Keine neuen Prostituierten im Landkreis Göttingen angemeldet

Die Einführung des Prostitutionsschutzgesetzes hat eine offizielle Anmeldung für Prostituierte 2017 verpflichtend gemacht. Im Landkreis Göttingen hat es im vergangenen Jahr keine Neuanmeldungen gegeben.
Landkreis Göttingen – Im vergangenen Jahr haben sich im Landkreis Göttingen keine Prostituierten neu angemeldet. Das berichtet Nina Winter von der Kreisverwaltung.
Das sei laut Winter aber nicht unüblich, da Sexarbeiter überall in Deutschland eine Prostitutionsbescheinigung erhalten und damit auch im Landkreis Göttingen arbeiten dürfen, wenn sie Niedersachsen als Arbeitsgebiet angeben. Deshalb sei es schwierig, eine Gesamtzahl der im Landkreis aktiven Prostituierten zu nennen.
2019 gab es noch 75 Neuanmeldungen im Landkreis
Dennoch ist es ein starker Rückgang im Vergleich zum Jahr 2019, als sich noch 75 Sexarbeiter neu im Landkreis angemeldet hatten. Laut Winter hätten sich dort bisher nur Frauen eine Prostitutionsbescheinigung ausstellen lassen.
Die Prostituierten, die sich 2022 an den Landkreis gewendet haben, hätten ausschließlich eine Verlängerung ihrer Bescheinigungen angefordert. Dabei seien Sexarbeiter aus Deutschland, Thailand und Rumänien vertreten gewesen.
Die meisten Sexarbeiter sind im Landkreis in der Stadt Göttingen aktiv
Es liegt laut Winter keine Zahl der im Altkreis Münden tätigen Prostituierten vor. Aufgrund von ausgewerteten Inseraten ließe sich aber ableiten, dass im Landkreis die meisten Sexarbeiter in der Stadt Göttingen arbeiten. Dort beschäftigten sich Mitarbeiter der Stadt speziell mit dem Thema Prostituiertenschutz.
Trotz der Anmeldepflicht im Schutzgesetz, gebe es im Landkreis illegale Sexarbeit, deren Ausmaß laut Winter schwierig zu schätzen sei. Zum Schutz der Arbeiter komme es häufig zu Kontrollen der Bescheinigungen, bei denen regelmäßig nicht angemeldete Sexarbeit festgestellt würde.
Bundesweit geht die Zahl der offiziell angemeldeten Prostituierten seit Beginn der Pandemie zurück
In Niedersachsen ist die Zahl der Prostituierten mit Bescheinigung laut dem Landesamt für Statistik in den vergangenen Jahren gesunken. 2019 waren noch über 3500 Sexarbeiter gemeldet, im Corona-Jahr 2020 habe diese Zahl nur noch bei 2214 gelegen. Knapp 20 Prozent dieser waren deutsche Staatsbürger.
Im gesamten Bundesgebiet geht der Trend ebenfalls nach unten. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes waren Ende 2021 noch etwa 23 700 Prostituierte gemeldet. 2019 seien es dort noch rund 40 400 gewesen, was einem Rückgang von 40 Prozent entspricht. Das Bundesamt führt als Grund die Corona-Pandemie an, während der es Prostituierten 2020 und 2021 erschwert oder sogar vollständig untersagt worden war, ihrem Gewerbe nachzugehen. (fad)
Das Prostitutionsschutzgesetz
Am 1. Juli 2017 trat laut Nina Winter vom Landkreis Göttingen bundesweit das Prostituiertenschutzgesetz in Kraft, das Sexarbeiter vor Menschenhandel und Zwangsprostitution schützen soll. Nach einer gesundheitlichen Beratung und der Ausstellung einer Bescheinigung dürften Prostituierte im gesamten Bundesgebiet arbeiten. Personen zwischen 18 und 21 Jahren müssen ihre Bescheinigung jährlich verlängern lassen, über 21-Jährige alle zwei Jahre. (fad)