Prinzipiell bestehe sehr wohl Einsicht in die Notwendigkeit von Bauarbeiten, sagen etwa die Anwohner Beate Lehmann, Gerd Sommerlade und Friedhelm Schaub mit Blick auf den überwiegend miserablen Zustand der Gehwege aktuell. Der Reparaturbedarf sei unstrittig. Als Hauptkritikpunkte an dem Umbaukonzept sehen sie jedoch die Fahrbahnverengung auf fünf Meter und die vorgesehenen Mischflächen für Fußgänger und Radfahrer bei Verzicht auf den Wiedereinbau von Bordsteinen als Begrenzung.
Seitlich der Fahrbahn verläuft laut Planung zwar jeweils ein farblich abgesetzter Pflasterstreifen von 50 Zentimetern Breite. Im Begegnungsverkehr auf der dann schmaleren Fahrbahn sehen die meisten Anlieger allerdings das Risiko, dass es gerade bei größeren Fahrzeugen wie Bussen, Lkw oder Schleppern zu Ausweichmanövern in den Gehbereich kommen könnte. Damit bestünde ein nicht unerhebliches Sicherheitsrisiko für Fußgänger.
Immerhin handele es sich bei der Wilhelmsthaler Straße um einen von vielen Grundschülern genutzten Weg zur und von der Mittelpunktschule, geben die Skeptiker zu bedenken.
Von Fahrzeugen intensiv frequentiert sein wird die Nord-Süd-Verbindung in der Gemeinde auch weiterhin: Am Ende der ein Kilometer langen Umbaustrecke liegen nicht nur das Schulzentrum, sondern auch Kinderbetreuungseinrichtungen, Sportplätze und -halle, das Schwimmbad und außerhalb der Ortslage Schloss Wilhelmsthal, das bei Großveranstaltungen im Park von Besucherströmen angesteuert wird.
In diesem Punkt prüft das planende Ingenieurbüro nach Auskunft von Bauamtsleiter Christoph Kaufmann, ob die Straßenlaternen möglicherweise in den Pflasterstreifen neben der Fahrbahn integriert werden können, als optische und tatsächliche Bremse gegen das Befahren der Mischfläche.
Es gibt weitere Befürchtungen. Mehr Lärm- und Abgasimmissionen könnten auftreten, wenn es bei den Verkehrsfluss hemmenden Engpässen auf der verschmälerten Fahrbahn zu einem häufigeren Abbremsen und Wiederanfahren kommt. Bedenken gibt es zudem, dass bei Niveaugleichheit das Oberflächenwasser verstärkt auf die Grundstücke abfließen könnte, wenn es keine verlässliche Wartung der Kanalzugänge geben sollte. Die künftige Parkplatzsituation ist ein weiterer Knackpunkt.
Der Anwohnergemeinschaft Calde-Platz bereitet ernsthaft Sorge, dass das seit 2007 in Eigenregie und mit Herzblut gepflegte Areal vom Straßenumbau negativ betroffen sein könnte. Im Übrigen habe es damals bei der Planung eine intensive Abstimmung zwischen Gemeinde und Anliegern gegeben, sagt Mitinitiatorin Beate Lehmann. Eine solch positive Erfahrung hätten sie und die Nachbarschaft gerne auch bei der Umbauplanung für die Wilhelmsthaler Straße gemacht.
Das eineinhalbjährige Vorhaben wird den durchfließenden Verkehr beeinträchtigen. Deshalb werde abschnittsweise vorgegangen, versichert Bauamtsleiter Kaufmann.
Auf dem letzten Straßenstück, von der Apotheke Richtung Ortsausgang, bleiben eine breitere Fahrbahn und Gehwege mit Bordsteinen erhalten. (Dorina Binienda-Beer)