstständig die Werke begutachten können. „Unsere Leser sind meistens im Grundschulalter.“ Nicht nur Escheröder Nachwuchs komme in die DGA, sondern auch Kinder aus den umliegenden Ortschaften. Die Besucher können sich die Bücher kostenlos ausleihen.

Vorleseveranstaltungen für Kinder in Escherode

„Die Kinder sollen lernen, wie sie sich Wissen aneignen können, abseits vom Smartphone“, heißt es von den Ehrenamtlichen. Die Coronapandemie hat auch für die Bücherei einen großen Einschnitt bedeutet. Nun „boomt es aber wieder“, wie es Benita Jogsch-Nemitz ausdrückt. „Kinder sind eingeladen, sich die Bücherei anzuschauen, und auch mal was ohne ihre Eltern auszusuchen“, heißt es. Leider gebe es immer weniger Dorfbüchereien, in Staufenberg seien es noch drei. Auch für Erwachsene gibt es ein Leseangebot: Thriller, Krimis und romantische Werke finden sich in den Regalen.

Staufenberg: „Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich“ in der DGA

Das Märchen „Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich“ wurde vor Kurzem in der Dorfgemeinschaftsanlage (DGA) in Escherode aufgeführt. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Ortsbücherei, die sich auch im Gebäude befindet. Zu Gast war die Märchenerzählerin Katharina Schauer aus Kassel mit ihrem Märchenkoffer.

Etwa 40 Kinder und 20 Erwachsene waren gekommen, um sich das Spiel anzuschauen. Trotzt der großen Besucherzahl herrschte gebannte Ruhe. Schauer präsentierte das Märchen, das auch in der Märchensammlung der Brüder Grimm vertreten ist, mit ihren selbst hergestellten Figuren: aufwendig gefilzt und mit Kostümen versehen. Bei ihrer Inszenierung hielt sie sich an den Originaltext.

Der Frosch, der die goldene Kugel der Prinzessin aus dem Brunnen fischt, und sich dann mit ihr anfreunden will, wird gegen die Wand geworfen. Danach verwandelt er sich in einen Prinzen. Ein Zauber sei daran Schuld. Als sein treuer Diener Heinrich mit einer achtspännigen Kutsche vorfährt, wird auch klar, wo der Zusatz „oder der eiserne Heinrich“ herkommt. Dieser trägt aus Trauer drei eiserne Bande um sein Herz. Als er seinen Prinzen wieder erblickt, zerspringen die Bande nach und nach. Schauer forderte die Zuschauer immer wieder dazu auf, ihre Augen zu schließen.

„Malt ihr gerne?“

Erst beim Erklingen einer Klangschale sollen die Augen wieder geöffnet werden. Daran hielten sich die Zuschauer, auch wenn es schwerfiel. Am Ende der Aufführung wurde auch ein Geschenk verteilt. Jeder Besucher, egal ob groß oder klein, erhielt eine kleine, goldene Krone aus Papier. „Malt ihr gerne?“, fragte Katharina Schauer in die Runde. Ein lautes „Ja“ schallte durch den Raum im zweiten Obergeschoss der DGA. So bekamen die Kinder eine kleine „Hausaufgabe“. Sie können den Froschkönig zeichnen, ihre Bilder sollen dann in der Bücherei in Escherode aufgehängt werden.

Schauer bietet ihr Puppenspiel aus dem Märchenkoffer in Kassel und Umgebung seit elf Jahren an. „Ich arbeite mit vielen Schulen zusammen“, berichtet sie. Um die märchenhafte Stimmung aufrechtzuerhalten, sollten alle Zuschauer ihre Handys ausschalten. Fotos waren nicht gestattet. (Jens Döll)

Auch in Hann. Münden und Dransfeld gibt es Büchereien. In Hann. Münden können die Kinder auch was über Insekten lernen. In Dransfeld soll die Bücherei Kulturort werden.

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