Das unbekannte Fahrzeug hatte das Paraffin auf der rechten Spur verloren. Es wurde aber teilweise auf alle Fahrbahnen verteilt. „Wie bei Glatteis“, sagte Fürsten zu den Folgen. In diesem Ausmaß – auf einer Gesamtlänge von mehr als 50 Kilometern – habe er eine Verunreinigung der Autobahn noch nicht erlebt. Er rechnet mit Gesamtkosten von mehr als 200.000 Euro für die Reinigung.
Rund 15 Spezial-Reinigungsfahrzeuge waren am Montag auf der A7 im Einsatz. Diese wurden bereits in der Nacht alarmiert und kamen von unterschiedlichen Firmen, unter anderem aus Niedersachsen, Hessen und auch aus Sachsen-Anhalt. Die Reinigung der Autobahn muss dabei mit heißem Wassergemisch erfolgen.
„Wir sind alleine mit sechs Saugwagen und einem großen Tankwagen hier“, sagte Jens Bohnenpoll von der Firma T Umweltdienste aus Hildesheim. „Die Saugwagen sind auf der Autobahn im Einsatz und laden das mit Paraffin verunreinigte Spülwasser in den Tankwagen um.“ Ein Umlauf dauert dabei etwa anderthalb Stunden. Die Saugwagen können nur etwa 0,5 km/h fahren, um das Paraffin vollständig aufzunehmen. Damit werden jeweils etwa 500 Meter pro Stunde geschafft.
Das verunreinigte Wasser muss dann entsorgt werden, da es sich um überwachungsbedürftigen Abfall handelt. Die Tankwagen müssen dafür etwa nach Kassel, Bremen oder Hamburg fahren.
Unterdessen sucht die Göttinger Polizei weiter nach dem Verursacher der massiven Verunreinigungen. Hinweise erbitten die Beamten unter der Rufnummer 0551/491-6515.
+++ 11.30 Uhr: Bei der zunächst unbekannten Substanz, die für eine Verunreinigung der Autobahn 7 zwischen Northeim-Nord und Hann. Münden-Lutterberg sorgt, handelt es sich nach Polizeiangaben vermutlich um Paraffin. Laut Polizei laufen die umfangreichen Reinigungsarbeiten der Fahrbahn, damit der 50 Kilometer lange Streckenabschnitt wieder gefahrlos befahren werden kann. Noch ist unklar, wann die Arbeiten abgeschlossen werden können. Die A7 ist bereits seit der Nacht in Richtung Süden voll gesperrt. Der Verursacher der Verunreinigung konnte bislang nicht ermittelt werden. Von der Sperrung ist auch die Autobahn 38 von der Anschlussstelle Dramfeld in Richtung Autobahn 7 (Dreieck Drammetal) betroffen.
Nach gegenwärtigem Stand der Ermittlungen geht die Polizei davon aus, dass die vermutlich erst flüssige Substanz während der Fahrt aus einem unbekannten Transportfahrzeug austrat. Dabei handelt es sich vermutlich um einen Lastwagen.
Der wachsartige Stoff verteilte sich anschließend auf der Fahrbahn. „Die Beschaffenheit der gefundenen Ablagerungen lässt darauf schließen, dass die Flüssigkeit danach auf dem Asphalt aushärtete. Auch deshalb wird vermutet, dass es sich um Paraffin handeln könnte“, heißt es von der Autobahnpolizei. Eine Gefahr für Mensch und Umwelt geht laut einer ersten Begutachtung durch Experten in der Nacht von der wachsartigen Resten nicht aus. Mehrere Verkehrsteilnehmer waren auf dem sehr glatten, schmierigen Untergrund ins Rutschen geraten. Unfälle wurden bislang aber nicht bekannt.
Die Autobahnpolizei empfiehlt dringend, den Bereich weiträumig zu umfahren. Auch die Umleitungsstrecken sind mittlerweile völlig überlastet. Hier die aktuellen Staumeldungen im Überblick:
Der Schwer- und Fernverkehr sollte den Bereich Südniedersachsen weiträumig umfahren. Hier die Strecke: Ab dem Kreuz Hannover sollten die Verkehrsteilnehmer über die Autobahn 2 bis zum Kreuz Bielefeld fahren. Von dort aus geht es über die Autobahnen 33 und 44 zum Kreuz Kassel-Süd.
