Äcker im Kreis Kassel brauchen Niederschlag - Getreidesaat steht gut

Im Januar fielen ausreichend Niederschläge und auch im Februar herrschte an Regen kein Mangel. Doch der Ackerboden im Kreis Kassel ist schon wieder trocken.
Hofgeismar – „Das ist ungewöhnlich“, sagt Landwirt Jörg Kramm, „eigentlich müsste der Boden jetzt wassergesättigt sein, aber der Schlepper hinterlässt keine Spuren“. Für Kramm, Kreislandwirt im Landkreis Kassel, ist dies ein Zeichen, dass das große Wasserdefizit in tieferen Bodenschichten noch längst nicht wieder ausgeglichen ist.
Ein weiterer Dürresommer und die Vegetation und die landwirtschaftlichen Erträge könnten wiederum Schaden nehmen. „Das macht mir schon ein bisschen Sorge“, sagt Kramm, wir brauchen noch weitere Winterniederschläge.“ Gleichwohl sind das Wintergetreide und auch der Raps bisher „gut durch den Winter gekommen, da haben wir eine ganz ordentliche Entwicklung“, bestätigt Reinhard Schulte-Ebbert, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Kassel.
Trockenheit im Kreis Kassel: Strenge Kahlfröste sind eine Gefahr
Wenn nun nicht noch strenge Kahlfröste kämen, sehe es für das Frühjahr ganz gut aus. Probleme bereiteten derzeit allerdings Wildgänse, die sich über die jungen Rapspflanzen hermachten. Gut hätten sich indes die Getreidepreise gehalten, sagt Jörg Kramm. Die Tonne Weizen wird momentan mit 285 Euro gehandelt. „Über Jahre war das Getreide zu billig, da ist jetzt etwas Erholung drin“, so der Kreislandwirt.
Jörg Kramm ist selber Schweinemäster. Wenn insgesamt weniger Fleisch gegessen wird, so hat er nichts gegen diesen Trend einzuwenden. Im Gegenteil, denn gleichzeitig würden sich die Verbraucher ja immer mehr zu hochwertigerem Fleisch aus regionaler Produktion entscheiden. „Das stärkt unsere Position, weil wir auf Tierwohl achten.“
Aber mehr Tierwohl, auf das die Politik dringe, habe auch große Investitionen zur Folge. Diesem Zwang wollten sich nicht mehr alle viehhaltenden Betriebe aussetzen. Laut Kramm ist die Produktion von Schweinefleisch im Landkreis um 30 Prozent zurückgegangen. „Und dieser Rückgang geht weiter – auch in der Rinder- und Geflügelhaltung.“
Schweinemäster erzielen 1,10 Euro mehr
Im Januar lagen die weltweiten Getreidepreise um 4,79 Prozent über denen des Vorjahresmonats. Damals waren sie bereits um zwölf Prozent gestiegen. An der Terminbörse in Paris kostet die Tonne Weizen laut Statista aktuell 285 Euro. Deutlich angezogen sind auch die Schweinepreise. Der Kilopreis liegt derzeit bei 2,28 Euro. Vor einem Jahr waren es noch rund 1,10 Euro weniger. Allerdings sind für die Schweinemäster auch die Futter- und die Energiekosten stark gestiegen. (Gerd Henke)