Klaus-Peter Haupt ist tot - Trauer um Physiklehrer und SFN-Gründer

Nachruf: SFN- und Future-Space-Gründer, der Physiklehrer Klaus-Peter Haupt, ist am Wochenende im Alter von 69 Jahren gestorben.
Kassel – Klaus-Peter Haupt ist tot. Nach diesem Satz mit der für Kassel traurigen Nachricht kann so schnell kein zweiter kommen, denn für einen Nachruf muss erst einmal tief Luft geholt werden: um die große Persönlichkeit des zierlichen Physikerlehrers, seine Verdienste für Lehre und Forschung und vor allem seinen mitreißenden Tatendrang und das, was in Nordhessen als sein lebendiges Erbe bleibt, in Worte zu fassen. Sein Tod hinterlässt eine unfüllbare Leere.
Noch vor zwei Wochen gab es einen – wie stets konstruktiven und vor Themen sprudelnden – Pressetermin mit ihm. Da präsentierte Haupt voller Begeisterung den zweiten Standort für das wachsende Future-Space in der Wilhelmsstraße. Er erläuterte seine Pläne, das naturwissenschaftlich orientierte Schülerforschungsnetzwerk Deutschland (SFN-D) um weitere Wissenschaftsbereiche wie Philosophie zu erweitern. Und er erzählte davon, dass das Future-Space verantwortungsvolle Menschen sucht, die den Nachwuchs der Riesenschnecken, die dort in einem Terrarium beobachtet und erforscht werden können, übernehmen.
Das Kleine, Lebendige auf der Erde und die unendliche Weite des Firmaments – für alles schlug sein Herz, und Haupt hatte alles neugierig interessiert und mit fürsorglicher Verantwortung im Blick.
Am Sonntag verstarb Klaus-Peter Haupt, den alle nur KP nannten, im Alter von 69 Jahren in seiner Wohnung in Wilhelmshöhe, wo er allein gelebt hatte. Zuletzt machten ihm Luft-Probleme zu schaffen, und er war durch einen kürzlichen Infekt gesundheitlich angeschlagen.
Doch davon hatte er sich scheinbar erholt und war wieder voller Energie im Einsatz.
Es war ein Glücksfall für die gesamte Region, dass es in Kassel einen Lehrer wie Klaus-Peter Haupt gab. Der Mann mit dem immer leicht vom Winde verwehten, zuletzt weißen Haar, der begeistert reden und gleichzeitig eine große Ruhe ausstrahlen konnte, war Herz, Kopf und Seele des Schülerforschungszentrums Nordhessen.
Aus dem von ihm initiierten SFN gehen Jahr für Jahr eine große Zahl an erfolgreiche Jungforschern und -forscherinnen hervor. Das in Kooperation mit der Hochschule Kassel entstandene naturwissenschaftliche Lernzentrum neben der Albert-Schweitzer- Schule, wo Haupt als Physiklehrer tätig war, ist eine quirlige Kaderschmiede, die schon unzählige Bundes- und Landessiege bei Wettbewerben wie „Jugend forscht“ produziert hat.
„Meine Art, Inhalte der Physik zu unterrichten, unterscheidet sich von anderen“, erklärte der Verfechter von eigenständigem Lernen. „Ich bin nur Coach.“ Entsprechend suchten sich die Schülerinnen und Schüler selbstständig ihre Forschungsgebiete und den Weg der Erforschung. „Wenn sie Erfolg haben, ist das ihr Erfolg“, sagte Haupt. Uneitelkeit gehörte zur hervorstechenden Eigenschaft des Astronomie- und Technik-Freaks, der zum schlicht-legeren Outfit eine Smartwatch trug. Ihm lagen Breitenwirkung und Nachhaltigkeit am Herzen. Die Zahl von 6000 Kindern und Jugendlichen, die das SFN und seinen Vorläufer, Haupts Physik-Club der Kinder- und Jugendakademie durchlaufen haben, spricht für sich.
Der in Kassel geborene Haupt war unermüdlich. Als er 2019 in den Ruhestand hätte gehen können, verlängerte er. Dann kam die neue Herausforderung, die ihn beglückte und beflügelte: Finanziell und ideell gefördert von dem Sponsor Lukasz Gadowski, einem ehemaligen Schüler, gründete Haupt das Schülerforschungsnetzwerk Deutschland mit seinem Standort Future Space in der Wilhelmsstraße, das er ehrenamtlich leitete.
Auch seiner Leidenschaft Astrophysik widmete der mit dem Johannes-Kepler-Preis Ausgezeichnete viel Zeit. Er war unter anderem Vorsitzender des Astronomischen Arbeitskreises Kassel und Autor unserer HNA-Rubrik Sternenhimel (siehe unten).
Hin und wieder flog er mit der Nasa zu den Sternen. Etwa 2016, als er zur Experten-Crew an Bord von Sofia die Stratosphäre unseres Planeten observierte. Natürlich berichtete er anschließend mit der für ihn typischen Begeisterung den Schülerinnen und Schülern in Kassel davon.