Flutung in Bad Karlshafen beendet: Blaue Stunde am wassergefüllten neuen Hafenbecken

Fast vier Jahre lang war der Hafen in Bad Karlshafen trocken gelegt. Seit Freitag ist er wieder mit Wasser gefüllt. Bürgermeister Marcus Dittrich und Amtsvorgänger Ullrich Otto öffneten per Knopfdruck die Schiebertore.
Zuletzt aktualisiert am 14. November: Durchatmen an der Hafenbaustelle in Bad Karlshafen: Nach dem hektischen Treiben im Hafenbecken und dem Räumen der Baustelle ist mit dem Wasser zunächst einmal etwas Ruhe eingekehrt. Der Zielpegel wurde am Freitag erreicht. Am Wochenende nutzten dann viele Spaziergänger die Möglichkeit, sich den Hafen und die neue Schleuse anzusehen.
Unser Foto entstand am Abend zur blauen Stunde. Zu sehen sind auch Teile der neuen Steganlage, an der noch gebaut wird. Ebenso noch im Gange ist die Sanierung der Hafenmauer. Als nächstes wird die Schleuse probegefahren und der Kanal zur Weser, der während der Bauarbeiten mit einem Wall verschlossen war, wieder geöffnet.
Ursprünglicher Artikel vom 7. November: Einige hundert Zuschauer waren Zeugen als sich kurz nach 11 Uhr das Wasser mit 50 Liter pro Sekunde in den Landgraf-Carl-Kanal ergoss und von da aus in das Hafenbecken am Mühlengraben strömt.
Die Flutung des Hafens ist der nächste große Schritt zur Vollendung der Hafenöffnung. Spätestens am 31. Dezember muss eine der größten Baustellen Nordhessens abgeschlossen und der Hafen wieder mit dem Weserfluss verbunden sein. So sehen es die Förderbedingungen des Bundesprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“ vor.
Bürgermeister Marcus Dittrich war über das große öffentliche Interesse erfreut. Das zeige, dass das zu Beginn umstrittene Projekt Hafenöffnung mehr und mehr Akzeptanz finde. In den nächsten vier Wochen gehe es „Zug um Zug weiter.“ Sobald das Hafenbecken bis zu dem vorgesehen Wasserstand von 1,25 Meter gefüllt ist, werde die Schleusenanlage Probe gefahren.
Hafenöffnung soll Entwicklungsschub bringen
Parallel dazu wird der Damm zur Weser, der den Fluss bislang vom Schleusenkanal trennt, abgeräumt. Auch für Dittrichs Amtsvorgänger Ullrich Otto war der Knopfdruck zur Schieberöffnung „ein besonderer Moment“. Er sei stolz, dass trotz der Auseinandersetzungen, die es im Vorfeld gegeben habe, die Hafenöffnung nun kurz vor der Vollendung. Es werde der Stadt den Entwicklungsschub bringen, den sie so sehr benötige.
Spätestens ab Frühjahr 2019 sollen wieder Boote und Yachten in den Hafen einfahren und dort anlegen können. Schon heute lägen Anfragen von Betreibern und Bootsführern vor, sagt Marcus Dittrich. Die Gerüste an Nord- und Südmauer für die Bootsstege stehen bereits.

Hafen-Projekt in Bad Karlshafen ist umstritten
Das Projekt in der 3600-Einwohner-Stadt kostet 6,5 Millionen Euro. Den Großteil der Summe trägt der Bund. Mit dem Geld wird unter anderem eine schiffbare Verbindung zur Weser mit Schleuse gebaut.
Das Projekt ist umstritten: Der Bund der Steuerzahler hat es wiederholt als Steuerverschwendung kritisiert. Befürworter betonen dagegen die historische Bedeutung der Hugenottenstadt.
Der neue Hafen soll vor allem touristische Bedeutung haben, Frachtschiffe passen nicht hinein. Die hochverschuldete Kleinstadt erhofft sich von dem Projekt eine Belebung.
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(mit dpa)