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Ärzte aus der Region Kassel helfen im Erdbebengebiet

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Von: Bastian Ludwig

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Vor Ort im Einsatz: Dieses
Vor Ort im Einsatz: Dieses © privat

Mit Caner Curuk aus Niestetal und Ümit Topal aus Lohfelden sind zwei Ärzte aus dem Raum Kassel derzeit im türkischen Erdbebengebiet als Helfer im Einsatz. 

Kreis Kassel/ Kahramanmaras – Caner Curuk aus Niestetal und Ümit Topal aus Lohfelden sind bereits im Katastrophengebiet, wenn dieser Artikel erscheint. In einer mobilen Klinik der Hilfsorganisation Hasene International leisten die befreundeten Ärzte in der vom Beben stark betroffenen anatolischen Stadt Kahramanmaras medizinische Hilfe. Für Topal ist dies besonders bewegend. Denn seine Familie lebt in der Region, sie hat das Erdbeben aber glücklicherweise überlebt.

Am Samstag sind der Chirurg Curuk (37) und der Anästhesist Topal (39) am Frankfurter Flughafen mit über 600 Kilo medizinischen Hilfsmitteln und Medikamenten aufgebrochen. Die Familienväter haben nicht lange überlegen müssen, bevor sie sich für den zweiwöchigen Einsatz entschieden haben. „Alle Kollegen und mein Praxisteam standen hinter der Entscheidung“, sagt Curuk, der als Facharzt für Gefäßchirurgie im St. Elisabeth Krankenhaus in Volkmarsen arbeitet. Weil er dort als Belegarzt selbstständig tätig ist, habe er den nötigen Spielraum, so der Mediziner.

Gemeinsam mit Topal, der als Anästhesist an den Agaplesion Diakonie Kliniken Kassel tätig ist, wo die beiden Ärzte einst gemeinsam arbeiteten und sich kennenlernten, gehört er zu einem zwölfköpfigen Helferteam. „Wir werden als erster Trupp von Hasene International mit einer mobilen Klinik von Deutschland in die Türkei entsendet“, erzählt Curuk. Die mobile Klinik sei bereits vor Ort. „Die Krankenhäuser in Kahramanmaras stehen zwar noch, aber es sind wegen der Schäden nicht mehr alle Bereiche nutzbar“, erzählt der Mediziner, der nach seinem Studium in Göttingen 2014 an die Diakonie Kliniken kam.

Caner Curuk
Caner Curuk: Chirurg aus Niestetal. © privat

„Es geht bei unserem Einsatz primär darum, die durch das Beben Verletzten weiter zu versorgen. In vielen Fällen sind sie bislang nur notdürftig behandelt worden. Wir werden Wunden richtig versorgen und den Impfschutz auffrischen. Auch werden wir für die nötigen Medikationen sorgen“, sagt Curuk.

Die St. Vinzenz-Krankenhausgruppe, zu der etwa auch das Marienkrankenhaus in Kassel gehört, sei einer der Spender gewesen, die für die Hilfsaktion chirurgisches Nahtmaterial, Verbandsmaterial, Infusionsbestecke und Medikamente zur Verfügung gestellt habe.

Chirurg aus Niestetal
Ümit Topal: Anästhesist lebt in Lohfelden © privat

Für Curuk ist es nicht der erste Hilfseinsatz mit Hasene International. Zuletzt sei er im Sommer 2022 in Äthiopien gewesen. Ein Schwerpunkt der Organisation sei neben der medizinischen Notfallversorgung in Krisengebieten die Wasseraufbereitung in Afrika.

Wenn Curuk nun 14 Tage seine Familie in Niestetal zurücklässt, ist er vor allen in Gedanken an seine Großmutter. Diese lebe am Schwarzen Meer und sei schwer krank. „Ich wollte sie jetzt eigentlich noch mal besuchen.“ Wegen des Einsatzes werde daraus nun leider nichts.

Der Niestetaler bittet die Menschen um Spenden für das Erdbebengebiet – egal an welche Hilfsorganisation. „Sachspenden sind nicht von Nöten. Das wird nicht in einigen Wochen alles vorbei sein. Es ist viel Geld notwendig, um den Menschen auf lange Sicht zu helfen.“ (Bastian Ludwig)

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