Brücken-Bau bei Gieselwerder frühestens 2027

Jetzt steht fest wie die neue Weserbrücke bei Gieselwerder aussehen soll und wo die Behelfsbrücke während der zweijährige Bauarbeiten stehen wird.
Gieselwerder – Noch hält die Weserbrücke in Gieselwerder, die nach Kriegszerstörung teilerneuert und 1950 wiedereröffnet wurde. Das jedenfalls zeigte eine erste Bilanz der Brückenhauptprüfung, die gestern auf und unter der Brücke stattfand. Sie findet ebenso wie die einfachen Prüfungen alle sechs Jahre statt, so dass im Wechsel alle drei Jahre Kontrollen erfolgen. Nach aktuellem Stand wird der Mittelteil der Brücke die nächste Hauptprüfung nicht mehr erleben, weil er dann abgerissen ist.
Alte Mauern werden meist erhalten
Das Straßen- und Verkehrsmanagement Hessen Mobil gab am Donnerstag bei einem Ortstermin bekannt, auf welche Neubauvariante in einem sehr langen Abstimmungsprozess nun die Wahl gefallen ist. Mit Ausnahme der Höhe wird sich an der Seitenansicht wenig ändern, erläuterte Hessen Mobil-Sprecher Marco Lingemann. Die beiden denkmalgeschützten Pfeiler und Gewölbe an den Brückenenden bleiben erhalten, werden aber verstärkt.

Sie sind im Inneren nur mit Schutt gefüllt, der entfernt und durch Stahlbeton ersetzt wird, der dann wieder deutlich höhere Lasten verkraften kann. Der im Fluss stehende mittlere Pfeiler muss abgebrochen und aus Stahlbeton mit einer Ummantelung aus Sandstein, ähnlich wie bisher, neu aufgebaut werden. Er wird allerdings etwas länger werden, da sich die Breite der Brücke, die auch einen zusätzlichen Radweg erhält, um einen Meter vergrößert.
Neue Brücke wird höher
Bisher ist die Stahlbetonfahrbahn zwischen den Stahlträgern der Brücke montiert, was dazu führte, dass das Metall verstärkt der Korrosion durch Wasser und Streusalz ausgesetzt ist. Um das zu vermeiden, wird die tragende Stahlkonstruktion künftig komplett unter die Betonfahrbahn verlegt. Wegen der Mindestdurchfahrtshöhe für die Schifffahrt wird sich die Mitte der Brücke deshalb um etwa einen Meter gegenüber der bisherigen Höhe anheben. Etwas geringer wirkt sich das auch an den Brückenenden aus.
Während der Abbruch- und Neubauarbeiten wird die Brücke etwa 24 Monate nicht befahrbar sein. Da eine Vollsperrung wegen der hohen Bedeutung der Landesstraßenverbindung nicht genehmigt wurde, wird wenige Meter flussab der alten Brücke eine Behelfsbrücke aus Fertigteilen erbaut. Die Zufahrtsrampen werden vermutlich nicht mit Böschungen, sondern mit Stützwänden angelegt.

Der Baubeginn zieht sich noch hin. Vermutlich im Sommer können die europaweiten Ausschreibungen der endgültigen Detailplanungen beginnen. Der Auftrag könnte eventuell bis Anfang 2023 vergeben werden, Mitte 2024 sollen die Pläne fertig sein.
Wenn weitere Belange wie Archäologie, Schifffahrt, Hochwasserschutz und Baugenehmigun abzuarbeiten sind, sei mit dem Baubeginn frühestens 2027 zu rechnen. (Thomas Thiele)