Paraffin ist ein wichtiger Grundstoff - zum Beispiel zur Herstellung von Kerzen. Paraffin ist laut Online-Lexikon Wikipedia leichtflüssig, ölig oder wachsartig, brennbar, geruch- und geschmacklos, ungiftig und elektrisch isolierend, wasserabstoßend, mit Fetten und Wachsen zusammenschmelzbar und gegenüber vielen Chemikalien reaktionsträge.
Die Verwendungsmöglichkeiten von Paraffin sind aufgrund seiner Eigenschaften und Ungiftigkeit sehr vielfältig. Die Haupteinsatzgebiete sind als Brennstoff, Versiegelung, Pflege und Konservierung. So wird es als Brennstoff zum Beispiel in Kerzen, Öllampen, im Paraffin-Herd, als Grillanzünder, beim Feuerspucken und Feuer-Jonglage, zum Tränken des Holzes von Streichhölzern oder als festes Treibmittel für Hybridraketen genutzt.
Paraffin wurde 1830 von dem württembergischen Naturwissenschaftler Karl von Reichenbach während einer Versuchsreihe zur Ermittlung der Bestandteile des Holzteers entdeckt.
+++ 9.30 Uhr: Seit den Morgenstunden sind Mitarbeiter der Straßenmeisterei in Göttingen im Einsatz, um den 50 Kilometer langen Abschnitt der Autobahn 7 zwischen Northeim und Hann. Münden-Lutterberg in Richtung Süden zu reinigen. Nach ersten Informationen könnte es sich bei der unbekannten Substanz um Paraffin, einen chemischen Grundstoff handeln. Durch die Sperrung der A7 und der A 38 zwischen der Anschlussstelle Dramfeld und dem Autobahndreieck Drammetal im Landkreis Göttingen kommt es momentan zu zahlreichen Staus.
Update von Montag, 9. Januar, 7.30 Uhr: Der gesperrte Abschnitt der A7 ist etwa 50 Kilometer lang. Gesperrt ist auch die A38 zwischen Dramfeld und dem Dreieck Drammetal. Eine Auffahrt von der A38 auf die A7 ist sowohl Richtung Göttingen als auch Kassel nicht möglich. Dadurch kommt es auf dem gesamten Abschnitt der B3 zwischen Northeim und Hann. Münden über Göttingen zu erheblichen Behinderungen. Außerdem dürfte es zu Überlastungen der Bundesstraßen 27 und 80 in den Bereichen Witzenhausen, Neu-Eichenberg und Friedland kommen.
Mit Blick auf die Sperrung der A7 wird dem überregionalen Schwerverkehr Richtung Süden empfohlen, ab Hannover über die Autobahnen 2, 33 und 44 weiträumig nach Kassel auszuweichen.
Erstmeldung von Montag, 9. Januar: Göttingen – Ein bislang unbekanntes Fahrzeug hat auf der Autobahn 7 bei Göttingen eine „weiße, pulvrige Substanz“ verloren – und so eine Sperrung in Richtung Süden nach Hessen verursacht. Der Stoff ist nach ersten Erkenntnissen nicht gefährlich, hat jedoch extreme Glätte verursacht, wie die Polizei in der Nacht zum Montag mitteilte. Daher sei die Autobahn zwischen den Anschlussstellen Northeim/Nord und Hann. Münden-Staufenberg/Lutterberg vollständig gesperrt worden.
Der ungefähr 20 Kilometer lange Abschnitt müsse nun von Fachfirmen gereinigt werde, sagte ein Polizeisprecher. Das werde mindestens mehrere Stunden dauern und auch den Berufsverkehr beeinträchtigen. Ob die Reinigung im Laufe des Montags überhaupt abgeschlossen werden könne, sei fraglich. Der Vorfall ereignete sich demnach am späten Sonntagabend. Weitere Details waren zunächst nicht bekannt. (skr/dpa)
Am Freitag: Drei Menschen verletzten sich bei Unfall nahe Beuern