Sanierung in der Speckstraße 7 geht gut voran
Hann. Münden. Bretter liegen auf dem Boden, ein Betonmischer steht im Erdgeschoss, Kabel hängen von der Decke: Die Baufortschritte im Haus 7 der Speckstraße in Münden sind deutlich erkennbar.
„Die Sanierung läuft gerade mal zwei Monate, dafür sind wir schon richtig weit“, erzählt Bernd Demandt, Projektleiter des wohl einzigartigen Umbaus - fast ausschließlich ehrenamtliche Helfer sanieren das Fachwerkhaus von Grund auf. Insbesondere das 9mal24-Projekt im Rahmen des Mündener Denkmal-Kunst-Festivals sorgte bundesweit für Aufsehen: Neun Tage arbeiteten rund 100 gelernte und ungelernte Handwerker in 27 Schichten durch - kostenlos.

„Wir sind leider nicht - wie ursprünglich geplant - in den neun Tagen fertig geworden“, bedauert Demandt. Es mangelte an gelernten Handwerkern, so fehlen noch immer Sanitärbauer für die Bäder. Aktuell arbeiten täglich etwa fünf Helfer am Haus, seit gestern auch zwei junge Frauen aus Bayern - sie sind eigens für das Projekt nach Münden gezogen. „Solche Leute braucht das Projekt, sonst hätte das Haus abgerissen werden müssen“, sagt Demandt.
Er stellt folgende Rechnung auf: Alle Arbeiten durch Handwerksfirmen erledigt, hätte rund eine halbe Million Euro gekostet. Demandt hätte aber nur das Darlehen für ein Kredit über 250.000 Euro aufbringen können - es ist also „ein Verlustgeschäft“. Die Investitionssume beläuft sich nach Angaben des Aufsichtsratsvorsitzenden der Bürgergenossenschaft, Jörg Wieland, derzeit auf rund 100.000 Euro. Daher sei die Sanierung nur über viele ehrenamtliche Helfer zu stemmen, so Demandt.
Video: Die Fachwerk-Rebellen
Und die haben in den letzten zwei Monaten ordentlich angepackt. Das Haus wird von oben nach unten aufgemöbelt, daher sieht es unter dem Dach fast schon wohnlich aus: Das Dach ist zu, die Fenster sind drin, die Wände mit Lehmziegeln und -platten geschlossen. „Ganz klar, wir arbeiten auch im Winter durch. Eine Pause würde den Fluss der Sanierung erheblich stören“, sagt Demandt.
Hierfür wurde das Haus „winterfest“ gemacht: Bereits zwei Drittel aller Fenster sind eingebaut, fehlende Fenster folgen bald. Auch die anderen Löcher in den Außenwänden wurden zugemauert oder mit Folien verschlossen. Das letzte Quäntchen Kälte soll eine Elektroheizung vertreiben.
Das nächste Etappenziel lautet: Im Frühjahr sollen die oberen Geschosse fertig sein. (kal)