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Kassel Airport in Calden ist noch in der Entwicklung

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Von: Daria Neu

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Das Bild zeigt einen startenden Airbus.
Für den Caldener Flughafen gibt es laut Geschäftsführung noch viele Ideen: Auch abseits von Passagierflügen gebe es zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten, einige müssten noch erarbeitet werden. Archivfotos: Markus Janz/Tanja Temme © Markus Janz

Der Kassel Airport hat in der Vergangenheit viel Kritik geerntet.

Calden - Auch heute noch stehen immer wieder Fragen nach seiner Daseinsberechtigung im Raum. Jetzt hat sich Lars Ernst, Geschäftsführer des Airports, zu der Zukunft des Flughafens geäußert. Er geht dabei auf die Ideen des nordhessischen IHK-Präsidenten Jörg Ludwig Jordan ein, der den Flughafen als einen „Flughafen mit Perspektive“ bezeichnet hatte (HNA berichtete).

Der Flugbetrieb werde sich mittelfristig „dank neuer nachhaltiger Kraftstoffe und Antriebstechnologien verändern“, sagte Jordan im HNA-Gespräch. Unter anderem spielten in seinen Ausführungen elektrisch betriebene Kleinflugzeuge, die im Regionalverkehr eingesetzt werden könnten, eine Rolle. Außerdem biete sich der Airport in der Mitte Deutschlands als Drehkreuz für eine bundesweite Drohnenlogistik an.

Ernst erklärt: „Ich teile die Einschätzung des IHK-Präsidenten, dass im Zuge der bevorstehenden Antriebswende und derzeit laufender technologischer Entwicklungen sehr gute Perspektiven für Kassel Airport bestehen.“ Insbesondere mit Blick auf elektrifiziertes Fliegen und synthetische Kraftstoffe lägen große Chancen für den Luftverkehr: „Durch CO2-effiziente Antriebe kann der Flugverkehr seine größte Stärke, nämlich mit sehr wenig Infrastruktur und damit verbundenem Ressourcenverbrauch sehr viele Punkte direkt und schnell zu verbinden, zukünftig richtig zur Geltung bringen“, sagt Ernst.

Gleiches gelte für Drohnen, die meist auch elektrisch angetrieben werden. „Deshalb sind wir schon länger intensiv mit den Verbänden, den Herstellern und den Luftfahrzeugbetreibern im Austausch.“

Auch für Sanitätsdienste könne der Flughafen zentrale Dienste leisten, sagte Jordan seinerzeit gegenüber unserer Zeitung. Das Gewerbegebiet am neuen Flughafen biete Platz für Ansiedlungen, insbesondere für Unternehmen, die einen Vorfeld-Anschluss benötigten.

Ernst sagt dazu: „Wir sind dankbar für den Hinweis auf die Potenziale des Gewerbegebiets. In der Tat sind am Verkehrsflughafen noch einige wenige Flächen mit Vorfeldanbindung verfügbar, wenn auch viele Grundstücke bereits erfolgreich im Luftfahrtbereich genutzt werden.“ Ausdrücklich wolle er aber auch auf das Gewerbegebiet am ehemaligen Flugplatz hinweisen, für das die Erschließung startet. Mit dem Start- und Landeplatz für Hubschrauber, den der Kassel Airport für die dort angesiedelten Helikopterfirmen betreibe, verfüge es ebenfalls über eine Besonderheit und trage zu den guten Perspektiven des Airports bei.

Flughafensprecherin Natascha Gaebelein fasst zusammen: „Insgesamt sehen wir uns noch mitten in der Entwicklung.“ Die Kritik an der Wirtschaftlichkeit des Airports, die von vielen Seiten kommt, finde sie „zu kurz gedacht.“ Die Geschäftsführung erarbeite ständig neue Ideen, von ihnen müssten aber viele noch ausgearbeitet und geprüft werden. „Das Defizit verringert sich jedes Jahr, uns gibt doch noch gar nicht so lange“, betont Gaebelein. Sie kenne kein verkehrsinfrastrukturelles Projekt, das große Gewinne einfahre. „Wir sehen uns vielmehr als Wirtschaftsstandort und als Teil der Mobilität.“

Einen Vergleich mit dem Flughafen in Paderborn, der ebenfalls ländlich gelegen und vergleichsweise klein ist, erachtet Gaebelein als nicht sinnvoll. „Paderborn fliegt beispielsweise auch viele innerdeutsche Flughäfen an, während es von Kassel so viele schnelle Bahnverbindungen gibt, dass Flüge innerhalb des Landes hier gar nicht so gefragt wären.“ Außerdem gebe es den Flughafen in Nordrhein-Westfalen schon viel länger, er habe sich bereits entwickeln können.

Von Daria Neu

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